Gruselig-schön

Schaurig ist's im Dohnwald

2.11.2021, 12:06 Uhr
In der Nacht vor Allerheiligen konnten Zuhörer beim Konzert "Schaurig ist's! Ein unheimlich komischer Spaziergang im Dohnwald " ihre guten Nerven austesten. 

© Manfred Welker, NN In der Nacht vor Allerheiligen konnten Zuhörer beim Konzert "Schaurig ist's! Ein unheimlich komischer Spaziergang im Dohnwald " ihre guten Nerven austesten. 

Im dunklen Wald waren einzelne Stationen durch die Besucher anzusteuern, wo sie dann mit Liedern oder Textrezitationen empfangen wurden. Bedingt durch den Ort der Aufführung musste die Klavierbegleitung allerdings von der Konserve kommen.

Es ging um unheimlichen Geschichten, um Brückeneinstürze, Hugenotten und Hexen. Seltsame Typen wie der Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe in der Vertonung von Carl Loewe und diverse Geistertänze gehörten auch zum Programm.

An unheimlichem Getier fand sich der Werwolf von Christian Morgenstern, bei dem es auch eher lustig zugehen kann. Denn dieser wollte sich von einem aus dem Grab heraufbeschworenen Dorfschullehrer grammatikalisch korrekt durchbeugen lassen. Im Singular ist dies ja leicht möglich, vom Werwolf zum Weswolf und dem Wemwolf zum Wenwolf beugte ihn der Schulmeister. Allerdings wusste der Schullehrer keine Antwort auf die Frage, ob auch ein Plural möglich wäre, obwohl der Werwolf ja noch Frau und Kind hatte.

Das Totengräberlied von Franz Schubert interpretierte Schmid als Totengräberin mit ihrem Spaten, dem einzigen Besitz: "Alles was ich habe, dank‘ ich Spaten dir!" Denn alle kommen irgendwann zu ihr, reiche und arme Leute, wichtige mit Rang und Namen, Schöne und Beliebte.

An einer weiteren Station handelte die Ballade "Des Sängers Fluch" von Ludwig Uhland von zwei Sängern, die das Herz eines grausamen Königs rühren wolle, der aber einen von ihnen mit dem Schwert tötet. Daraufhin belegt ihn der Überlebende mit einem Fluch, das Schloss ist in der Zukunft zerstört und an den König erinnert sich niemand mehr.

Beide Protagonisten brachten zum Abschluss als Zugabe eine überarbeitete Form des Erlkönigs von Heinz Erhardt mit einem überraschenden Schluss zum Besten: Der Knabe lebt, das Pferd ist tot. Was zumindest dem Vater und dem Sohn ein glückliches Ende bescherte.

Von lebensbedrohlich bis lustig war im Programm vieles von den Künstlern ansprechend geboten. Den Zuhörern hat es auf jeden Fall gefallen, trotz der dunklen Nacht trauten sich die Zuhörer auch ohne Begleitschutz auf den Heimweg.

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