Stifter-Geschichte

Wen zeigt die Abbildung am Altar der Rezelsdorfer Kirche?

Manfred Welker

17.8.2022, 08:54 Uhr
Pilger (Symbolbild).   

© Hans Wichmann, NN Pilger (Symbolbild).  

Mit dem Buch- bzw. Filmerfolg „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling trat das Pilgern wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Unter anderem schreibt er zum wichtigsten Weg seine Lebens: „Dieser Weg ist hart und wundervoll. Er ist eine Herausforderung und eine Einladung. Er macht dich kaputt und leer. Und er baut dich wieder auf. Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück.“

Dass die Pilgerbewegung auch in unserer näheren Umgebung Spuren hinterlassen hat, kann am Weisendorfer Ortsteil Rezelsdorf und dem ehemaligen Ortsherrn Sebald Rieter nachverfolgt werden. Am 13. Februar 1480 gerieten der 30-jährige Sebald Rieter und der 51-jährige Hans Tucher, beide Patrizier und Mitglieder des Inneren Rats der freien Reichsstadt Nürnberg, auf der Rückfahrt mit dem Schiff von einer Pilgerreise in das Heiligen Land und zum Katharinenkloster auf dem Sinai in ein zweitägiges Unwetter.

Sebald Rieter, Abbildung am Altar der Rezelsdorfer Kirche.   

Sebald Rieter, Abbildung am Altar der Rezelsdorfer Kirche.   © Manfred Welker, NN

Verängstigte Reisende

Die Segel des Schiffes wurden durch den Wind zerfetzt, das Rettungsboot über Bord gespült. An Bord wurden von den verängstigten Reisenden Gelübde geschworen. Sebald Rieter, der Rezelsdorf erst 1479 von den Steinlingern erworben hatte, dachte in seiner Not an diesen kleinen Ort und seine Einwohner, er gelobte nach einem glücklichen Ausgang dieser Reise dort eine Kirche zu bauen. Denn er und seine Familie waren im christlichen Glauben fest verwurzelt.

Da seine Reise einen glücklichen Ausgang nahm, gab er einer Nürnberger Werkstatt den Auftrag, einen Katharinenaltar für die bereits bestehende Rezelsdorfer Schlosskapelle anzufertigen. Auf einem Flügel des Altars findet sich der Stifter Sebald Rieter in einer Rüstung abgebildet.

Thema Pilgerwesen

Bei der Führung wird auch unterschiedlichen Fragestellungen nachgegangen. Warum ging man eigentlich auf eine Pilgerreise? Wo waren die Pilgerziele, wer ging auf Pilgerschaft, wie war die Ausrüstung, woran erkennt man einen Pilger. Welchen Gefahren waren die Reisenden auf dem Weg ausgesetzt.

Es fließen auch die Erlebnisse des Reformators Martin Luther auf seinem Weg nach Rom ein. Zwar ging die Pilgerbewegung stark zurück, aber auch heute noch begeben sich Menschen auf eine Pilgerschaft.

Das Pilgerwesen ist das Thema beim Heimatverein Weisendorf am 21. August von 14 bis 17 Uhr im Museum am Reuther Weg. Der Eintritt ist frei.

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