Zwei Menschen starben

Ärzte kämpfen um Leben von Lkw-Fahrer: Unfall auf A3 gibt weiter Rätsel auf

Scott Johnston

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27.9.2022, 08:59 Uhr
Völlig demoliert waren nach dem schweren Unfall die beiden Lastwagen und der VW-Bus.

© ToMa Völlig demoliert waren nach dem schweren Unfall die beiden Lastwagen und der VW-Bus.

Wie berichtet, war der Lkw-Fahrer im Baustellenbereich zwischen den Anschlussstellen Höchstadt-Nord und Schlüsselfeld nach links von der Fahrbahn abgekommen und nach dem Durchbrechen der Mittelleitplanken mit einem in Richtung Nürnberg fahrenden Lastwagen zusammengestoßen. Ein zur gleichen Zeit in Richtung Würzburg fahrender VW-Bus geriet aufgrund des Unfalls ebenfalls auf die Gegenfahrbahn und kollidierte dabei mit demselben Lkw.

Für den 58-jährigen Fahrer und seine 50-jährige Beifahrerin im Kleinbus kam jede Hilfe zu spät. Sie konnten nur noch tot aus dem Fahrzeug geborgen werden. Die beiden Lkw-Fahrer - zwei Männer im Alter von 50 und 55 Jahren - wurden mit schwersten Verletzungen per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Um das Leben des Sattelzug-Lenkers kämpfen die Ärzte nach wie vor. Auch der zweite schwer verletzte Lastwagenfahrer wird weiterhin behandelt.

Die Arbeiten der Polizei zur Klärung der Unfallursache laufen auf Hochtouren. Noch ist unklar, warum der Sattelzug von der Fahrbahn abkam. Zeugen werden derzeit befragt, ob es sich vielleicht um ein Ausweichmanöver gehandelt hat. Ein Gutachter war gleichfalls an der Unfallstelle, wobei die Auswertung der Untersuchungen noch einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte,

Ein Großaufgebot an Rettungskräften leistete bei dem Unglück auf Höhe der Raststätte Steigerwald Schwerstarbeit. Im Einsatz waren die Feuerwehren Höchstadt, Etzelskirchen, Wachenroth, Mühlhausen und Schlüsselfeld. Die Anfahrt gestaltete sich für alle Feuerwehren aufgrund der langen Baustelle und den dadurch verengten Fahrbahnen enorm schwierig, wie Patricia Dresel vom Kreisfeuerwehrverband Erlangen-Höchstadt berichtet.

Wegen des riesigen Staus, der sich sofort auf der stark befahrenen Autobahn gebildet hatte, mussten sich die Feuerwehrler aus Wachenroth, die als erste eintrafen, zu Fuß zu der Unfallstelle vorkämpfen, wo sich ihnen ein Bild der Verwüstung bot. Der Sattelzug hatte sich schräg in der Leitplanke verkeilt. Das Führerhaus des zweiten Lastwagens war völlig deformiert. Ein kaum enden wollendes Trümmerfeld bedeckte die Fahrbahnen in beiden Richtungen.

Die Feuerwehrmänner unterstützten zuerst den Rettungsdienst bei der Hilfe für die Schwerverletzten. Bei dem Paar im VW-Bus konnte jedoch nur noch der Tod festgestellt werden. Da Unmengen an Treibstoffen aus den Tanks auf die Autobahn strömten, entschärften weitere Einsatzkräfte umgehend diese Brandgefahr. Die Schlüsselfelder Wehr bewahrte den Lkw in Schräglage mittels einer Seilwinde vor dem Umstürzen.

Das Baiersdorfer THW kümmerte sich dann um die weitere Absicherung des Sattelaufliegers. Nachdem der hinzugezogene Gutachter schließlich die Einsatzstelle freigab, wurde die Fahrbahn von den Trümmerteilen gereinigt. Die Feuerwehren aus Höchstadt und Schlüsselfeld bargen die beiden toten Insassen des Kleinbusses mit einem schweren Hydraulikgerät.

Die letzten Kräfte der Feuerwehren Höchstadt, Wachenroth, Mühlhausen und Schlüsselfeld verließen nach über sechs Stunden schwersten Einsatzes die Unfallstelle. Durch die Vollsperrung der Autobahn in beide Richtungen kam es am Freitag auch auf den Umleitungsstrecken zu einem Verkehrskollaps. Der Stau auf der A3 allein in Richtung Nürnberg betrug 13 Kilometer. Erst über 19 Stunden nach dem Unfall wurde die Autobahn am Samstagvormittag wieder für den Verkehr freigegeben.


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