Polizei und Party

Ketchup, Schnaps und ein schleimig-weißer Marktplatz: So eskalierte Halloween in der Region

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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1.11.2022, 12:19 Uhr
Statt in Ruhe die Geisterstunde zu genießen war die Polizei in der Region in der Halloween-Nacht gut beschäftigt. 

© Patrick Pleul Statt in Ruhe die Geisterstunde zu genießen war die Polizei in der Region in der Halloween-Nacht gut beschäftigt. 

Ketchup und Eier an den Wänden, Schlägereien in den Clubs und ein völlig eingesauter Marktplatz: Das ist die Bilanz der Polizeiinspektionen in der Region.

Schnaps oder Saures in Erlangen

In Erlangen hat eine Gruppe Jugendlicher gegen 18.30 Uhr bei einem Anwohner im Stadtzentrum geklingelt und "Süßes oder Saures" gefordert. Der Mann rückte brav die Süßigkeiten raus - doch die Jugendlichen hatten anderes im Sinn. Statt der Snacks wollten sie lieber Schnaps haben, darauf ließ sich der Mann aber nicht ein.

Die Gruppe rückte enttäuscht ab, der Mann rief die Polizei. Er habe sich vor den sieben bis neun Jugendlichen gefürchtet, heißt es in der Mitteilung der Polizeiinspektion Erlangen-Stadt: "Vor allem, weil eine Person, vermutlich ein Mädchen, eine Geistermaske trug und mit einem Messer herumfuchtelte. Dies empfand er als Bedrohung."

Party-Crasher Polizei und ein schleimig weißer Marktplatz in Schwabach

Die Polizeiinspektion Schwabach meldet am Morgen nach Halloween vier Einsätze. In Wendelstein haben Anwohner die Polizei zu einer Party mit 30 Jugendlichen gerufen. Die wurden wohl zunehmend aggressiver, die Polizei nahm den Druck aus dem Kessel, beendete die Party und die Jugendlichen wurden von ihren Eltern abgeholt. "Es kam dank des frühen Einschreitens der Beamten noch zu keinen Straftaten", heißt es in der Pressemitteilung.

Anders als in der Schwabacher Innenstadt. Dort fuhren die Beamten direkt im Anschluss hin. Gegen 22.30 Uhr haben sich ein paar Jugendliche am Königsplatz einen Halloween-Scherz erlaubt: Sie klauten sieben Feuerlöscher aus einer Tiefgarage und verspritzten den Inhalt auf dem Marktplatz. Das Löschpulver entwickelte derart dichten Rauch, dass die Beamten ihre eigenen Hände nicht mehr sehen konnten. Außerdem überzog ein 100 mal 20 Meter breiter schmieriger weißer Film den Boden. Feuerwehr und Bauhof mussten die Sauerei wegputzen. Ein aufwändiges und teures Vergnügen, erklärt die Polizei.

Die Beamten ermitteln gegen die Scherzkekse nun wegen Sachbeschädigung und bitten mögliche Zeugen darum, sich mit der Polizeiinspektion Schwabach unter der Telefonnummer 09122 9270 in Verbindung zu setzen.

Kurz nach Geisterstunde prügelten sich dann auch noch ein paar Partygäste im Markgrafensaal. Gegen 0.45 Uhr gab es eine Rempelei auf der Tanzfläche. Daraufhin schlug ein 30 Jahre alter Mann und dessen 32 Jahre alter Bekannter einem 18-Jährigen mit der Faust ins Gesicht. Der wurde leicht verletzt, die Polizei erteilte den Schlägern erst einmal Party-Verbot. Die Männer erwartet ein Strafverfahren wegen Körperverletzung.

Zum Ende der Nacht entschied sich ein noch kostümierter Mann für die falsche Art, nach Hause zu kommen. Die Polizisten zogen den Fahrer bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle aus der Eisentrautstraße und rochen Alkohol. Der Mann ließ einen Alkoholtest über sich ergehen, der ergab einen Wert von 1,12 Promille. Die Polizisten verboten ihm, weiterzufahren und entzogen ihm seinen Führerschein, außerdem musste der Mann zur Blutabnahme. Ihn erwartet nun ein Strafverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr.

200 mal Blaulicht in der Oberpfalz

In und um Regensburg verlief das Fest relativ ruhig, teilt das Polizeipräsidium Oberpfalz mit. Die Beamten mussten zu über 200 Einsätzen ausrücken, bei 36 davon ging es um Ruhestörungen. Neunmal wurden die Polizisten wegen Sachbeschädigung gerufen, die Schadensbilanz der Nacht bewegt sich im oberen viertstelligen Bereich. In 22 Fällen gab es Schlägereien, alle 22 Beteiligten wurden verletzt.

Die heftigste Prügelei fand in Amberg statt. In den frühen Morgenstunden zofften sich vier Männer vor einer Kneipe in der Oberen Nabburger Straße, teilt die Polizei mit. Zwei von ihnen schlugen auf die anderen beiden, einen 25 und einen 23 Jahre alten Mann, ein, die beiden wurden leicht verletzt. Als der Streit geschlichtet war, warf ein Unbekannter noch eine Bierflasche in Richtung der Geschädigten. Die verfehlte die beiden jedoch und schlug stattdessen in der Heckscheibe des Audis einer Ambergerin ein. Das Glas ging zu Bruch, die 28-Jährige muss sich nun mit einem Schaden in Höhe von ungefähr 1.000 Euro herumschlagen. Die PI Amberg nimmt Hinweise zum Täter unter der Nummer 09621 8900 entgegen.

Ei-Schleim in Bamberg

Am Abend des Halloween-Fests haben mehrere Jugendliche ein Wartehäuschen am Bahngleis in Hirschaid beschädigt. Zeugen haben sie laut Polizeiinspektion Bamberg dabei beobachtet, wie sie Eier auf das Häuschen schleuderten. Durch die klebrig stinkende Verunreinigung entstand ein Schaden in Höhe von etwa 200 Euro. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. Auf der anderen Seite von Bamberg, genauer gesagt in Gerach, hörten Anwohner gegen 3 Uhr in der Nacht einen lauten Knall. Unbekannte haben den Briefkasten von der Hauswand gerissen. Der Schaden liegt in Höhe von ungefähr 50 Euro. Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Bamberg-Land unter 0951 9129310 entgegen.

Zerberstende Scheiben und blutrote Attacke in Westmittelfranken

Ein paar Jugendliche, die wegen Halloween ihre Runden um den Block zogen, traten in der Wassergasse und in der Schirmergasse in Bad Windsheim gegen zwei Haustüren, berichtet die Polizeiinspektion Bad Windsheim. Das sprengte die Glasscheiben der Türen, die Jugendlichen rannten weg. Entstanden ist ein Schaden von ungefähr 500 Euro. Die PI hat die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen und bittet alle, die Hinweise zur Tat geben können, sich unter der Telefonnummer 09841 66160 zu melden.

Ebenfalls Aggressionen gegen Gebäude ließ ein unbekannter Täter in Uehlfeld aus. Zwischen 14 und 20 Uhr bespritzte der Unbekannte die Fassade des Supermarkts in der Burghaslacher Straße mit Ketchup. Die Spritzer zogen sich dabei in einem Halbbogen auf einer etwa zwei Meter langen Fläche über die Gebäudewand an der Parkplatzseite, erklärt die PI Neustadt Aisch und schildert: "Da das Ketchup bis zu seiner Entdeckung bereits angetrocknet war, ließ es sich nicht einfach wieder entfernen." Die Lebensmittel-Attacke verursachte einen Sachschaden in Höhe von rund 100 Euro. Die Polizei bittet jeden, der sachdienliche Hinweise geben kann, sich unter der Telefonnummer 09161 88530 zu melden.

Feuerteufel in Weißenburg

In den frühen Morgenstunden der Halloween-Nacht wollten Unbekannte eine große Altpapiertonne in der Geheimrat-Dr.-Dörfler-Straße anzünden, teilt die PI Weißenburg mit. Erst besprühten die Täter die Tonne mit Farbe, nach dem misslungenen Zündelversuch flüchteten sie. Ein Zeuge beobachtete das Treiben und löschte, gemeinsam mit der Feuerwehr, die ersten Flämmchen. Die PI bittet Zeugen, sich telefonisch unter 09141 86870 zu melden.

Grabesruhe in Unterfranken

Das Polizeipräsidium Unterfranken lobt seine Bürger für eine recht entspannte Nacht. Die rund 60 Ruhestörungen haben den Schwerpunkt des Einsatzgeschehens gebildet, vereinzelt gab es auch alkoholbedingte Schlägereien mit leichten Verletzungen und "anlassbezogenen Sachbeschädigungen", deren Summe sich jedoch nur im einstelligen Bereich bewege.

Brandstiftung und Halloween hinter Gittern in Hof

In der Halloween-Nacht bescherte ein 28 Jahre alter New Yorker den Polizisten in Hof einen turbulenten Einsatz. Die PI Hof berichtet, dass der Mann wegen seines aggressiven Verhaltens und eines Streits mit einem Passanten den Polizisten auffiel. Die erteilten ihm für den Bereich der Altstadtpassage einen Platzverweis, den er zwar hinnahm, dabei aber noch die beiden Beamten beleidigte. Kurz darauf beobachteten die Polizisten den Mann dabei, wie er sich schon wieder in die Altstadtpassage schleichen wollte. Diesmal zögerten sie nicht lange, nahmen den Mann fest und verdonnerten ihn dazu, Halloween in einer deutschen Polizei-Zelle zu verbringen.

Ebenfalls in Hof ging gegen 19.20 Uhr in der Theresienstraße ein Kleinkraftrad in Flammen auf. Ein Auto, das in der Nähe stand, wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, so wie auch die Fassade des anliegenden Hauses. Außerdem erlitt der Anwohner eine Rauchvergiftung. Den Schaden schätzt die Polizei Hof auf etwa 20.000 Euro und geht davon aus, dass es sich bei dem lodernden Gefährt um schwere Brandstiftung handelt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.


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