Drahtzieher verschwunden

Millioneneinbrüche beim Zoll: Polizei findet bei Regensburg Hinweise

Alicia Kohl

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12.7.2022, 14:03 Uhr
Auch beim Zoll in Regensburg wurden Millionen Zigaretten geklaut.

© Markus Scholz/dpa/Symbolbild Auch beim Zoll in Regensburg wurden Millionen Zigaretten geklaut.

Eine einfache Verkehrskontrolle der Regensburger Polizei brachte einen Stein ins Rollen, der größer ist als irgendjemand hätte erwarten können. Denn der Mann, der am 16. Dezember auf einem Rastplatz nahe Sinzing an der A3 Richtung Nürnberg kontrolliert wurde, war offenbar Teil einer Gruppe, die Ende Januar 2020 die Halle des Berliner Zolls ausgeraubt hatte. Gestohlen hatten die Täter 5,2 Millionen Zigaretten und 8,6 Tonnen Wasserpfeifentabak im Wert von zwei Millionen Euro. Zum Zeitpunkt der Kontrolle war der Mann bereits seit eineinhalb Jahren auf der Flucht.

Bis zu dem Zeitpunkt unbekannt war, dass am 1. April, also mehrere Monate vor dem Coup in Berlin, auch beim Regensburger Zoll Millionen Zigaretten gestohlen worden waren. Auf Anfrage der Mittelbayerischen Zeitung bestätigte das Michael Lochner, Sprecher des Hauptzollamts Regensburg. Zwischen den beiden Fällen gab es eine direkte Verbindung und "es gab eindeutige Übereinstimmungen, die an die Berliner Kollegen weitergegeben wurden", so Pressesprecher Christian Schüttenkopf der Mittelbayerischen Zeitung. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne er aber nicht mehr sagen.


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Die Hinweise der Regensburger Polizei trugen aber dazu bei, dass verdeckte Ermittlungen in Berlin konkrete Hinweise ergaben. Der 29-jährige Victor B. soll offenbar Kopf der Bande sein und hinter den beiden und noch einigen weiteren Einbrüchen stecken. Bis heute ist der Mann nicht aufzufinden. Wie viele Mitglieder die Bande aus Osteuropa hat, ist nicht bekannt, da sie nach Überzeugung der Ermittler und Ermittlerinnen in unterschiedlichen Konstellationen vorgehen. Im Berliner Fall werden 21 Menschen beschuldigt.