Schwere Unfälle vorgetäuscht

Neue Schockanrufe: Bankmitarbeiter bewahrt Senior in Franken in letzter Sekunde vor Telefonbetrug

13.5.2022, 15:38 Uhr
Die Polizei warnt vor dreisten Betrügern, die aktuell per Telefon auf Beute aus sind. Senioren meldeten in Franken erneut zahlreiche Anrufe sogenannter Enkeltrick-Betrüger.

© Fotostand / K. Schmitt via www.imago-images.de Die Polizei warnt vor dreisten Betrügern, die aktuell per Telefon auf Beute aus sind. Senioren meldeten in Franken erneut zahlreiche Anrufe sogenannter Enkeltrick-Betrüger.

Die oberfränkische Polizei hat am Donnerstag eine "Vielzahl von Schockanrufen" verzeichnet. Die Anrufe zielten alle darauf ab, Rentnerinnen und Rentner zu überrumpeln und um ihr Erspartes zu erleichtern, berichtet die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken am Freitag. In einem Fall in Ebermannstadt schafften es die dreisten Betrüger fast, doch dann trat ein aufmerksamer Bankmitarbeiter auf den Plan.

Am Donnerstagmittag hatte das Telefon eines 81-Jährigen geklingelt. Als der Mann den Hörer abnahm, bekam er von den Telefonbetrügern zu hören: "Ihre Tochter hat einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Sie müssen sofort eine hohe Summe Bargeld an einen Justizmitarbeiter übergeben, sonst kommt ihre Tochter in Haft!" Nach der ersten Schrecksekunde folgte der Rentner den Anweisungen der Betrüger, wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt.

Der 81-Jährige machte sich mit Schmuck und weiteren Wertgegenständen auf zu seiner Bank in Ebermannstadt, um Geld abzuheben. Gegen 13 Uhr forderte er am Bankschalter mehrere zehntausend Euro. Doch der Bankmitarbeiter bemerkte, wie gestresst der Senior war, und schöpfte Verdacht. Er sprach sein Gegenüber gezielt auf einen möglichen Betrug an. Da wurde dem Rentner klar, dass er beinahe auf die Masche hereingefallen wäre. Bankmitarbeiter und Rentner wandten sich gemeinsam an die Polizei. Die weiteren Ermittlungen führt die Kripo Bamberg.

Tränen bringen hohe Beute in Unterfranken

Weniger Glück hatte ein Rentner in Würzburg. Auch hier wurde am Donnerstag von den Telefonbetrügern die gängige Masche angewandt und dem Senior vorgegaukelt, dass seine Enkelin einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hätte. Der unbekannte Anrufer hatte sich als Staatsanwalt ausgegeben und von dem Unfall berichtet. Anschließend gab er das Telefon an eine Frau weiter, die sich als Enkelin ausgab und lautstark weinte. Sie behauptete, dass eine Kaution fällig sei, um eine Gefängnisstrafe abzuwenden.

Der Senior erklärte sich in der Folge dazu bereit, einen größeren Geldbetrag und verschiedene Wertgegenstände für die Kaution zur Verfügung zu stellen. Er verpackte alles in einem Umschlag und übergab diesen an eine unbekannte Abholerin, die mit der Beute im Gesamtwert von einigen zehntausend Euro verschwand. Die Kripo Würzburg hat die Ermittlungen übernommen.


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Wer die Übergabe der Beute im Bohlleitenweg (12.45 Uhr) möglicherweise beobachtet hat oder wer sonst sachdienliche Hinweise geben kann, die zur Identifizierung der Abholerin beitragen könnten, wird dringend gebeten, sich unter Tel. 0931/457-1732 mit der Kriminalpolizei Würzburg in Verbindung zu setzen. Die Frau, von der keine nähere Personenbeschreibung vorliegt, flüchtete im Anschluss zu Fuß über den Geißweg und weiter in Richtung Frankfurter Straße.