Christoph Willibald Gluck

Berchings größter Sohn Christoph Willibald Gluck erfährt Huldigung

5.7.2021, 12:27 Uhr
Eine Gluck-Statue wurde auf dem Reichenauplatz in Berching enthüllt.

© Anton Karg, NN Eine Gluck-Statue wurde auf dem Reichenauplatz in Berching enthüllt.

Dieser Event, angekündigt als Barockfestival, begann mit einer Festveranstaltung vor dem Gluckmuseum mit einem Vortrag des früheren Berchinger Bürgermeisters und des ehemaligen Vorsitzenden der Internationalen Gluckgesellschaft, Rudolf Eineder. Das Thema: „Auf den Spuren von Ritter Christoph Willibald Gluck“.

Am Abend gab es ein barockes Orgelkonzert in der Stadtpfarrkirche. An der Sandtner-Orgel Werke wurden unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach interpretiert („Komm, Gott, Schöpfer, heilger Geist“). Außerdem gab es eine „improvisierte Interpretation Miniatur Gluck“. Der Samstag wurde gestaltet mit einer Hotelführung im Palais „Post Berching“ mit dem Besitzer Christian Amrhein, mit einer Stadtführung unter dem Thema „C.W. Gluck und barocke Elemente“ in Berching und mit einem festlichen Drei-Gänge-Menü im Hotel Post.

Dazwischen gab es „Barocke Tanzvorführungen“ durch Christina von Roith. Am Sonntag luden der Freundeskreis und das Hotel Post zu einem Picknick in den Kuffer-Park ein. Am Gluckmuseum gab es bei der Auftaktveranstaltung des Barockfestivals zunächst einen Sektempfang. Anschließend begrüßt die Vorsitzende des Gluck-Freundeskreis die überwiegend in „Barocker Tracht“ erschienen Gäste und stellte des Festredner Rudolf Eineder vor.

Ohne ihn, den ehemaligen Berchinger Bürgermeister, gebe es den Gluck-Freundeskreis nicht. Die Vorsitzende Gerlinde Delacroix nannte ihn den Berchinger „Kulturbürgermeister“. Dieser informierte die Anwesenden umfassend über Leben und Wirken des Komponisten, der in Erasbach an 2. Juli 1714 geboren und zwei Tage später in der ehemaligen Pfarrkirche in Weidenwang getauft wurde.

Zum Lebenslauf erzählte Eineder unter anderem, dass die Familie Gluck nur drei Jahre in Erasbach im eigenen Haus blieb, dann weiter nach Reichstadt in Böhmen zog, wo Vater Gluck die Stelle eines fürstlichen Oberförsters übernahm. Ab 1727 dient Alexander dem Fürstenhaus Lobkowitz, welches auch immer wieder als Türöffner für den jungen Christoph Willibald in seinem musikalischen Leben erscheine.

Über 50 Opern seien in mehr als 15 Opernhäusern Europas uraufführt worden, in Wien, London, Neapel und Kopenhagen. „Seine Musik war zu seinen Lebzeiten und auch heute beeindruckend, dass Friedrich Schiller, nachdem er eine der berühmtesten Opern Glucks „Iphigenie auf Tauris“ gehört hatte, sagte: „Noch nie hat mich eine Musik so schön und rein bewegt als diese: es ist eine Welt der Harmonie, die geradezu zur Seele dringt und sich in süßer, hoher Wehmut auflöst'.“

Der Jugendliche verließ als 16-Jähriger das Elternhaus und zog nach Prag, wo er sich im Jahr 1731 als Christophorus Gluckh Palatinus Erspahensis (also aus dem oberpfälzischen Erasbach kommend) zum Studium der Logik an der Karlsuniversität eintrug. Eineder referierte auch über einige Charaktereigenschaften des „größten Sohns Berchings“. So sei Gluck „sturköpfig“ gewesen: „Zur Aufführung einer seiner Opern in Paris hatte sich die Königsfamilie angekündigt. Da jedoch einer der wichtigsten Sänger erkrankte, setzte Gluck zum Entsetzen der Theaterleitung die Aufführung einfach ab.“

Er nahm sich auch kein Blatt vor den Mund: „Bei einem Spaziergang traf Gluck auf den französischen König, der ihm einige schmeichelnde Sätze sagte. Für die Pariser High Society war das einmalig, dass der König sich herablässt, sich dem Komponisten zu widmen.“ Gluck habe nur gemeint: „Es wäre besser gewesen, er hätte mir mehr Geld angeboten.“

Und hartnäckig sei er bei finanziellen Angelegenheiten gewesen: „Als anstand, dass er Wien wegen Paris ganz verlassen würde, forderte er bis zu 12000 Livres (3500 bis 4000 Gulden), eine Karosse für seine Frau und ein angemessenes Haus.“

Für Eineder steht fest, dass Gluck in Erasbach geboren wurde. Er erinnerte an dem Taufschein aus Weidenwang, in welchem sich kein W (für Weidenwang) und kein E (für Erasbach) befinde. Die Fachwelt plädiere für Erasbach und nicht für Weidenwang.

Auf dem Denkmal in Weidenwang sei das Datum 4.Juli 1714, auf einem „Moakstoa“ (Markstein) in Erasbach das Datum 2. Juli 1714 eingemeißelt. Eineder spricht sich für den Geburtsort Erasbach aus und erinnert sich, dass er als stellvertretender Bürgermeister bei einer Versammlung es gewagt habe, Erasbach als Geburtsort zu benennen. Was zur Folge hatte, dass ihm ein Weidenwanger Bürger gedroht habe: „Wenn du das noch einmal sagst, dann schmeiß ich rohe Eier an dein Haus in Berching.“

Ein anderer Weidenwanger sei ganz still geworden und habe geweiht, weil ihm der „Gluck weggenommen“ werde. Ein Berchinger Arzt hat das ehemalige Forsthaus in Weidenwang renoviert. Am Sonntag bekam das Gebäude den kirchlichen Segen, und in seinem Vortrag habe der Besitzer den Nachweises erbracht, dass Gluck in dem damaligen Försterhaus geboren wurde. Was sagt die Vorsitzende der Berchinger Gluckfreunde, Gerlinde Delacroix? „Christoph Willibald Gluck ist einer der bedeutendsten Komponisten weltweit und der größte Sohn der Stadt Berching.“ kaa

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