Vor Deutschland-Tournee

Klangerlebnis im Münster: Posaunenquartett Opus 4 eröffnet Münchsteinacher Kultursommer

18.7.2022, 17:09 Uhr
Auch die Alphörner wusste „Opus 4“ perfekt zu spielen und leitete mit ihnen den Open-Air-Teil ihres dritten Gastspieles in Münchsteinach ein.

© Privat Auch die Alphörner wusste „Opus 4“ perfekt zu spielen und leitete mit ihnen den Open-Air-Teil ihres dritten Gastspieles in Münchsteinach ein.

Einen besseren Auftakt hätten sich die Veranstalter und Zuhörer für den Münchsteinacher Kultursommers kaum vorstellen können. Ob im reizvoll illuminierten Münster mit seiner großartigen Akustik oder auch vor dessen imposanter Kulisse wusste das Posaunenquartett „Opus 4“ das Publikum zu begeistern und dessen Herzen in Klangstürmen zu erobern. Nur: Die Organisatoren hätten sich durchaus einige Gäste mehr gewünscht.

Er habe auf der Suche nach immer neuen Spielstätten das Münster im Internet entdeckt, erklärte Jörg Richter, der 1994 mit Dirk Lehmann „Opus 4“ aus der Taufe gehoben hatte und heute auch mit Hans Martin Schlegel sowie Florian Zerbaum stolz darauf sein kann, die Posaune aus dem langen Klangschatten der alles übertönenden Trompeten befreit und ihr buchstäblich „Gehör verschafft“ zu haben.

CD-Aufnahmen in Franken?

Und das von Leipzig aus - wo man gerade erst im Gewandhausorchester Wagner huldigte – inzwischen bei Konzerten auf internationaler Bühne. Von der Akustik im Münchsteinacher Münster begeistert, könnte sich Richter vorstellen, in diesem nächstes Jahr eine neue CD einzuspielen.

Zum dritten Mal gastierte „Opus 4“ nun in Münchsteinach, wo dieses Konzert schon viel früher geplant, aber die Pandemie für eine lange Wartezeit gesorgt hatte. Das Quartett wusste dafür mit fulminanten Posaunenklängen die Geduld nun zu belohnen.

Extra Fuge zum Jubiläum

Zunächst auf originalen Nachbauten der Barockposaunen mit ihrem faszinierend-transparentem Klangbild, dann unter anderem mit Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge mit ihren schnellen Läufen der Posaunen. Das Quartett zeigte schließlich auch mit Bruckner-Kompositionen und einer zu seinem 20-jährigen Bestehen von Kurt Grahl geschriebenen Fuge das leidenschaftliche und perfekte Spiel auf den alles andere als „schwerfälligen Tüten“, wie sie am Rande des Konzerts scherzhaft genannt wurden.

Zum Ende des ersten Konzertteiles im Münster belegte der Applaus, dass „Opus 4“ die Herzen des Publikums erreicht hatte, wie sich Jörg Richter über den Beifall freute. Richter bekannte, dass er und sein Ensemble neben der "einmaligen Münsterakustik" auch von der besonderen Atmosphäre in Münchsteinach angetan sei, für die der Kultur-Arbeitskreis sorge.

Dieser zeigte sich wiederum als ausgezeichneter Gastgeber bei der genüsslichen Überleitung zum Open-Air-Konzert mit dem für die hiesige Region ungewohnten Klang von Alphörnern, die das Quartett ebenso brillant zu blasen wusste, wie die Posaunen an einem beschwingt-heiteren Sommerabend, der noch lange nachklingen dürfte. Nach einer kurzen Pause startet „Opus 4“ zu einer großen Tournee quer durch Deutschland.

Leider nicht so viele Zuhörer

Dass die Besucherkulisse in Münchsteinach nicht die Erwartungen erfüllte, führte Erich Zimmermann vom Kultur-Arbeitskreis auf die derzeit sehr zahlreichen Veranstaltungen in der Region zurück. Der Förderung durch den Lions-Kunst- und Kulturkreis war es zu verdanken, dass zum Konzert bei freiem Eintritt eingeladen werden konnte. Was in den Spendenkörbchen landete, kommt sozialen Hilfen im Landkreis zugute.

Am 30. Juli sorgt ein Konzert des niederländischen Projektchores „Slotkoor“ für einen weiteren Höhepunkt im Münchsteinacher Kultursommer, in dem am 6., 13. und 20. August auch wieder zu der nun zwei Jahre vermissten Reihe „30-Minuten-Orgelmusik“ in das Nikolaus-Münster eingeladen wird.

In diesem findet am Samstag, 17. September, nach der langen Corona-Pause auch wieder ein Kerzenscheinkonzert statt. Für ein besonderes Klangerlebnis mit dem „Amadeus Chor“ aus Neuendettelsau und dem Bläserensemble Paul Schemm können bereits Karten unter der Telefonnummer 09166/9969644 reserviert werden.

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