Konzert der Kreismusikschule

Zwischen Rio de Janeiro und Wiener Kaffeehaus: Kleine Sommernachtsmusik mit finalem Auftritt

3.8.2022, 09:59 Uhr
Ulrike Doepfer und ihre ehemalige Schülerin Lena Krabbe eröffneten den Konzertabend mit Franz Dopplers „Andante und Rondo op.25“, begleitet von Johannes Zeitler am Piano.

© wos Ulrike Doepfer und ihre ehemalige Schülerin Lena Krabbe eröffneten den Konzertabend mit Franz Dopplers „Andante und Rondo op.25“, begleitet von Johannes Zeitler am Piano.

Rock’n’Roll, Balkanklänge und nordische Folkmusik, Blues und karibische Folklore: Die sommerliche Konzertreihe im Neustädter Schlosshof bot viel Abwechslung. Zum Abschluss boten Lehrkräfte der Musikschule im Landkreis mit ihren Schülerinnen und Schülern eine „kleine Sommernachtsmusik“. Bei mediterranem Ambiente und lauen Temperaturen begeisterten sie das Publikum mit einem gleichermaßen abwechslungsreichen wie anspruchsvollem Konzertprogramm, wie Schulleiter Wolfgang Schniske berichtet.

Auftritte von Anfang an sind Bestandteil des Unterrichtskonzepts an der Musikschule und helfen bereits den Jüngsten sich auf spätere Herausforderungen in Schule, Studium und Beruf vorzubereiten. So gehörte die Bühne zunächst den Kindern aus der Instrumentenkarussell-Klasse von Madeleine Lobig (Elementare Musikpädagogik), die mit Ukulele und Gesang sozusagen als „Vorgruppe“ den sich langsam im Schlosshof einfindenden Zuhörern eine kleine, aber feine Einlage boten.

Wunderbare Atmosphäre

Ulrike Doepfer (Lehrerin für Querflöte an der Musikschule) und ihre ehemalige Schülerin Lena Krabbe eröffneten den Konzertabend mit Franz Dopplers „Andante und Rondo op.25“. Begleitet von Johannes Zeitler am Piano, zauberten sie eine wunderbar romantische Atmosphäre in den Schlosshof, in die Isabell Schneider (aus der Klavierklasse von Christina Röckelein) regelrecht eintauchen konnte. Mit Ludwig van Beethovens „Mondscheinsonate“ präsentierte sie einen wahren Klassiker der Klavierliteratur auf hohem Niveau.

ChristinaRöckelein (Gesang) wurde bei ihrem letzten Konzert für die Musikschule von Ralf Brösamle und Stepan Eitel (Piano) begleitet. Foto: wos

ChristinaRöckelein (Gesang) wurde bei ihrem letzten Konzert für die Musikschule von Ralf Brösamle und Stepan Eitel (Piano) begleitet. Foto: wos © wos

Mit bekannten Jazzstandards wie „Girl from Ipanema“, „Blue Bossa“ und „Autumn Leaves“ entführten Thomas Rohler (Klavier), Sven Schöllmann (Klarinette/Saxophon) und Wolfgang Schniske (Percussion) das Publikum danach zu einem kleinen Ausflug an den Strand von Rio de Janeiro und gaben mit Spielwitz und sichtlich Spaß beim Musizieren eine kleine Kostprobe dessen, wie breit aufgestellt das Repertoire der Lehrkräfte an der Musikschule ist.

Mozart und Mendelssohn-Bartholdy

Wie bereits zuvor ihre Schwester zeigte nun auch Ivana Schneider ihr Können am Klavier und brachte mit dem „Rondo Capriccioso op. 14 E-Dur“ eines der wichtigsten und schönsten Klavierwerke Felix Mendelssohn-Bartholdys einfühlsam zu Gehör. Vor der Pause stand nun noch einmal mit “Non temer amato bene” (KV 490) Wiener Klassik auf dem Programm. In der Konzertarie aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Idomeneo“ formte Christina Röckelein (Sopran) ihren Part facettenreich und emotional aus, während Ralf Brösamle die obligate Violinstimme nahezu kommentierend im Zusammenwirken mit dem prägnant artikulierenden Stephan Eitel am Piano führte.

Für die Gesangslehrerin Christina Röckelein war das Konzert nicht nur der Abschied in die Ferien, sondern auch der letzte Auftritt als Lehrkraft an der hiesigen Musikschule, da sie künftig in ihrer Heimatstadt Bamberg an der dortigen Bildungseinrichtung unterrichten wird. Aber die Welt der Musik ist bekanntlich klein und so wird dies sicher nicht ihr letzter Auftritt in Neustadt gewesen sein.

Wie im Wiener Kaffeehaus

Im zweiten Teil des Konzerts fühlte man sich, als wäre man beim Heurigen oder in einem Wiener Kaffeehaus. Werke wie „Tango Jalousie“, die „Spanische Serenade“ oder „Drunt in der Lobau“ präsentierten Ralf Brösamle (Violine), Nectaria Delgadillo (Cello) und Stephan Eitel mit spielerischer Raffinesse und müheloser Leichtigkeit. Pianist Eitel übernahm zusätzlich die Rolle des Conférenciers und gab auf witzig charmante Art Anekdoten und allerlei Wissenswertes über die Stücke zum Besten.

So kamen die Künstler um eine Zugabe schlichtweg nicht herum, doch bevor das letzte Stück erklingen sollte, bedankte sich der stellvertretende Neustädter Bürgermeister Peter Holzmann bei allen Akteuren mit einer kleinen Aufmerksamkeit für den wunderbaren Konzertabend und würdigte einen gelungenen Abschluss der Neustädter Schlosshofkonzerte.

Deren Manager Bastian Haas zog gegenüber unserer Redaktion ein zufriedenes Fazit der Konzertreihe, die nach zwei Jahren Coronaregeln wieder ohne Einschränkungen stattfinden konnte. Mit Ausnahme von Balkan Strings (in der Halle) seien alle Veranstaltungen gut bis sehr gut besucht und auch die Resonanz des Publikums überwiegend positiv gewesen. Haas: „Wir freuen uns schon auf's nächste Jahr.“

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