Fußball-Landesliga Südwest

Niederlage im Schlüsselspiel: Die Weißenburger stecken mitten im Abstiegskampf

Uwe Mühling/Dieter Siol

26.9.2022, 09:16 Uhr
93. Minute, Rezataue Weißenburg: In dieser Szene köpfte Benedikt Auernhammer den vermeintlichen 2:2-Ausgleich für den TSV 1860. Das Schiedsrichtergespann hatte zuvor allerdings einen oder gar mehrere Spieler im Abseits gesehen und gab das Tor nicht. 

© Uwe Mühling, WT 93. Minute, Rezataue Weißenburg: In dieser Szene köpfte Benedikt Auernhammer den vermeintlichen 2:2-Ausgleich für den TSV 1860. Das Schiedsrichtergespann hatte zuvor allerdings einen oder gar mehrere Spieler im Abseits gesehen und gab das Tor nicht. 

Vor dem Spiel war klar: Der TSV 1860 musste gegen den Vorletzten der Tabelle aus der Nähe von Memmingen unbedingt gewinnen. Dementsprechend nahmen die Gastgeber vor 130 Zuschauern im Dotlux-Fußballpark das Heft in die Hand, doch Tom Vierke scheiterte in der 3. Minute nach Zuspiel von Max Pfann. Das Match war anschließend umkämpft und körperbetont mit Vorteilen für den TSV 1860. Philipp Schwarz setzte einen Freistoß aus 28 Metern knapp vorbei (30.) und auch ein abgefälschter Schuss von Pfann verfehlte das Ziel (33.). Auf der Gegenseite klärte Schwarz zweimal gegen Joshua Holzapfel (15. und 37.).

Führung durch Ferat Nitaj

Kurz vor der Pause schied zunächst Tom Vierke verletzt aus (für ihn kam Robin Renner), dann durften die Weißenburger jubeln: Philipp Schwarz setzte sich stark am linken Flügel durch und legte perfekt für Ferat Nitaj auf, der den Ball aus 14 Metern zum 1:0 unter die Latte jagte (43.). Es war eine knappe, aber verdiente Pausenführung.

Gleich nach Wiederbeginn köpfte Pfann nach Flanke von Daniel Hofrichter drüber, ehe Erkheim durch ein Gastgeschenk zum Ausgleich kam: Nach einem Abspielfehler von Torwart Jonas Herter wurde der Ball auf Joshua Holzapfel weitergeleitet, der freistehend zum 1:1 einschob (53.). Nach rund einer Stunde haderten die Weißenburger mit dem Schiedsrichter, als Hofrichter im Strafraum von einem Gegenspieler derart heftig heruntergezogen wurde, dass er sich die Schulter auskugelte und verletzt ausscheiden musste. Der eigentlich fällige Elfmeterpfiff blieb allerdings aus.

In der letzten halben Stunde waren die Weißenburger um den Siegtreffer bemüht, aber nicht zwingend genug. Auch eine Überzahl nach Zehn-Minuten-Zeitstrafe für Erkheims Matthias Wörz konnten sie nicht nutzen. Die beste Gelegenheit hatte der eingewechselte Benedikt Auernhammer, der aber zu lange zögerte, sodass sein Gegenspieler am Sechzehner klären konnte (79.). Kurz darauf sorgte ein Zusammenprall von TV-Keeper Maximilian Schöffel mit TSV-Stürmer Robin Renner für Aufregung. Renner konnte nach einer Behandlung weiterspielen.

Zwei Tore in der Nachspielzeit

So schien es in der Schlussphase auf ein 1:1 hinauszulaufen, ehe die turbulente Nachspielzeit begann: In der 91. Minute kam Erkheim unverhofft zum 1:2, als Herter einen 28-Meter-Freistoß von Fabian Krogler nach vorne abprallen ließ und Stefan Oswald nur noch einschieben musste. Danach warf Weißenburg alles nach vorn und wurde scheinbar belohnt: Bei einer Freistoßflanke des agilen Schwarz schraubte sich Auernhammer am höchsten und köpfte zum vermeintlichen 2:2 ein. Der Linienrichter hob jedoch die Fahne, sodass der Treffer wegen Abseits nicht gegeben wurde, was heftige Proteste auslöste.

Das half aber alles letztlich nichts: Der TSV 1860 musste eine späte, bittere und unnötige Niederlage gegen einen Gegner hinnehmen, den man normalerweise schlagen muss. Dementsprechend groß war die Enttäuschung bei der Mannschaft um ihren Trainer Markus Vierke. Entscheidend war aus seiner Sicht, „dass wir das zweite Tor nicht gemacht haben“. Mit dem Fehler zum 1:1 habe man den Gegner stark gemacht. Anschließend habe die „Genauigkeit und die Überzeugung gefehlt“, um das Spiel noch zu gewinnen.

Beim TSV 1860 scheint derzeit einfach vieles im negativen Sinne zusammenzukommen: Zwei weitere Verletzte (Tom Vierke und Daniel Hofrichter) auf der ohnehin schon langen Liste von Ausfällen, individuelle Fehler, die in diesem Fall Torhüter Jonas Herter auf seine Kappe nehmen musste, und dann auch noch Pech und Nachteile bei den Schiedsrichter-Entscheidungen. Die Weißenburger stecken auf jeden Fall tief in der Abwärtsspirale und man darf gespannt sein, ob sie sich daraus bei den anstehenden Auswärtsspielen in Gersthofen (Freitag, 30. September) und in Ehekirchen (Sonntag, 9. Oktober) befreien können.

Die Spielstatistik

TSV 1860 Weißenburg: Herter, Schnitzlein, Schwarz, Johannes Meyer, Leibhard, Hofrichter (61. Auernhammer), Eco, Nitaj, Wnendt, Tom Vierke (44. Renner), Pfann (69. Ochsenkiel).

TV Erkheim: Schöffel, Jöchle, Kurukan, Sesay, Richard Ness, Holzapfel (91. Christian Ness), Wörz (75. Seitz), Krogler, Reichenberger (40. Petrich), Oswald, Becker (67. Geiger).

Schiedsrichter: Julias Egen-Gödde (VfL Kaufering); Zuschauer: 130; Tore: 1:0 Ferat Nitaj (43. Minute), 1:1 Joshua Holzapfel (53.), 1:2 Stefan Oswald (91.).

Keine Kommentare