Gewerbeschau

Auszubildende im Mittelpunkt

3.10.2022, 18:00 Uhr
Der Vorsitzende des Handwerker- und Gewerbevereins Harald Lumpi (rechts) hat zusammen mit Bürgermeister Markus Holzammer (links) die Leistungsschau in der Bürgerhalle eröffnet.

© Alex Blinten Der Vorsitzende des Handwerker- und Gewerbevereins Harald Lumpi (rechts) hat zusammen mit Bürgermeister Markus Holzammer (links) die Leistungsschau in der Bürgerhalle eröffnet.

Die Schwarzenbrucker Gewerbeschau hat unter den Ausstellungen von Handwerkern und Gewerbetreibenden im Nürnberger Land die längste Tradition. In diesem Jahr feiert der örtliche Handwerker- und Gewerbeverein sein 40-jähriges Bestehen auf dem Plärrer und mit seiner Leistungsschau in der Bürgerhalle. Im Mittelpunkt stehen die Auszubildenden, die an den Ständen der ausstellenden Firmen, Banken, Energieversorger und Versicherungsagenturen über ihre Ausbildung informieren. Mit jungen Leuten sollen sie ins Gespräch kommen und für ihren Beruf werben. Schauen wir uns also in der Bürgerhalle um.

Marco Kern (rechts) lernt in der Kälte- und Klimatechnik-Firma von Ali Alawiya (links).

Marco Kern (rechts) lernt in der Kälte- und Klimatechnik-Firma von Ali Alawiya (links). © Alex Blinten

Am Stand von Aly Alawiya dreht sich alles um Kälte- und Klimatechnik. Hier treffen wir Marco Kern, der sich gerade angeregt mit seinem Chef unterhält. Marco ist Burgthanner, hat an der Mittelschule in Burgthann seinen Abschluss gemacht und engagiert sich in seiner Freizeit bei der Freiwilligen Feuerwehr am Ort. Wie er zu einer Ausbildungsstelle in Alawyas Firma gekommen ist? Über Freunde, erzählt er. Die haben ihm ein Praktikum empfohlen. Danach hat sich Marco um einen Ausbildungsplatz beworben. Und jetzt steht er hier am Stand, einer von fünf Mitarbeitern seines Chefs. Drei Monteure, einen Lehrling und eine Bürofachkraft beschäftigt der Altenthanner Kälteanlagenbauer-Meister Alawiya. Was er an Marco besonders schätzt? „Der hat keine Angst vor Leuten, Marco kann mit Menschen umgehen“, sagt Alawya. Für einen Messestand ist er da genau der richtige.

Weiter zum Stand der Versicherungsagentur von Uwe Greul. Hier treffen wir Mia Neumeister, die eine Ausbildung zur Kauffrau für Versicherung und Finanzen macht. Den Ausbildungsplatz bei Greul hat sie gefunden, weil ihre Familie über dessen Agentur versichert ist. Mia ist ein paar Jahre älter als Marco, sie hatte bereits zwei Semester studiert, als sie mit ihrer Ausbildung angefangen hat. „Beim Studium hat mir das Praktische gefehlt“, resümiert sie. Nach einem Praktikum in der Ergo-Agentur stand für sie dann fest: Das ist genau das richtige für mich.

Auszubildende und gute Kollegen: Thomas Kotrini und Ajay Ramalingam am Stand der Elronik GmbH.

Auszubildende und gute Kollegen: Thomas Kotrini und Ajay Ramalingam am Stand der Elronik GmbH. © Alex Blinten

Ähnlich ist es Thomas Kotrini ergangen, der nach drei Semestern Studium ein Praktikum beim Schwarzenbrucker Spezialisten für Energie und Gebäudetechnik, der Elronik GmbH, gemacht hat und dabei feststellte, dass praktisches Arbeiten ihm mehr liegt als die Theorie des Studiums. Er ist jetzt im zweiten Lehrjahr und überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Sein Kollege Ajay Ramalingam ist im vierten Lehrjahr, er macht im Februar seine Gesellenprüfung. Nach dem Abschluss an der Feuchter Realschule hat der 20-Jährige zuerst ein Praktikum bei der Elronik-Vorgängerfirma Haas gemacht und später bei Elronik einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. „Das war genau mein Ding“, sagt er.

Sebastian Friedl (rechts), hier im Gespräch mit seinem Chef, Geschäftsstellenleiter Stephan Gößwein, ist Auszubildender bei der Sparkasse Nürnberg.

Sebastian Friedl (rechts), hier im Gespräch mit seinem Chef, Geschäftsstellenleiter Stephan Gößwein, ist Auszubildender bei der Sparkasse Nürnberg.

Weiter zum Stand der Sparkasse Nürnberg. Hier verteilt Sebastian Friedl gerade zusammen mit dem Leiter der Schwarzenbrucker Sparkassen-Geschäftsstelle, Stephan Gößwein, Popcorn an Gäste. Der 19-jährige Winkelhaider lernt im zweiten Lehrjahr Bankkaufmann bei der Sparkasse. Beworben hat er sich nach seinem Abitur am Leibniz-Gymnasium, wurde dann zusammen mit weiteren 45 Azubis eingestellt und der Geschäftsstelle in Schwarzenbruck zugeteilt. Was Friedl an seinem Beruf besonders mag? „Den Umgang mit Menschen“, sagt er, ohne lange nachzudenken. „Das muss man schon können.“ Und dann freut er sich auch darüber, dass man im Rahmen der Ausbildung Einblick in alle Bereiche des Bankwesens bekommt und es außerdem die Möglichkeit zur Weiterbildung gibt.

Malermeister Harald Lumpi hat als Vorsitzender des Handwerker- und Gewerbevereins zusammen mit Bürgermeister Markus Holzammer die Gewerbeschau eröffnet. Er erinnerte daran, dass die Veranstaltungen seines Vereins vor vielen Jahren den Impuls für die erfolgreichen Mondscheinmärkte in Schwarzenbruck gaben. Markus Holzammer blickte zurück auf die Veranstaltungsorte früherer Gewerbeschauen in Schwarzenbruck. Die fanden seinerzeit auf dem Festplatz an der Schwarzach statt, danach auf dem damals noch freien Platz an der B 8 in Ochenbruck, wo sich heute der Edeka-Markt befindet und seit einigen Jahren in der Bürgerhalle. Handwerker und Gewerbetreibende tragen mit ihren Gewerbesteuern zum Wohlstand der Gemeinde bei, das betont Holzammer und begrüßt es, dass das Thema Ausbildung im Mittelpunkt der diesjährigen Gewerbeschau steht. Wer um Auszubildende wirbt, beugt nämlich dem Fachkräftemangel vor, den viele Branchen beklagen.