Gemeinde Schwaig lud ein
Ein Empfang fast wie vor Corona
20.5.2022, 18:00 UhrDabei wurden verdiente Bürger geehrt. Corona wählte Thomas Wittmann auch als Einleitung für seine Rede. Er blicke zurück auf „eine Zeit voller Ängste um Gesundheit und Arbeitsplätze, voller persönlicher Einschränkungen und Ausgangssperren“. Die Pandemie sei nicht vorbei, deshalb müsse man sorgsam mit den zurückgewonnenen Möglichkeiten umgehen.
Leider folgte auf diese Katastrophe schon am 24. Februar 2022 die nächste, nämlich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, so der Bürgermeister weiter. Für die direkt betroffenen Menschen „eine unvorstellbare, seelische Belastung“. Er freue sich deshalb, dass es in Schwaig so viele Mitbürger gebe, die sich für die Ukraine einsetzen – sowohl für die Menschen im Kriegsgebiet als auch für die zurzeit rund 100 Geflüchteten, die in Schwaig privat untergekommen sind.
Außerdem ging Wittmann auf die aktuelle Situation „seiner“ Gemeinde ein. Schwaig wurde erneut in die Reihe von 203 bayerischen Kommunen eingestuft, in denen der Wohnungsmarkt als „angespannt“ gilt. Als Gemeinde versuche man gegenzusteuern, indem man selbst seit Jahren Wohnungen zu sozialverträglichen Bedingungen vermietet. Aktuell laufen die Planungen für den Bau von 27 geförderten Wohnungen auf dem ehemaligen Nordschulareal (die PZ berichtete mehrfach).
Allerdings kämpft die Gemeinde als Bauherrin hier mit den gravierenden Kostensteigerungen im Bauwesen, die allein im letzten Jahr bei 13 Prozent gelegen haben. „Bei einem zweistelligen Millionenprojekt eine wesentliche Kostenbelastung“, so Wittmann.
Zwar habe Schwaig zuletzt massiv in den Bereich Kinderbetreuung investiert und Kindergärten und Horte neu gebaut beziehungsweise saniert. Nicht zu lösen sei jedoch das Problem des Personalmangels. Hier forderte Wittmann die Bundes- und Landespolitik zum Handeln auf, um das Berufsbild attraktiver zu machen.
Auf der Agenda steht in Schwaig demnächst der Ausbau der Barrierefreiheit, zum Beispiel bei den Bushaltestellen und im Rathaus. In Behringersdorf soll nördlich der Bahnlinie, Am Kohlschlag, ein komplett neues Areal mit Seniorenwohnen, Doppel- und Mehrfamilienhäusern sowie einem neuen Feuerwehrhaus und Kindergarten entwickelt werden.
Auch Landrat Kroder freute sich, dass man den Empfang wieder in Präsenz veranstalten konnte. „Stellen Sie sich vor, wir müssten das hier als Videokonferenz gestalten“, sagte er zu Beginn seines Grußworts. Denn der persönliche Austausch vor Ort sei wichtig für die Arbeit in den politischen Gremien. Er zeigte sich dankbar, dass es in Schwaig einen so großen Helferkreis zur Unterstützung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge gebe. Denn bei aller Anstrengung könnten Staat und Behörden diese Aufgabe nicht allein meistern. Insgesamt gehe es den Menschen im Nürnberger Land – mit Ausnahmen – gut. Wirtschaftliche Stärke und der richtige politische „Kompass“ seien wichtig, dass das so bleibe.
Wunderbar musikalisch umrahmt wurde der Abend von den jungen Musikerinnen Cosima Fischer von Mollard und Eva Hofmann mit Cello und Piano.
Ehrungen
Im Rahmen des Empfangs wurden etliche Schwaiger Bürgerinnen und Bürger für ihr Engagement geehrt. Im Einzelnen waren dies:
Ralf-Michael Dörr (18 Jahre Gemeinderat und sechs Jahre Zweiter Bürgermeister); Konrad Neunsinger (Ehrenplakette für seinen Einsatz in der Offenen Jugendarbeit; Anni Frenzel (Ehrenplakette für ihr Engagement beim TSV Behringersdorf); Geschichtsverein Behringersdorf: Ehrenplaketten stellvertretend für Ruth Thurner, Karl Briemle, Helga Briemle, Ursula Jonninger, Georg Roth, Werner Simon, Dieter Schuhmann und Dr. Paetzke (für die Erforschung der Ortsgeschichte und die Pflege des kulturellen Lebens); zusätzlich Helga und Karl Briemle (Verdienstmedaille in Silber, u. a. für die Bewahrung der Natur und die Erforschung der Ortsgeschichte).
Altbürgermeisterin Ruth Thurner (Einsatz während ihrer 14-jährigen Amtszeit); Ursula Krakenberger (Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihr Wirken im Bereich der Seniorenarbeit); Ukraine-Hilfskreis (namentlich unter anderem Pfarrer Hans Zeller).