Heroldsberg feierte an Kapelle

900-Jahr-Feier als eindrucksvoller Beweis für lebendige Gemeinde

Thomas Weichert

14.9.2022, 05:26 Uhr
Festgottesdienst zur 900-Jahrfeier von Heroldsberg bei Waischenfeld.

© Thomas Weichert, NN Festgottesdienst zur 900-Jahrfeier von Heroldsberg bei Waischenfeld.

Der Geistliche ging während seiner Predigt auf die Geschichte des Ortes ein. Für die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes sorgte die Waischenfelder Blasmusik in kleiner Besetzung, die dann am Abend mit der gesamten Kapelle aufspielte.

Ortschronist Baptist Knörl, der auch die umfangreiche Bilderausstellung auf die Beine gestellt hatte, ließ beim Festkommers die 900-jährige Geschichte des heute knapp 100 Einwohner zählenden Dorfes Revue passieren. Zusammen mit Waischenfeld, wo kürzlich das große Fest zur urkundlichen Ersterwähnung vor 900 Jahren gefeiert werden konnte, wird Heroldsberg in der gleichen Urkunde erwähnt.

Herold und Berg

Der Ortsname Heroldsberg setzt sich aus Herold und Berg zusammen. Auch gibt es heute noch in der Nähe des Dorfes ein Flurstück mit der Bezeichnung „Heroldsberg“, unweit von der Burg Waischenfeld entfernt, wo höchstwahrscheinlich der Ursprung des Ortes lag.

Etwa 200 Jahre später taucht der Name des Dorfes dann urkundlich wieder auf, als Waischenfeld von Bayernkönig Ludwig I, dem späteren Kaiser, das Stadtrecht im Jahre 1315 verliehen wurde.

Hannes Schrüfer, ein gebürtiger Heroldsberger, hatte in den 1980er Jahren eine Ortschronik zusammengestellt. Noch vor 100 Jahren war Heroldsberg ein reines Bauerndorf. Damals gab es zehn Anwesen und alle Familien lebten von einer kleinen Land- und Forstwirtschaft.

Rasanter Wandel

Mit Einzug der Technik in den 1950er Jahren setzte ein rasanter Wandel ein. Maschinen kamen zum Einsatz, der Viehbestand wuchs. Der nächste Wandel dann in den 1970er Jahren. Nicht mehr jeder Hofnachfolger wurde Vollerwerbslandwirt.

Heute gibt es nur noch drei Nebenerwerbslandwirte und einen Pferdehof und in den vergangenen 43 Jahren wuchs der Ort um zehn Wohnhäuser. Besonders erfreulich: Heute leben in Heroldsberg 16 Kinder im Alter bis 13 Jahre. Man muss sich also keine Sorgen um den Nachwuchs machen.

Sehr wichtig für die Ortsgemeinschaft ist vor allem auch der Erhalt der 1866 errichteten Dorfkapelle. Knörl erinnerte auch an den Baubeginn der Wasserleitung im Jahr 1924, an den Straßenbau von Gutenbiegen aus in den Jahren 1933 bis 1934, an das Haus der Bäuerin, das 1960 in Betrieb genommen werden konnte, und an die Dorferneuerung, die im Jahr 2004 ihren Abschluss fand.

Vor zwei Jahren konnte als bisher letzte größere Maßnahme der komplett in Eigenleistung erstellte Kinderspielplatz eröffnet werden.

Fünf Ordensleute

Stolz sind die Heroldsberger auch auf ihre fünf Ordensleute, die innerhalb von 56 Jahren aus dem Ort hervorgingen. Leider leben alle nicht mehr. „Unsere Vorfahren haben zu ihrer Zeit das richtige getan, damit wir uns heute hier wohlfühlen und gut leben können“, sagte Knörl, verbunden mit einem großen Dank an die vorherigen Generationen.

Auch Bürgermeister Thomas Thiem (CSU) ließ es sich nicht nehmen, eine lange Festrede zu halten, Er hatte dafür extra seinen Urlaub unterbrochen. „Das heutige Fest ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie lebendig unsere Stadtgemeinde ist“, hob Thiem hervor.

Er bezeichnete das Fest als weiteren Höhepunkt im Rahmen 900 Jahre Waischenfeld und dankte auch Stefan Richter als Vorsitzender des 1999 gegründeten Dorfvereins für die Festausrichtung. Für die Dorfkasse übergab er Richter eine Geldspende.

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