Freude über große Publicity
Berühmter Fotograf Nick Út kündigt Besuch im Kameramuseum an
20.6.2022, 14:53 UhrVor einigen Tagen kommentierte der Fotoreporter einen Facebook-Beitrag des Plecher Kameramuseums. Ein Grund zur Freude für alle Fotografie- und Kamera-Enthusiasten und natürlich für Museumsleiter Kurt Tauber.
Das Bild gehört zu den bekanntesten Fotografien des 20. Jahrhunderts. Bei einem Napalm-Angriff südvietnamesischer Flugzeuge wurde das Dorf Trang Bàng getroffen. Unter den Bewohnern, die fliehen mussten, war die neunjährige Phan Thi Kim Phúc. Mit Verletzungen durch den Angriff und völlig nackt rannte das Kind aus dem Dorf. Dort stand Nick Út mit einigen anderen Pressefotografen. Doch er allein sollte das Motiv des Schreckens einfangen.
Rückkehr nach 20 Operationen
Als einer der wenigen kümmerte er sich auch um das verletzte Mädchen und sorgte dafür, dass sie und weitere Familienmitglieder in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. Die Verletzungen des jungen Mädchens waren damals so schlimm, dass sie erst nach fast 20 Operationen wieder in ihr Heimatdorf zurückkehren konnte. Und selbst dann war sie immer noch auf medizinische Hilfe angewiesen. Phan Thi Kim Phúc und Nick Út verbindet seit diesem schrecklichen Moment eine tiefe und innige Freundschaft.
Der junge Fotograf wurde quasi über Nacht berühmt. Das Bild wurde 1972 sogar zum Pressefoto des Jahres gewählt. Ein Jahr darauf erhielt Út den Pulitzer-Preis. Phan Thi Kim Phúc setzte sich später für die Aussöhnung und den Frieden ein und wurde Mitte der 90er Jahre zur ehrenamtlichen Unesco-Botschafterin des guten Willens ernannt.
Doch wie kommt Nick Út nun nach Plech? Dazu muss Kurt Tauber etwas ausholen: Vor einigen Jahren hatte das Museum eine Fotoausstellung zum Fall der Mauer angeboten. Neben seinen eigenen Bildern konnten die Besucher ebenfalls die Fotos seiner Kollegen – Jens Werlein und Herbert Piel – sehen.
Beide Fotografen sind deutschlandweit, aber auch international bekannt. Herbert Piel arbeitete oftmals für Zeitschriften wie den Stern oder war für den Spiegel als Kriegsreporter im Ausland. „Der wiederum ist mit Nick Út befreundet. So hat sich der Kreis geschlossen“, erzählt Tauber. „Als ich Nick in der Freundesliste von Herbert fand, habe ich ihm einfach eine Freundschaftsanfrage geschickt." Nach kurzer Zeit bestätigte der berühmte Fotograf diese. Die beiden schrieben ab und zu und Tauber verfolgte über Jahre seine vielen Beiträge, Ehrungen sowie Ausstellungen. Gerade in diesem Jahr gebe es viele Beiträge von Út, da sein bekanntestes Foto vor 50 Jahren entstanden und veröffentlicht worden ist. Ein guter Moment also, um das Bild im Museum aufzuhängen, dachte sich Tauber.
"I love visit your Museum next time"
"Es wäre doch toll, wenn man so ein Bild hätte. Eine Art Dauer-Ehrenplatz. Am besten noch mit einer Signatur von ihm", überlegte Tauber und entschied sich kurzerhand, Nick Út per Facebook-Beitrag einzuladen. Zur großen Überraschung aller antwortete der berühmte Fotograf, bedankte sich und kommentierte, er würde es lieben – bei seinem nächsten Besuch in Deutschland – das Museum zu besuchen. ("Thanks, Kurt. I love visit your Museum next time.")
Jetzt heißt es ,abwarten. Es mache keinen Sinn, Druck zu machen und nachzufragen, wann er denn wieder in Deutschland sei, ist sich Tauber sicher. "Wir würden uns freuen. Ich frage mich nur, wie real und wahrscheinlich diese Aussage ist."
Etwas Gutes hat das Ganze schon jetzt: publicity. Das Museum erhielt bereits viele Anfragen von Fachzeitschriften und anderen Medien, die natürlich dabei sein wollen, falls Nick Út nach Plech kommt.
Verdient, wie der Leiter meint. Jetzt sei das Museum in aller Munde und das "ist ja schon jetzt etwas Positives". Tauber beobachtet nun, welche Kreise der Kommentar zieht und hofft auf die Hilfe seiner Kollegen. So geht er davon aus, dass, wenn einer seiner Freunde auf Út trifft, dann werde dieser ihn schon darauf ansprechen. Nun heißt es Daumen drücken, dass so ein prominenter Fotograf seinen Weg in die Fränkische Schweiz findet und dort das Deutsche Kameramuseum besucht. Vielleicht ja sogar mit einer eigenen Ausstellung.
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