Ökumenische Wallfahrt

Gläubige aus dem Raum Pegnitz und Auerbach trotzten dem Regen

Brigitte Grüner

20.9.2022, 14:41 Uhr
Wenigstens einen kleinen Pilgerzug zur Kirche machten (vorne v.r.) Pater Samuel Patton, Pfarrer Matthias Öffner, Helmut Porsch und Pfarrer Josef Hell. Im Hintergrund Regina Schrembs (r.) und Dr. Christine Senger (l.).

© Brigitte Grüner, NN Wenigstens einen kleinen Pilgerzug zur Kirche machten (vorne v.r.) Pater Samuel Patton, Pfarrer Matthias Öffner, Helmut Porsch und Pfarrer Josef Hell. Im Hintergrund Regina Schrembs (r.) und Dr. Christine Senger (l.).

Zuerst sorgte Corona dafür, dass die für 2020 geplante Wallfahrt zweimal verschoben werden musste. Und nun sorgte das beständige Regenwetter dafür, dass die Pilgerzüge zugunsten von Andachten an überdachten Orten kurzfristig abgesagt wurden.

Erst am Samstagnachmittag hatten sich die Organisatoren um Pfarrer Ulrich Böhm in den Ortschaften Eckenreuth, Hüll und Stierberg nach einer Alternative umgesehen. In Eckenreuth trafen sich die Gläubigen in der Garage von Tobias Deinlein.

Bläser spielten im Carport

Die musikalische Begleitung übernahm dort der Posaunenchor Auerbach mit Gastbläsern aus Bronn und Pegnitz. In Stierberg stellte Familie Hoth ihr großes Carport zur Verfügung. Zur Andacht spielten Bläser aus Birk und Creußen.

Und in Hüll beteten und sangen die katholischen und evangelischen Christen in der Kirche. Diese wird derzeit renoviert und bot für die Andacht ein besonderes Ambiente zwischen Planen, Gerüst und Farbeimern. Für die passende Musik sorgte der Posaunenchor Plech.

Suche nach Parkplatz

Um 14.30 Uhr trafen sich alle Wallfahrer in der Betzensteiner Stadtpfarrkirche. Wer zuvor bei den Andachten in den Ortsteilen gewesen war, brauchte Geduld bei der Suche nach einem Parkplatz. Eine Gruppe mit rund 20 Gläubigen war unter Regenschirmen von Hüll nach Betzenstein gelaufen. Für Pfarrer Böhm war das ein gutes Zeichen. Während die Kirchen als Institution eher groß und schwerfällig seien, stünden doch einige Christen auf und machten sich auf den Weg. Dies passe auch zum Motto der Wallfahrt „Kirche im Wandel(n)“.

Der Festgottesdienst wurde von katholischen und evangelischen Pfarrern gestaltet. Pater Marek Flasinski, stellvertretender Dekan im Seelsorgebereich, sprach über die Angst vor der Zukunft, die durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, Krieg und vieles mehr ausgelöst werde.

Viele Gläubige hätten auch Angst, dass das „Kirchenboot“ im Sturm untergehen könnte wie Petrus bei seinem Gang über das Wasser beinahe untergegangen wäre. Erklärtes Ziel aller Christen sei die Einheit, betonte Flasinski abschließend.
Von einem nötigen Umdenken der Menschheit sprach der evangelische Dekan Markus Rausch. Viele Leute machten mit Urlauben oder Festen und mehr genau so weiter wie vor Corona. Ein „Weiter so!“ führe allerdings in die Katastrophe. Zu Sparsamkeit mit den Ressourcen der Erde habe nun der Krieg gezwungen.

„Werden wir nur aus Schaden klug?“ fragte sich Rausch. Jede Veränderung mache Angst, da man in Konsequenz eine Verschlechterung fürchte. Auch die Kirche müsse sich ändern, jedoch nicht grundsätzlich. Die Fragen „Was muss so bleiben?“ und „Was soll sich ändern?“ seien nicht leicht zu beantworten. Am wichtigsten sei das Bleiben in Jesus.

Viele Menschen – auch Ehrenamtliche – aus dem katholischen Seelsorgebereich und dem evangelischen Dekanat waren in die Vorbereitung der ökumenischen Wallfahrt eingebunden. Darunter auch Roland Weiss an der Orgel und der Posaunenchor Betzenstein unter Leitung von Christian Steger, die den Festgottesdienst musikalisch gestalteten. Auch viele Betzensteiner Hausfrauen hatten sich beteiligt und waren dem Aufruf gefolgt, 1000 süße und herzhafte Muffins zu backen. „Bei 1100 haben wir die Liste geschlossen“, freute sich Pfarrer Ulrich Böhm über den Backeifer.

Auch die Muffins stünden für einen Wandel in der Kirche. Früher habe man meist nur den Gesundheitsschatt, einen einfachen Rührkuchen, angeboten. Kaffee, kalte Getränke und Gebäck wurden nach dem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche verzehrt. Ein Beisammensein im Freien war wegen des Regenwetters nicht möglich.

Vereinbart wurde bereits die Wallfahrt 2023. Diese findet am 23. Juli im Pottensteiner Ortsteil Kühlenfels statt. Die Kirche St. Matthäus und das Gelände um das Kühlenfelser Schloss werden einbezogen, kündigte Pfarrer Dominik Urban an.

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