Anschluss des Rathauses unklar

Nur zwei Räte stimmten dagegen: Ahorntal erhält Nahwärmenetz

4.7.2022, 17:18 Uhr
Die Schule und die Mehrzweckhalle sollen an das Wärmenetz angeschlossen werden.

© Klaus Trenz Die Schule und die Mehrzweckhalle sollen an das Wärmenetz angeschlossen werden.

Man wolle einen Beitrag zur Energiewende und regionalen Wertschöpfung leisten. "Das ist sinnvoll und zukunftsorientiert", so der Bürgermeister. Dazu stellte David Schmoll vom Ingenieurbüro Böckler und Heinloth aus Hilpoltstein zwei Varianten vor.

Während die Planung der Maßnahme bei dem Büro liegen, führen regionalen Firmen den Tief- und Heizungsbau sowie die Elektrik aus, sagte er. "Mit einem Nahwärmenetz können die Ziele der Bundesregierung – der Ausbau erneuerbarer Energien – umgesetzt werden", skizzierte Schmoll.

Außerdem könne der Wärmebedarf anteilig aus Solarenergie, Biomasse oder Erdwärme gedeckt werden. Dies sei ferner ein Beitrag zum Klimaschutzprogramm 2030. "Die Raumwärme ist mit 70 Prozent der größte Teil des Energiebedarfs", erläuterte er. "14 Prozent entfallen auf die Warmwasserbereitung."

Bei einem Nahwärmenetz seien unter anderem Investitions- und Energiekosten, der Platzverbrauch, die Arbeits- und Lärmbelästigung, der CO2-Ausstoss sowie die Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten wesentlich geringer als bei herkömmlichen Heizungsanlagen. Auch könnten Synergien hinsichtlich des Breitbandausbaus, einer Dorferneuerung oder einer Erschließung von Neubaugebieten genutzt werden. "Die Netzinfrastruktur wird für Jahrzehnte ausgelegt und die Energiequelle ist flexibel anpassbar", sagte Schmoll.

Brennstoff aus dem Wald

Der regenerative Brennstoff – Hackschnitzel – stamme aus dem Wald; in der Heizzentrale werde Wärme erzeugt und auf die Versorgungsstränge verteilt, die dann zum Wärmeabnehmer gelange. Durch eine schlanke Dimensionierung könnten gerade im Sommer Wärmeverluste reduziert werden, erläuterte er.

"Durch sogenannte dezentrale Pufferspeicher kann die Spitzenlast reduziert werden." Die Verlegung der Wärmeleitungen erfolge durch ein offenes Bauverfahren mit der Grabenfräse. Es sei auch eine grabenlose Verlegung mittels Spülbohrverfahren möglich. In den Kellern würden Ölheizungen/Holzöfen, Boiler und Pufferspeicher durch reine Pufferspeicher mit 800 bis 1000 Litern ersetzt. Heizkörper, Heizungsrohre im Haus sowie Duschwanne und Waschbecken hingegen blieben gleich.

Bei einem Nahwärmenetz bestünden zwei Varianten. Eine basiere auf einer Heizzentrale in den Heizungsräumen der Grundschule, die andere funktioniere mit einer externen Heizzentrale, die in einer Ecke des Schulsportplatzes nahe der Mehrzweckhalle und der Schule in Containern platziert würde.

Versorgt werden sollen vorerst sechs kommunale Liegenschaften – Grundschule, Feuerwehrhaus, Krippe, Hort, Dorfladen und das ehemalige Lehrerwohnhaus. Über einen Anschluss des geplanten neues Rathauses müsse noch entschieden werden, sagte Schmoll. Die Trassenlänge liege bei beiden Varianten bei gut 400 Metern.

Mit einer Mehrheit von 8:2 Stimmen sprach sich das Gremium für die zweite Möglichkeit aus. Die Kosten für das Wärmenetz betragen hier 80 000 Euro, für die Heizzentrale und Übergabetechnik 324 000; Fördermittel von rund 129 000 Euro sind möglich.

Die Anschlusskosten umfassen eine Einmalzahlung von 7000 Euro; die jährliche Grundgebühr liegt bei 60 Euro, der Wärmepreis bei neun Cent je Kilowattstunde. Bei einer Ölheizung betrage dieser durchschnittlich mehr als zwölf Cent, die Jahresfestkosten 3150 Euro und die effektiven Kosten damit 18,65 Cent/kWh.

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