Ein einziger Brief hätte gereicht

Pegnitzer erhält 24 identische Briefe vom Energieversorger

21.1.2022, 08:00 Uhr
Pegnitzer erhält 24 identische Briefe vom Energieversorger

© Foto: Richard Reinl

Erst vor wenigen Tagen hatte sich ein NN-Leser darüber gewundert, dass ihm das Bayernwerk eine Rechnung über einen Cent geschickt habe. Das stehe in keinem Verhältnis zum Porto in vielfacher Höhe.

Der Energieversorger E.ON hat das jetzt noch um Längen getoppt: Er hat einem Pegnitzer mit nicht weniger als 24 gleichlautenden, mehrseitigen Briefen mitgeteilt, dass sich der Tarif für den Gasbezug bei ihm in diesem Jahr 2022 nicht erhöhe, sondern auf Heller und Pfennig gleich bleibe.

Das, so kann man dem Pegnitzer voll beipflichten, "ist angesichts der aktuell explodierenden Energiepreise sicher eine höchst erfreuliche Mitteilung". Aber ein einziger Brief hätte doch gereicht, ist der mehrfache Familienvater überzeugt.

Die 24 schriftlichen Benachrichtigungen wirken im Nachhinein wie ein nachträglicher Adventskalender. "Ich habe alle 24 Briefe geöffnet." Allerdings stand in allen Briefen exakt das Gleiche: Der Gaspreis dieses Kunden bleibt stabil.

Eine Erklärung für diese 24 Briefe von E.ON hatte der Pegnitzer nicht. "Da hat wahrscheinlich jemand die falschen Tasten gedruckt oder es war irgendein Computerfehler", vermutet dieser. "Mich wundert inzwischen gar nichts mehr." Zumal es mit dieser E.ON-Post zum Kunden durchaus seine Richtigkeit habe. Dessen momentaner Gastarif hat eine noch weiter andauernde Preisbindung. In dieser Zeit der explodierenden Energiepreise ist das sicher Gold wert.

Beschwert hat er sich natürlich nicht angesichts dieser Glücksbotschaft. "Im Interesse der ohnehin überlasteten Postboten ist nur zu hoffen, dass es sich dabei um ein einmaliges Versehen gehandelt hat und nicht alle E.ON-Kunden mit Glück regelrecht überschüttet worden sind."

Eine plausible Erklärung für diese 24-fache Glücksnachricht konnte E.ON-Sprecher Mario Leikopf nicht bieten. "Dazu bräuchten wir die exakten Kundendaten und die Einwilligung des Kunden", erklärte dieser auf Nachfrage. Sein E.ON-Kollege Arno Schleef ergänzt: "Wir bedauern, wenn es hier zu einem technischen Fehler gekommen ist, dem wir natürlich nachgehen werden."

E.ON setze sich "konsequent für eine nachhaltige Energie-Zukunft ein". Dazu gehöre auch, möglichst viel Papier einzusparen – unter anderem bei wiederkehrenden Schreiben "wie Rechnungen und Co". Deshalb gebe es das Angebot der Online-Kommunikation. Kunden erhalten dann Rechnungen und wichtige Vertragsdokumente "schnell und unkompliziert per E-Mail". Bei solchen mehrfachen Benachrichtigungen mit identischem Wortlaut handelt es sich beileibe um keine Einzelfälle. So wurde bekannt, dass ein anderer E.ON-Kunde gleich 15 Mal schriftlich auf einen Ablesetermin für den Zähler aufmerksam gemacht worden war.

Reichlich genervt hat erst vor wenigen Tagen ein weiterer E.ON-Kunde auf die gestörte Kommunikation mit seinem Energieversorger E.ON aufmerksam gemacht.

"Immer wieder Post und Unmengen von Papier. Auch hier immer wieder die Bitte, die Unterlagen per Mail zu schicken."

Die resignierte Erkenntnis dieses Kunden: "Leider wird das nicht geändert. Aus Sicht der Umweltschonung ist das eine Katastrophe." Im Gegensatz zum Pegnitzer Gaskunden gibt es in diesem Fall offenbar noch lange kein Happy End.

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