Musiker haben nichts verlernt

Restart der Knabenkapelle beim Frühjahrskonzert ein voller Erfolg

Brigitte Grüner

16.5.2022, 05:18 Uhr
Restart der Knabenkapelle beim Frühjahrskonzert ein voller Erfolg

© Foto: Brigitte Grüner

Der "Restart" ist geglückt. Das kann man definitiv feststellen. Das große Orchester der Knabenkapelle Auerbach ist zwar etwas kleiner geworden und benötigt Unterstützung von erwachsenen, befreundeten Musikern, hat aber nichts verlernt. Das Ensemble unter der Leitung von Ludwig Riedhammer begeisterte beim ersten Konzert nach der Pandemie genauso wie in der Vor-Corona-Zeit.

Dass der Saal nicht so voll war wie gewohnt, mag wohl daran liegen, dass einige Menschen größere Veranstaltungen noch meiden. Wer gekommen war, bereute den Besuch bestimmt nicht. Beim Frühjahrskonzert am Samstag gab es konzertante Blasmusik verschiedener Stilrichtungen. Filmmusik von Ennio Morricone aus den legendären Western von Sergio Leone war zu hören. Akustisch sehr gut umgesetzt wurde das Klappern der Pferdehufe.

Auch Musik von Hans Zimmer hatte das Orchester im Repertoire: Das Stück "At World’s End" aus dem Kinoerfolg "Fluch der Karibik" war mit zwölf Minuten das längste im Konzert. Neben der gut intonierten Filmmusik gab es Gesang. In "Hoist the colours" singen die zum Tode verurteilten Piraten; im Konzert übernahmen dies Musiker, deren Register gerade Pause hatte.

Auch "The Lion King" präsentierte die Kapelle: In diesem Medley wurde das Leben des Löwen Simba von der Geburt ("Der ewige Kreis") bis zur übermütigen Kindheit ("Ich will jetzt gleich König sein") und dem Finden der großen Liebe ("Kann es wirklich Liebe sein?") hörbar. Der Kultfilm "Die Blues Brothers" löste eine Welle der Begeisterung für die Musik der Band – meist Soul oder Rhythm and Blues – aus. Die musikalische Revue mit bekannten Songs wie "Soul Man" oder "Everybody needs somebody to love" erntete nun auch im Kolpingsaal viel Applaus. Auch optisch setzte das Stück Akzente: Alle Musiker trugen die obligatorischen Sonnenbrillen.

Um vier Jahrzehnte setzte die "80er KULTtour" zurück. Gerne gehörte Lieder wie "Skandal im Sperrbezirk" oder "Sternenhimmel" vertonte die Knabenkapelle mit Spaß und Begeisterung, die auch auf das Publikum überschwappten.

Markante Bongo-Trommeln

Einige Stücke spielt die Kapelle schon seit einigen Jahren; mit der aktuellen Besetzung wurden sie neu aufgelegt, andere ganz neu einstudiert. Dazu gehört der "Bongo-Song", der eigentlich "Played-A-Live" heißt. Die dänische Formation "Safri Duo" veröffentlichte das Stück im Dezember 2000. Bei "Played-A-Live" stehen die markanten Bongo-Trommeln und Percussions im Mittelpunkt.

Kira Lorenz, die im Orchester Klarinette und Saxofon spielt, hatte den Dance-Klassiker für die Kapelle arrangiert und dirigierte ihr Werk mit viel Schwung und Enthusiasmus. Für den passenden Rhythmus sorgten Patrick Hamerla an den Bongos, Marius Uber an den Congas sowie Sebastian Winter am Schlagzeug.

Vorsitzender Patrick Hamerla, der selbst aktiver Musiker ist, teilte sich die Anmoderation der Stücke mit den Vorstandsmitgliedern und Jugendvertretern. Bürgermeister Joachim Neuß (FW/AA) freute sich, dass die Knabenkapelle gut durch die Pandemie gekommen sei. Aus der jeweiligen Situation sei das Beste gemacht worden: Die Kapelle übte, wann es erlaubt war, und führte neue Veranstaltungen, wie das Blasmusik-Picknick, ein. Auch der stark verjüngte Vorstand sei ein gutes Zeichen für einen erfolgreichen Wiederbeginn, so Neuß.

Der musikalische Restart machte am Samstag Lust auf mehr konzertante Blasmusik. Stehender Beifall nach dem letzten Stück spornte das Ensemble vor dem traditionellen Glück-Auf-Marsch zum Abschluss zu einem weiteren Höhepunkt an: einem Medley mit Songs von Deep Purple.

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