Polizei ermittelt, Autofahrer wütend

"Reifen-Radikale": Machen Klimaschützer jetzt auch Ihr Auto platt?

Tobi Lang

Redakteur

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30.11.2022, 13:22 Uhr
Mit Bekennerschreiben wie diesem begründen die Aktivisten ihre Aktionen. Autofahrer haben wenig Verständnis dafür. 

© The Tyre Extinguishers/Twitter Mit Bekennerschreiben wie diesem begründen die Aktivisten ihre Aktionen. Autofahrer haben wenig Verständnis dafür. 

Haben Sie schon von den "Tyre Extinguishers" gehört? Die selbsternannten "Reifenlöscher" öffnen derzeit in ganz Deutschland die Ventile von Privatfahrzeugen - dem Klimaschutz wegen, sagen die Täter. Mehrere Medien quer durch die Republik melden Angriffe, von Hannover über Bonn bis nach Saarbrücken und Berlin. In Essen etwa ließen bislang Unbekannte die Luft aus den Reifen von insgesamt 26 "Sport Utility Vehicles", also SUVs. "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren", zitiert die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) eine Polizeisprecherin.

In einschlägigen Foren und auf Twitter brüsten sich die "Tyre Extinguisher" mit Zahlen. Demnach seien in nur einer Nacht in neun Ländern insgesamt 900 Geländewagen platt gemacht worden. Aus Franken sind zwar keine Fälle bekannt - es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sind, bis das durchaus gefährliche Phänomen auch in der Region auftaucht.

Bekennerschreiben lässt Autofahrer wütend zurück

Der Modus ist überall gleich: Meistens in Nacht-und-Nebel-Aktionen stürzen sich die Täter besonders auf hochmotorisierte SUVs. In Hannover traf es die Besitzer eines Range Rovers, einer Mercedes G-Klasse und eines VW Tiguan, wie die Bild-Zeitung berichtet. "Was wäre denn gewesen, wenn er einen Notfall gehabt hätte? Mit der Straßenbahn zur Klinik?", zitiert das Blatt einen Betroffenen, der absolut kein Verständnis für die Aktion hat.

Fast in jedem Fall haben die selbsternannten Klimaaktivisten eine Art Bekennerschreiben hinterlassen. "Achtung, Ihr Spritfresser ist tödlich", heißt es darin - ein Vordruck aus dem Internet, den es mittlerweile in 14 verschiedenen Sprachen gibt. "Sie werden wütend sein, aber nehmen Sie es nicht persönlich. Es liegt nicht an Ihnen, sondern an ihrem Auto." Das fällt den Betroffenen erwartungsgemäß schwer.