Chancen für Alle

Blechkünstler und Pferdeflüsterin: So erfolgreich ist Inklusion am Arbeitsmarkt in Röttenbach

RHV/ST-Redaktion

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3.12.2022, 11:00 Uhr
Claudia Wolfinger spart nicht mit Lob, hier mit Andrea Herrgott, Thomas Weber, Sandro Seifert und Bianca Seefried (von links).  

© Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg/Florian Braunreuther Claudia Wolfinger spart nicht mit Lob, hier mit Andrea Herrgott, Thomas Weber, Sandro Seifert und Bianca Seefried (von links).  

"Menschen mit Behinderungen brauchen eine faire Chance auf dem Arbeitsmarkt. Dann kann es ein Gewinn für alle Beteiligten sein. Denn Menschen mit Behinderungen zeichnen sich oft durch eine hohe Motivation, Verlässlichkeit und Identifikation mit dem Arbeitgeber aus. Gerne unterstützt die Agentur für Arbeit bei der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt", wirbt Claudia Wolfinger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg.

"Ein gutes Beispiel, wie es gelingen kann, sind Andrea Herrgott und Sandro Seifert in den Betrieben von Thomas Weber", so Wolfinger. "Die beiden sind heute unverzichtbare Mitarbeiter. Geduld und Engagement, die bei der Einarbeitung der beiden erforderlich waren, zahlen sich aus. Besonders toll ist ihre persönliche Entwicklung, die sie hier gemacht haben", freut sich Weber, der in Röttenbach-Mühlstetten eine Werkstatt für Karosseriebau sowie den Pferdehof Zeiner betreibt.

"Auch wenn manches Pferd frecher ist, komme ich mit allen gut aus. Mir gefällt die Arbeit an der frischen Luft und mir macht es Spaß, ordentlich anzupacken, zum Beispiel beim Ausmisten", erzählt Andrea Herrgott, die mit einer Lernbehinderung lebt. Neben der täglichen Arbeit im Stall und auf der Weide hilft sie auch bei Kindergeburtstagen und Pony-Spaziergängen. Nach einem längeren Praktikum ist Herrgott seit September fest beim Pferdehof angestellt.

"Ein Blechkünstler"

In der Werkstatt für Karosseriebau arbeitet Sandro Seifert, "ein Blechkünstler", wie sein Chef anerkennend über ihn sagt. "Wir reparieren hier alles, vom Einrad bis zum Wohnmobil", scherzt Seifert. "Dabei kommt es auf Kreativität und Präzision an. Wichtig ist außerdem eine transparente Kommunikation mit den Kunden, denen wir von jedem größeren Arbeitsschritt ein Foto schicken", erläutert Seifert. Durchs Werkstatt-Fenster hat er die Pferdekoppel im Blick. "Das entspannt, wenn’s mal stressiger ist", sagt Seifert, was für ihn als Autist wichtig ist.

"Mir ist es wichtig, allen eine Chance zu geben und zunächst zu schauen, ob es passt. Mit Andrea Herrgott und Sandro Seifert passt es gut. Jeder Mensch hat Talente und Fähigkeiten, die man einfach fördern muss. Dabei helfen die Beratung und die finanzielle Unterstützung durch die Agentur für Arbeit", bekräftigt Weber.

Vermittlung ein schöner Erfolg

"Ein schöner Erfolg, dass wir Sandro Seifert in Thomas Webers Betrieb vermitteln konnten", resümiert Bianca Seefried, stellvertretende Teamleiterin des Arbeitgeberservices der Agentur für Arbeit Weißenburg. "Sowohl die Festanstellung von Herrn Seifert als auch die von Frau Herrgott haben wir mit einem Eingliederungszuschuss finanziell unterstützt. Mit solchen und weiteren Leistungen bis hin zu technischen Hilfen können Arbeitgeber rechnen, die Menschen mit Behinderungen eine Chance geben", so Seefried.

Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit steht Firmen für Fragen und die Meldung offener Stellen zur Verfügung: telefonisch für Weißenburg-Gunzenhausen unter (09141) 871-140, für Roth unter (09171) 841-28 oder für beide Landkreise per E-Mail an Weissenburg.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de. Bewerber können sich online unter www.arbeitsagentur.de oder unter Telefon (0800) 4555500 informieren.

In der bundesweiten Woche der Menschen mit Behinderung vom 28. November bis 4. Dezember will die Agentur für Arbeit Arbeitgeber*innen für deren Beschäftigungspotenzial sensibilisieren. Derzeit sind in der Region Ansbach-Roth-Weißenburg über 700 Menschen mit Schwerbehinderung arbeitsuchend. Viele sind gut ausgebildet, hochmotiviert und möchten im Beruf durchstarten.

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