Herbstvollversammlung Seniorenbeirat Hilpoltstein

Hilpoltstein: „Wohnen für alle“ wird forciert.

22.10.2021, 17:10 Uhr

((Platzhalter)Zunächst blickte Bergauer zurück auf die Themenschwerpunkte, die in den vergangenen drei Jahren gesetzt wurden. Natürlich standen auch hier die beiden zurückliegenden Jahre im Zeichen der Corona-Pandemie. „Diese hat in der Seniorenarbeit tiefe Einbrüche hinterlassen. Nach langer Pause bedarf es jetzt wieder viel Kraft und Mut, neu zu beginnen“, so Bergauer. Auch wenn jetzt langsam wieder Veranstaltungen stattfinden, so werde doch deutlich, dass sich viele ältere Mitbürger immer noch sehr zurückziehen und nicht den Antrieb finden, „vor die Stube“ zu gehen. Viele hätten sich zu Hause eingerichtet, „und dort müssen wir sie wieder herausholen, weil es gibt nichts schlimmeres als die Einsamkeit, dagegen hilft kein Medikament“, ist Bergauer überzeugt. Innerhalb des Vorstands habe man sich bemüht, den Kontakt zu den Menschen zu halten, und das sei größtenteils auch gelungen, wie zahlreiche Beispiele der vergangenen Monate bewiesen, die Bergauer auflistete.

Höchster Zuwachs im Landkreis

Bei der Diskussion über das Wohnprojekt „Wohnen für alle“ machte Bergauer deutlich, warum dieses forciert werden sollte. Laut Erhebung im Rahmen des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts liegt der Bevölkerungsanstieg in Hilpoltstein bei den über 65-Jährigen im Zeitraum von 2017 bis 2037 bei 74,3 Prozent – der höchste Zuwachs einer Kommune im Landkreis Roth. „Es besteht also absoluter Handlungsbedarf“, betonte Bergauer, zumal es grundsätzlich Aufgabe der Kommunen sei, zukunftsorientiert für alle Personengruppen zu bauen.

"Es bewegt sich was"

Der Vorstand wünscht sich ein Mehrgenerationenhaus für alle, die Gemeinschaft suchen, nachbarschaftliche Hilfe praktizieren, gemeinschaftlich, aber selbstbestimmt wohnen, und durch die soziale Mitverantwortung neue Aufgaben im Wohnumfeld finden wollen. „So könne man gezielt Isolation und Einsamkeit vorbeugen, und im Notfall ist man nicht allein“, brachte es Bergauer auf den Punkt. Daher beschäftige man sich im Vorstand bereits seit mehreren Jahren mit dem Thema „Wohnen im Alter“, und mit den erarbeiten Vorschlägen bezüglich des Mehrgenerationenhauses sei man in die Fraktionen des Stadtrats gegangen.
„Und es bewegt sich was“, freute sich Bergauer. Unter anderem habe man ein Grundstück im Stadtbesitz gefunden, welches den Anforderungen entsprechen würde. Dieses befinde sich in der Bahnhofstraße, sei rund 4000 Quadratmeter groß, und werde derzeit vom Bauhof für die Ablage von Erde genutzt. Der Vorteil der Lage sei unter anderem die Nähe zu Bus und Bahn, die einfache Anbindung zu Einkaufszentren, ein ansprechender Grüngürtel, sowie ein naher Fußweg, der zu der Anlage der Sportfreunde Hofstetten führt, bei denen es auch für Senioren ein breites Sportangebot gäbe.

Projekt hat wieder Fahrt aufgenommen

Bürgermeister Markus Mahl begrüßte es, dass das langjährige Thema Mehrgenerationenhaus nun einen Schritt weiter gekommen sei. Der Weg des Seniorenbeirats, seine Vorschläge mit Vertretern der Stadtratsfraktionen und anderen Gruppierungen zu kommunizieren, habe dazu beigetragen, dass das Projekt wieder Fahrt aufgenommen habe. In der letzten Stadtratsklausur wurde auch dieses Thema behandelt, „und ich kann Ihnen die positive Rückmeldung aus dem Stadtrat geben, dass wir dieses Projekt gerne vorantreiben wollen“, versprach Mahl. Das Grundstück in der Bahnhofsstraße sei aber noch nicht fix. Sollte sich eine vergleichbare Fläche in Zentrumsnähe auftun, dann könne man auch darüber nachdenken. Unabhängig vom Standort sei jetzt erst mal ein schlüssiges Konzept nötig. Dazu sollten sich alle Beteiligten zusammensetzen, und gemeinsam auch bereits bestehende, vergleichbare Mehrgenerationenprojekte besuchen, um von deren Erfahrungen zu profitieren.

In Ämtern bestätigt

Im weiteren Verlauf der Herbstvollversammlung wurde der Vorstand neu gewählt. Jeweils einstimmig (mit 27 Stimmen) wurden sowohl Monika Bergauer als erste Vorsitzende, als auch Gisela Igl als Stellvertreterin in ihren Ämtern bestätigt. Als Schriftführerin (gleichzeitig als Vertreterin des Amtes 5) wurde Silvia Wittmann wiedergewählt, ebenso wie Josef Gaukler als Vertreter der Stadt. Dazu kommen sieben Beisitzer. Darunter befinden sich jetzt drei Personen, die im Rahmen der Versammlung gerade erst als neue Mitglieder des Seniorenbeirates aufgenommen wurden: Ellen Heidemann, Irmgard Mulack, sowie Dr. Johannes Ammon. Als weitere Beisitzer wurden Evelyn Bernwieser, Kurt Köstner, Frank Krebel und Ingrid Ludewig gewählt. Verabschiedet wurden Max Bittner, Harald Döring, Dietlinde Hofer und Fanny Seitz.

Bürgermeister Mahl gratulierte der alten und neuen Vorsitzenden zur Wiederwahl, und betonte, dass der Hilpoltsteiner Seniorenbeirat, übrigens der erste im Landkreis gegründete, sich nicht verstecken brauche, „denn er ist äußerst aktiv und leistet für sein Klientel ausgezeichnete Arbeit“.

TOBIAS TSCHAPKA

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