Kita und Hort

In Schwabach fehlen hunderte Betreuungsplätze

21.1.2022, 11:00 Uhr
In den vergangenen Jahren entstanden in Schwabach zwar viele neue Plätze für die Betreuung von Krippen-, Kindergarten und Schulkindern. Doch der Bedarf ist noch weitaus größer, als momentan gedeckt werden kann.   

© Christian Charisius/dpa, NN In den vergangenen Jahren entstanden in Schwabach zwar viele neue Plätze für die Betreuung von Krippen-, Kindergarten und Schulkindern. Doch der Bedarf ist noch weitaus größer, als momentan gedeckt werden kann.   

Zusammen mit Susanna Regelsberger-Sacco, verantwortlich für die Kommunale Jugendarbeit, erläuterte Bruni Adam dem städtischen Jugendhilfeausschuss den Status quo. Zugleich wiesen die beiden Fachfrauen auf die notwendigen "Hausaufgaben" hin, die die Stadt in den nächsten Jahren erledigen muss, um dem gesetzlichen Anspruch der Eltern auf eine adäquate Betreuung des Nachwuchses gerecht werden zu können.

Und da wartet noch eine Menge Arbeit auf die Verantwortlichen, sowohl was Planungen als auch was handfeste Investitionen angeht, soll die angestrebte Quote, dass 90 Prozent der Kinder im Betreuungsalter ein entsprechender Platz angeboten werden kann, bis zum Jahr 2029 erreicht werden. Als "große Herausforderung" bezeichnete dies Dr. Rezarte Reimann" in der kurzen Aussprache nach der Präsentation.

Konkret: Neben den bereits geplanten und zum Teil schon begonnenen Maßnahmen (Stichworte hier: Neubau Krippe Angerstraße mit Eröffnung 2023; Diakoneo-Neubau mit Fertigstellung 2024; Neubau Kita Unterreichenbach) werden laut Regelsberger-Sacco bis Ende dieses Jahrzehnts noch etwa weitere 50 Krippen-, 150 Kindergartenplätze sowie zwischen 450 und 650 Plätze in der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder gebraucht.

Unterschiedliche Träger

Aktuell gibt es in Schwabach 27 Kindertagesstätten von verschiedenen Trägern. Gerade im Bereich der Betreuung der unter Dreijährigen – hier sind in Schwabach 1189 Jungen und Mädchen registriert – sieht es mau aus. Auch wenn nicht alle Eltern dieser Kinder ihre Kleinen betreut haben wollen, stünden aktuell gerade einmal für ein Drittel der Kinder Kita-Plätze zur Verfügung. Und das in einer Zeit, "in der die Nachfrage junger Eltern spürbar steigt", gab Regelsberger-Sacco zu bedenken.

Etwas besser die Situation im Bereich der Kita-Plätze für die Drei- bis Sechseinhalbjährigen (aktuell registriert: 1450 Kinder): Hier konnten 2021 insgesamt 88 Prozent betreut werden. Aber: Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Verschlechterung von zehn Prozent! Der Grund: die geburtenstarken Jahrgänge (2015 bis 2018) sind allesamt ins Kindergartenalter gekommen. Summa summarum fehlten also rund 200 Plätze, rechnete die Sachgebietsleiterin vor. Auch das eine "Hausaufgabe", die bis 2029 erfüllt sein muss.

Ausbau im Grundschulbereich

Im selben Zeitraum müssen Nochmal weitere 200 Plätze für Grundschulkinder eingerichtet werden, soll der Bedarf zufriedenstellend gedeckt werden können. Momentan ist es so, dass von den 1577 jungen Schwabachern dieser Altersgruppe etwa ein Drittel (ca. 500 Jungen und Mädchen) über die Mittagsbetreuung versorgt sind. Weitere 15 Prozent können den gebundenen Ganztagszug ihrer Schule besuchen (240 Kinder) und zehn Prozent haben einen Betreuungsplatz in einer Kita oder in der Tagespflege.

Nun ist es aber so, dass gerade die Ganztagesbetreuung im Grundschulalter laut Gesetz ab dem Jahr 2026 in Stufen samt Rechtsanspruch der Eltern stark ausgebaut werden soll. Vorgesehen ist demnach ein Betreuungsangebot von mindestens acht Stunden täglich an fünf Tagen die Woche über 48 Wochen im Jahr. Im Umkehrschluss bedeutet das: Schwabach muss hier noch um 450 bis 600 Plätze aufrüsten! Keine Kleinigkeit. Daran ließ auch die Jugendamtsleiterin keinen Zweifel.

Adam: "Jedes Bauvorhaben in diesem Bereich wird bereits unter diesem Aspekt geprüft und bewertet." Räume alleine aber bringen nichts. Woher die Fachkräfte nehmen, an denen es jetzt schon mangelt? Eine echte Lösung hatte Adam für das Gremium nicht parat. Wohl aber eine Strategie: "Alle Träger von Kitas stehen im Austausch untereinander. Ohne Schere im Kopf, sondern mit dem gemeinsamen Ziel, Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen."