Mindestens drei Schwerverletzte

"Meine Mama ist da drin": Ersthelfer über dramatische Szenen nach Hütteneinsturz am Brombachsee

Tobi Lang

Redakteur

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22.5.2022, 10:02 Uhr
Dieses Dach stürzte am Brombachsee auf 14 Menschen herab. 

© Haubner/vifogra Dieses Dach stürzte am Brombachsee auf 14 Menschen herab. 

Was mit einem Ausflug am Großen Brombachsee bei Enderndorf begann, endete mit einem schweren Unglück. Nach einem Unwetter am Freitagabend gab eine Hütte im beliebten Naherholungsgebiet nach, das Gebäude hielt den heftigen Winden offensichtlich nicht stand. 14 Menschen wurden verletzt, drei schwer - darunter auch ein Kind. Fotos zeigen, wie das Dach einfach abstürzte und die Menschen unter seiner Last begrub.

Jetzt berichten Ersthelfer von dramatischen Szenen am Brombachsee. "Da ist ein kleines Mädchen rumgelaufen und hat gesagt, meine Mama, meine Mama ist da drin", sagt Josef Welsch der Agentur vifogra. Er hat den Einsturz aus nächster Nähe beobachtet. Schreie, Panik, Entsetzen, es habe Chaos geherrscht. "Ich bin dann hin und habe gesehen, wie der Arm eingeklemmt war von einem anderen Mädchen." Gemeinsam mit weiteren Rettern zog er die Verletzten unter dem Dach hervor. "Wir haben einfach losgelegt."

Diese Drohnenaufnahmen zeigen die Hütte aus der Luft. 

Diese Drohnenaufnahmen zeigen die Hütte aus der Luft.  © vifogra

Zeit zum Nachdenken, sagt Welsch, habe es nicht gegeben. Eigentlich war der Ausflügler bereits in Sicherheit, er habe wegen des Unwetters in einem Bus Unterschlupf gesucht. "Ich habe meine Regenjacke angezogen und bin raus gestürmt", sagt der Retter vifogra.

Warum krachte die Hütte zusammen?

Noch ist völlig unklar, warum die Hütte dem Wind nachgab und einstürzte. Welsch sagt aber, an dem Gebäude habe es bereits Renovierungsarbeiten gegeben. "Es war nur noch das Grundgerüst gestanden", sagt er. Die Fenster seien bereits herausgehoben worden. Inwieweit das bei dem Unglück eine Rolle spielte? Bislang hält sich auch die Polizei bedeckt. Die Ermittlungen laufen.

"Ja, es ist grundsätzlich bekannt, dass Wasser bei Gewittern eher gemieden werden soll", sagt Lisa Hierl, Sprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken gegenüber vifogra. "Hier am See wäre es beispielsweise ratsam, sich vielleicht Schutz in einem Auto zu suchen." Fahrzeuge bilden einen sogenannten faradayschen Käfig, der vor den Folgen des Blitzeinschlages schützt. Warum die Menschen die Hütte wählten? Da kann Hierl auch nur spekulieren. Sie sagt: "Das mag sicherlich die erste Intuition sein." Augenzeugen berichten, dass unter den insgesamt 14 Verletzten viele Jugendliche gewesen seien.

Das beherzte Eingreifen der Retter jedenfalls sei wichtig gewesen, betont die Polizei. "Helfen, was heißt helfen", sagt einer der Retter der Agentur vifogra. Helden wollen sie ganz offensichtlich nicht sein. "Helfen ist ganz was ganz Normales, also in unserem Berufsleben oder in unserer Gesellschaft. Und das hat man gerne gemacht und wird es auch immer wieder machen, gerade wenn man auch solche Bilder oder so grauenhafte Bilder sieht mit diesen Verletzungen".