Andreas Buckreus im Interview

Mit Skateranlage und Stadtmitte geht's los: Das hat Roths neuer Bürgermeister vor

18.1.2022, 06:04 Uhr
Roths neuer Bürgermeister vor seinem künftigen Arbeitsplatz: Hier im Rathaus wird Andreas Buckreus die nächsten vier Jahre lang die Stadtverwaltung leiten und die Geschicke der Kreisstadt mitbestimmen. Danach findet die Bürgermeisterwahl wieder synchron mit den Kommunalwahlen statt.

© Stadt Roth, NN Roths neuer Bürgermeister vor seinem künftigen Arbeitsplatz: Hier im Rathaus wird Andreas Buckreus die nächsten vier Jahre lang die Stadtverwaltung leiten und die Geschicke der Kreisstadt mitbestimmen. Danach findet die Bürgermeisterwahl wieder synchron mit den Kommunalwahlen statt.

Schon beim ersten Versuch hat's geklappt: Andreas Buckreus ist neuer Bürgermeister der Kreisstadt Roth. Wie fühlt sich das an? Und was steht jetzt an?

Herr Buckreus, haben sie in der Nacht nach der Wahl überhaupt geschlafen?

Ein bisschen. Nach dem Feiern im kleinen Kreis war ich erst gegen zwei Uhr im Bett, und als ich um halb acht Uhr aufgewacht bin, ist mir gleich vieles durch den Kopf gegangen, was jetzt alles ansteht – da war ich gleich richtig wach.

Haben Sie mit dem Ergebnis – immerhin über 56 Prozent – denn gerechnet?

Das war eine Mischung aus Hoffnung und Einschätzung. Die Hoffnung lag immer über 50 Prozent. Aber die Einschätzung hat geschwankt. Um Weihnachten herum war ich fast sicher, dass es klappen kann. Aber in den letzten zwei Wochen hatte ich dann wieder das Gefühl, dass es knapp wird. Jetzt bin ich jedenfalls sehr erleichtert über den deutlichen Zuspruch.

Die Wahlbeteiligung lag bei 44,88 Prozent – noch einmal deutlich niedriger als 2017. Damals waren es sieben Prozent mehr.

Die Wahlbeteiligung sollte und könnte natürlich deutlich besser sein. Aber das liegt sicher an der Corona-Zeit. Allein die hohe Zahl der Briefwähler – 5039 – ist sicher der Pandemie geschuldet. Eigentlich ist eine Kommunalwahl noch nahbarer und persönlicher als eine Bundestagswahl. Aber vielleicht hat der eine oder die andere dann doch keine Lust mehr gehabt zur Wahl zu gehen.

Weil Sie schon als Interimsbürgermeister amtiert haben, geht’s jetzt sofort an die Arbeit – ohne Eingewöhnungszeit. Was ist das für ein Gefühl?

Ich habe zwar schon drei Monate lang im Rathaus gearbeitet, der Übergang ist also nahtlos. Trotzdem ist es ein anderes Gefühl, ob ich da als Zweiter Bürgermeister sitze oder jetzt tatsächlich als gewählter Erster Bürgermeister. Es ist schwer zu beschreiben, aber es ist – anders.

Welches Thema steht als erstes an, wenn Sie jetzt an die „richtige“ Arbeit gehen?

Zuerst stellen wir im Februar im Umweltausschuss vor, wo und welche Anlagen es für die Jugendlichen geben kann. Die Skateranlage war ein Wahlkampfthema, die soll jetzt realisiert werden. als großes Thema wird die Innenstadt – also Marktplatz mit Umgriff – das Jahr 2022 prägen. Dazu stelle ich mir auch eine Klausur des Stadtrats vor und die Bürgerbeteiligung – 2023 wird es wahrscheinlich bis zur Umsetzung. Parallel dazu finden natürlich Projekte wie etwa Kitabauten statt.

Mit dem Thema Marktplatz wird das Fass noch einmal neu aufgemacht…

Es geht dabei nicht nur um Fahrzeuge – ja oder nein. Sondern um die Neugestaltung mit Aufenthaltscharakter, Grünzonen, Wasserspielen. Sicher auch um die Entscheidung, ob Autos fahren dürfen – ich bin der Auffassung, dass das nicht nötig ist, aber das ist ein Prozess, und dafür will ich einen breiten Konsens im Gremium und in der Bürgerschaft einholen.

Die Pandemie und die „Spaziergänge“ sorgen inzwischen schon für Spaltung. Was kann, soll man dagegen unternehmen?

Ich bin jemand, der bestimmt keine Spaltung forcieren will. Ich bin da auch immer in enger Absprache mit „Roth ist bunt“. Wir wollen differenzieren zwischen Rechsextremen – die wollen wir hier nicht haben – und Menschen, die ihre Meinung kundtun. Zum Beispiel gegen die Corona-Politik von Bund oder Freistaat. Das ist auch berechtigt. Schließlich haben wir Versammlungsfreiheit. Aber der Umgang damit ist schwierig und erfordert viel Fingerspitzengefühl.

Wie wollen Sie vorgehen?

Es ist gut, wenn die beiden Lager sich nicht unversöhnlich gegenüberstehen. Also kann es deutlich zur Deeskalation beitragen, wenn die Aktionen nicht am selben Tag stattfinden und die beiden Gruppen sich nicht begegnen. Außerdem gibt es ja Menschen, die sowohl gegen die Rechtsextremen demonstrieren wollen, die aber auch gegen die Corona-Politik sind.

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