Sabine Schwarz ist neue Direktorin des Amtsgerichts Schwabach

26.10.2013, 00:00 Uhr
Sowohl für die scheidende Amtsgerichts-Direktorin Gertraud Glöckner (2.v.li.) als auch für ihre Nachfolgerin Sabine Schwarz (2.v.re.) gab es Blumen. Eingerahmt werden sie von Dr. Rainer Gemählich, Präsident des Landgerichts Nürnberg-Fürth (li.), und Peter Küspert, Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg.

© Gerner Sowohl für die scheidende Amtsgerichts-Direktorin Gertraud Glöckner (2.v.li.) als auch für ihre Nachfolgerin Sabine Schwarz (2.v.re.) gab es Blumen. Eingerahmt werden sie von Dr. Rainer Gemählich, Präsident des Landgerichts Nürnberg-Fürth (li.), und Peter Küspert, Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg.

Dazu kamen Vertreter aus Politik und Justiz, von der Polizei und von der Kirche. Und es kamen natürlich die knapp 100 Beschäftigten des Amtsgerichts selbst, die ihrer beliebten Direktorin Lebewohl sagten und die deren Nachfolgerin willkommen hießen. Gertraud Glöckner hat viel erlebt, seitdem die Nürnbergerin im November 1974 nach Studium, Referendarzeit und dem Zweiten Juristischen Staatsexamen in den bayerischen Justizdienst eintrat. Sie war zunächst Staatsanwältin, wurde 1980 zur Richterin auf Lebenszeit ernannt und war in vielen Geschäftsbereichen eingesetzt. „Die interessantesten Jahre waren aber die in Schwabach“, betonte sie.

Dabei herrschte beileibe nicht immer Sonnenschein. Mit der Auflösung der Amtsgerichts-Zweigstelle Hilpoltstein beziehungsweise deren Eingliederung nach Schwabach im Jahr 2007 hat sich die Bayerische Justiz keine neuen Freunde im Landkreis Roth gemacht. Aushalten mussten die Diskussionen dann aber vor allem die Personen vor Ort.

Gertraud Glöckner hatte das Zeug, ihre Mitarbeiter zu motivieren, wie ihr zum Abschied Peter Küspert, der Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg, bescheinigte. Doch die Zahl dieser Mitarbeiter war zu klein. „Man kann eine Behörde gesundschrumpfen, man kann sie aber auch ausbluten lassen“, sagte die scheidende Direktorin in Richtung Politik. Immerhin sah sie jetzt die „Talsohle durchschritten. Endlich rücken wieder die Menschen in den Vordergrund und nicht mehr nur neue Technik und immer neue Baumaßnahmen.“ Glöckner weiter: „Unsere Mitarbeiter sind das Kapital.“

Noch 2005 war es nicht selbstverständlich, dass eine Frau ein Amtsgericht führt. „70 Direktoren, drei Direktorinnen“ habe es bei ihrem Amtsantritt bei den 73 bayerischen Amtsgerichten gegeben, erinnerte sich Glöckner. Inzwischen holt das weibliche Geschlecht aber auf, die Staffelstabübergabe in Schwabach „von Frau zu Frau“ mag ein Beleg dafür sein. 60 Prozent aller Jura-Studenten sind heute weiblich. Das schlägt sich irgendwann auch in den Führungspositionen nieder.

Peter Küspert würdigte Glöckners „warmherziges Wesen“, ihre Hilfsbereitschaft, ihr Gespür für Sorgen und Nöte der Menschen und ihren „ausgeprägten Sinn für lebensnahe juristische Lösungen“. Als sie im Jahr 2000 vom damaligen Justizminister Dr. Manfred Weiß zur „weiteren aufsichtsführenden Richterin“ ernannt wurde, war Glöckners Weg auf die Führungsebene der Justiz vorgezeichnet.

Diese Führungsebene verlässt sie jetzt, auch, weil sie ihren schwer erkrankten Mann pflegt. Der Wechsel wurde Anfang Oktober geräuschlos vollzogen. Mit Sabine Schwarz bekommt das Schwabacher Amtsgericht eine Direktorin, die ebenfalls schon viele Stationen durchlaufen hat in ihrer Justizlaufbahn. Sie arbeitete unter anderem im Bundesjustizministerium und nach dem Fall der Mauer für einige Zeit in Dresden und Pirna. Darüber hinaus koordinierte die aus Rheinland-Pfalz stammende Sabine Schwarz fünf Jahre lang die IT-Stelle der bayerischen Justiz.

Peter Küspert bezeichnete sie als eine fachlich überdurchschnittlich begabte Juristin, würdigte aber auch ihr „vorbildliches Teamverhalten“ und ihr „ausgeprägtes organisatorisches Geschick“.

Fast wie zu Hause

Obwohl Sabine Schwarz erstmals an einem Amtsgericht arbeitet, „war es für mich ein bisschen wie ein Nachhauskommen“, sagte die neue Direktorin. Denn als Tochter eines früheren „Amtsgerichts-Rats“ sei sie schon als kleines Mädchen mit der Justiz in Kontakt gekommen. Schwarz verglich das Gericht mit einem präzisen Uhrwerk: „Jedes Rädchen, jedes Schräubchen ist wichtig“.

Dass der Direktorinnen-Wechsel mit vielen Gästen gefeiert wurde, begründete Dr. Rainer Gemählich, der Präsident des Landgerichts Nürnberg-Fürth: „Die Justiz braucht die gesellschaftliche Verankerung.“ Die scheidende Direktorin Gertraud Glöckner lobte er als „vertrauenserweckend, unaufgeregt und effizient“. Ihre Nachfolgerin werde jetzt zwar ins kalte Wasser geworfen. Doch sie könne auf ein eingespieltes Team und loyale Mitarbeiter bauen.

Die sind schon ab Montag wieder gefordert. Dann, wenn wieder mehr Leute mit Vorladungen als mit Einladungen im Amtsgericht Schwabach erscheinen.
 

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