Schnapszahl-Hochzeitsdatum

Zweisamkeit mit sechs Zweien: Heiraten am 22.02.2022

26.1.2022, 06:04 Uhr
Schnapszahl-Datum 22.02.2022: Mehr Trauungen sind deshalb nicht unbedingt geplant – was teilweise der Pandemie geschuldet ist, aber auch dem Wochentag. Der 22. Februar ist ein Dienstag.  

© Bernhard Kaupp, NN Schnapszahl-Datum 22.02.2022: Mehr Trauungen sind deshalb nicht unbedingt geplant – was teilweise der Pandemie geschuldet ist, aber auch dem Wochentag. Der 22. Februar ist ein Dienstag.  

Christiane Röder und Michael Karich aus Hilpoltstein lassen sich am 22. Februar 2022 trauen. Sie lernten sich im November 2017 in einer Metzgerei in Weißenburg kennen. Sie arbeitete dort, er war Kunde. „Ich finde, dieser Tag ist ein gutes Datum. Den kann sogar ich mir merken“, sagt Michael Karich. Eine tiefere Bedeutung hat das Datum für die beiden jedoch nicht. 14 Gäste werden kommen, nach dem Restaurantbesuch wollen sie die Feier bei sich zu Hause ausklingen lassen.

Kennengelernt haben sich Christiane Röder und Michael Karich 2017 in einer Metzgerei. Am 22. Februar wird nun geheiratet.

Kennengelernt haben sich Christiane Röder und Michael Karich 2017 in einer Metzgerei. Am 22. Februar wird nun geheiratet. © Philipp Tappe, NN

Das Standesamt in Schwabach beispielsweise hat über die Internetseite der Stadt speziell zur Trauung an diesem Tag aufgerufen. Neben den Bürgermeistern Petra Novotny und Emil Heinlein traut auch Oberbürgermeister Peter Reiß. Der Andrang sei enorm gewesen, sagt Standesbeamtin Ulrike Aigner. Alle zwölf Termine sind bereits vergeben.

Im Landkreis Roth hingegen scheinen die Leute nicht so viel auf Schnapszahlen zu geben. In den allermeisten Rathäusern haben sich weder für den 2. noch für den 22. Februar Heiratswillige angemeldet. Gerade mal ein Paar will sich an diesem Termin in der Kreisstadt Roth trauen lassen. Grundsätzlich sind noch Termine frei. „Wir bewerben diese jedoch nicht explizit“, sagt Pressesprecherin Viola De Geare.

Während Omikron "kein Risiko eingehen"

Der Grund: die Omikron-Welle soll laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Mitte Februar ungefähr ihren Höhepunkt erreichen – mit mehreren Hunderttausend Fällen pro Tag in Deutschland. „Da wollen viele Brautpaare halt auch kein Risiko eingehen“, so De Geare.

Derzeit dürfen in Roth der Zeremonie durch einen Standesbeamten wegen der Corona-Beschränkungen ohnehin lediglich das Brautpaar und zusätzlich sieben Personen teilnehmen. Zudem, so die Erfahrungen auch in anderen Standesämtern im Landkreis, seien derartige Termine unter der Woche – der 22. Februar 2022 ist ein Dienstag – ohnehin nie so gefragt gewesen. Auch in den vergangenen Jahren heirateten laut dem Rother Standesbeamten Christian Haußner an den Schnapsdaten nicht mehr Leute als sonst.

Noch Termine offen

Wie in Roth, trauen auch in Hilpoltstein am 22.02.22 die Standesbeamten. „Normalerweise haben wir unter der Woche keine Trauungen“, sagt Susanne Krauß. An jenem Dienstag wollen aber schon drei Paare den Bund der Ehe eingehen, das Standesamt ist offen für mehr.

Warum sich an Schnapsdaten mehr Menschen das Ja-Wort geben, kann Krauß nur vermuten. „Männer vergessen solche Daten gern mal“, witzelt sie. „Außerdem ist es ein besonderer Tag für ein besonderes Glücksversprechen.“

Laut Susanne Krauß ist es unabhängig vom Datum wichtig, auf die Wünsche des Brautpaars einzugehen. Im Traugespräch erfahren die Standesbeamten viel Persönliches über das Brautpaar, das dann in die Ansprache eingebaut wird. Die Eheschließung im Standesamt ist heutzutage nämlich beileibe nicht mehr nur ein formeller Akt, sondern meist sehr persönlich. Viele Brautpaare verzichten deshalb auch auf die kirchliche Trauung.

Die großen Restaurants in der Region warten wegen Corona weiter auf große Hochzeitspartys. Die Burg Abenberg hat beispielsweise für den 22.02.2022 noch keine Reservierung. Schloss Mörlach nimmt pandemiebedingt keine Reservierungen an.