Rund um den Welttag des Jazz

Große Namen und Geheimtipps: Das bietet das 27. Jazz & Blues Open in Wendelstein

Detlef Gsänger

Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung

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29.3.2022, 19:30 Uhr
Bereits seit 2020 ist das Gastspiel mit dem Singer-Songwriter, Multiinstrumentalisten und Entertainer Jamie Cullum ausverkauft.  

© e-arc-tmp_20190911-162120-001.jpg, NN Bereits seit 2020 ist das Gastspiel mit dem Singer-Songwriter, Multiinstrumentalisten und Entertainer Jamie Cullum ausverkauft.  

Gleich am ersten Festivaltag, Freitag, 29. April, wird der Headliner des Festivals die Eventhalle zum Kochen bringen. Man darf es schon als kleine Sensation bezeichnen, dass der englische Singer-Songwriter, Multiinstrumentalist und Entertainer Jamie Cullum zum 27. Jazz & Blues Open nach Wendelstein kommt. Jamie Cullum, das wilde Spielkind des Jazz, zählt zu den erfolgreichsten britischen Jazzmusikern. Dieser Ausnahmekünstler ist einfach mitreißend, ob am oder auf dem Flügel; er traktiert die Tasten und springt zwischen Klavierhocker und Bühnenrand. Dass er bei all dem noch ein hervorragender Arrangeur und Sänger ist, rundet das Gesamtbild dieses großartigen Künstlers ab. Das Konzert ist bereits ausverkauft.

Der Pianist, Entertainer und Grammy-Gewinner Chilly Gonzales ist auch für seine Bühnenshow und seine Kompositionen für preisgekrönte Stars bekannt.

Der Pianist, Entertainer und Grammy-Gewinner Chilly Gonzales ist auch für seine Bühnenshow und seine Kompositionen für preisgekrönte Stars bekannt. © Markt Wendelstein, NN

Mit dem Grammy-Preisträger Chilly Gonzales konnte ein weiterer hochrangiger Künstler engagiert werden, der am Samstag, 30. April, 20 Uhr, am Welttag des Jazz, im Doppelkonzert mit Cyrille Aimée in der FV-Eventhalle auftreten wird.

Der aus Kanada stammende und derzeit in Europa lebende Pianist, Entertainer und Grammy-Gewinner Chilly Gonzales ist für den innigen Klavierklang seiner Erfolgstrilogie Solo Piano I-III ebenso bekannt wie für seine Bühnenshow und seine Kompositionen für preisgekrönte Stars. „Gonzo“ strebt stets danach, ein Mann seiner Zeit zu sein.

Er nähert sich dem Klavier mit klassischer und jazz-musikalischer Ausbildung, aber mit der Haltung eines Rappers. Er hält mit über 27 Stunden den Guinness-Weltrekord für das längste Solokonzert. 2018 feierte der Dokumentarfilm „Shut Up and Play the Piano“, eine Retrospektive seiner Karriere, im Hauptprogramm des Berlinale-Filmfestivals Premiere.

Mehr als ein Geheimtipp zum Welttag des Jazz: Cyrille Aimée.

Mehr als ein Geheimtipp zum Welttag des Jazz: Cyrille Aimée. © Markt Wendelstein, NN

Bevor Chilly Gonzales loslegt, wird Cyrille Aimée das Publikum verzaubern. Sie ist inzwischen mehr als ein Geheimtipp. Ihr neues Album ist eine Hommage an den großen Musical Komponisten Stephen Sondheim. Cyrille Aimée, Tochter eines französischen Vaters und einer dominikanischen Mutter, machte Straßenmusik in Europa und überzeugte das sehr strenge Publikum im New Yorker Apollo Theatre.

Traditionell gibt es am Sonntag, den 1. Mai einen ganzen Nachmittag Open Air mit freiem Eintritt im Wendelsteiner Altort. Auch hier kann man hochkarätige Musik genießen: The Bluesanovas laden bereits um 12 Uhr zum Tanzen ein, Jeff Cascaro (15 Uhr) steht für fantastischen Soul und Matthis Pascaud & Hugh Coltman (17 Uhr) kredenzen eine Hommage an den unvergleichlichen Dr. John.

1. Mai, Jegelscheune: Saxofonist Lutz Häfner und Pianist Rainer Böhm spielen auf.

1. Mai, Jegelscheune: Saxofonist Lutz Häfner und Pianist Rainer Böhm spielen auf. © Markt Wendelstein, NN

Den Abend des 1. Mai beschließen in der Jegelscheune Lutz Häfner & Rainer Böhm. Dass der Nürnberger Saxofonist Lutz Häfner zu den ganz Großen seines Faches gehört, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Die Presse betitelt ihn als einen der „besten Saxofonisten“ Europas. Das Album „Deep“, das er zusammen mit dem Pianisten Rainer Böhm eingespielt hat, wurde mit einem Echo Jazz ausgezeichnet – live zu erleben in der Jegelscheune.

Konzert in St. Nikolaus

Nach diesem fulminanten musikalischen Wochenende findet am Montag, den 2. Mai, 20 Uhr, das Kirchenkonzert in St. Nikolaus statt. Mit Tom Appel & Häns Czernik dürfen sich alle Freunde des American Songbooks auf einen besonderen Abend freuen. Bereits beim Wendelsteiner Kultursommer haben die beiden begeistert. Dieses Mal haben sie zur Unterstützung das Sandra-Rieger-Streichquartett im Gepäck und werden Songperlen unter anderem von Bob Dylan, Paul Simon oder Leonhard Cohen interpretieren.

Am Donnerstag, 5. Mai, finden dann zeitgleich drei kleine aber feine Konzerte statt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

Tom Appel und Häns Czernik werden mit Sandra Rieger und ihrem Streichquartett Songperlen von Bob Dylan, Paul Simon oder Leonhard Cohen zum Besten geben.  

Tom Appel und Häns Czernik werden mit Sandra Rieger und ihrem Streichquartett Songperlen von Bob Dylan, Paul Simon oder Leonhard Cohen zum Besten geben.   © Markt Wendelstein, NN

In der Jegelscheune gastiert an diesem Abend das Alexandrina Simeon Quintett meets Benny Brown. Alexandrina Simeon ist zwischen Bulgarien und Deutschland zu Hause. Geboren in Varna am Schwarzen Meer, lebt die Sängerin und Komponistin seit vielen Jahren in Augsburg. Im Jazz hat sie ihre Musik gefunden, deren Offenheit und Durchlässigkeit ein fruchtbarer Boden für ihre kulturellen Wurzeln sind. Die Zuhörer treffen auf die bulgarische Sprache, auf uralte Melodien und Rhythmen des musikalischen Erbes am östlichen Rand Europas, das sich mit westeuropäischem Jazz kunstvoll vermischt.

Das dem Jazz entspringende Klaviertrio Leo Betzl Trio hat in den vergangenen Jahren seine wundersame Wandlung zum gefeierten Techno-Act vollzogen. Ihr unverkennbarer Sound mit treibender Kickdrum, irrlichterndem Klavier und fettem Bass lässt im Jugendtreff „Downstairs“ definitiv niemanden stillsitzen. Sie bringen Modern Jazz und Techno an einem Abend zusammen.

Der Pianist und Sänger Jan Luley gastiert im Casa de la Trova.  

Der Pianist und Sänger Jan Luley gastiert im Casa de la Trova.   © Markt Wendelstein, NN

Jan Luley – Reflections of New Orleans serviert Jan Luley im Casa de la Trova. Der Pianist und Sänger Jan Luley lernte bei und von den Pianisten in New Orleans und ist eng mit der dortigen Musikszene verbunden. In seiner Musik, die er „Contemporary New Orleans Style Piano“ nennt, verarbeitet er Songs aus der Geburtsstadt des Jazz, verpackt diese in eigene Arrangements und vermischt sie mit Titeln aus Swing, Blues, Pop und Filmmusik. Seine Musik ist zeitlos, pianistisch auf höchstem Niveau, dazu eine tiefe Verbeugung vor der musikalischen Tradition aus New Orleans in erfrischend zeitgemäßer Umsetzung.

Das Pasadena Roof Orchestra beschließt das Festival am Freitag, den 6. Mai, 20 Uhr, in der Röthenbacher Schwarzachhalle. Seit dem ersten Konzert im Jahre 1970 hat dieses in England beheimatete Swing Orchester umjubelte Welttourneen gespielt. Das klassische Repertoire der 1920-er und 1930-er Jahre wird nirgendwo sonst auf der Welt so authentisch und geschmackvoll dargeboten, wie von den elf Musikern.

„It‘s Swing Time“, so lautet seit über 50 Jahren das Motto des Pasadena Roof Orchestra. Das klassische Repertoire der 1920er /1930er Jahre wird nirgendwo sonst so authentisch und geschmackvoll dargeboten, wie von den elf Musikern.

„It‘s Swing Time“, so lautet seit über 50 Jahren das Motto des Pasadena Roof Orchestra. Das klassische Repertoire der 1920er /1930er Jahre wird nirgendwo sonst so authentisch und geschmackvoll dargeboten, wie von den elf Musikern. © Markt Wendelstein, NN

Zum ersten Konzert des Orchesters im Jahre 1970 lud der britische Musiker John Arthy, nachdem er von einer Witwe in Manchester knapp zweitausend Swing-Arrangements erworben hatte. Diese lagen eingestaubt auf dem Dachboden und mussten gleich einem Schatz sorgsam gehoben werden. Noch heute liegen diese Notenblätter nahezu allabendlich auf den Notenständern. Wenn die elf Musiker auf der Bühne stehen, egal in welchem Konzertsaal der Welt, gilt das Motto: „It‘s Swing Time!“

Tickets für alle Veranstaltungen gibt es ab sofort bei reservix.de und an allen Vorverkaufsstellen. Die Tickets aus den abgesagten Konzerten 2020 und 2021 sind weiterhin gültig. Siehe auch: www.jazzandbluesopen.de

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