Krankenhäuser im Raum Roth/Schwabach

Nächste Corona-Welle in den Kliniken: Einmal Hölle und zurück?

Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt

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28.1.2022, 16:55 Uhr
Ein Bild von der Corona-Station der Rother Kreisklinik. Noch ist die Situation relativ entspannt. Die Befürchtung ist aber groß, dass der Zustrom an Patienten wieder zunimmt und gleichzeitig viele Mitarbeitende ausfallen, weil sie sich selbst mit Corona infiziert haben und in Isolation müssen.

© Guntram Rudolph, NN Ein Bild von der Corona-Station der Rother Kreisklinik. Noch ist die Situation relativ entspannt. Die Befürchtung ist aber groß, dass der Zustrom an Patienten wieder zunimmt und gleichzeitig viele Mitarbeitende ausfallen, weil sie sich selbst mit Corona infiziert haben und in Isolation müssen.

Noch ist die Omikron-Welle nicht in den Krankenhäusern angekommen. Trotz atemberaubend hoher Infektionszahlen gibt es vergleichsweise wenige schwer an Covid-19 Erkrankte, die längerer Betreuung bedürfen. In Schwabach und in Roth lagen Mitte der Woche "nur" eine Handvoll Patientinnen und Patienten mit mittelschweren oder schweren Covid-Symptomen auf den Isolier- oder Intensivstationen.

Experten gehen davon aus, dass die Intensivstationen in der fünften Welle einigermaßen verschont bleiben könnten. Die Befürchtung ist aber groß, dass es wieder deutlich mehr Covid-Patientinnen und -Patienten auf den Normalstationen geben könnte. In Bayern ist der Anteil der neu in Krankenhäuser Aufgenommenen in der vergangenen Woche um rund 40 Prozent gestiegen.

Unter Kontrolle. Derzeit.

Derzeit, das sagt Markus Wagner, der Pressesprecher von Diakoneo in Neuendettelsau und damit auch Sprecher der Klinik Schwabach, sei die Covid-Lageaber unter Kontrolle. Auch, weil der Krankenstand in der Klinik nicht höher sei als sonst in dieser Jahreszeit üblich.

Doch was ist, wenn binnen kurzer Zeit gleichzeitig viele der über 1000 Beschäftigten in den beiden Krankenhäusern in Roth und Schwabach ausfallen, weil sie sich möglicherweise selbst mit Corona infiziert haben?

Dr. Milan Wasserburger, Pandemiebeauftragter, Internist und Leiter der Notaufnahme in Roth, bestätigt, dass es diesmal vermutlich nicht darum gehen werde, mit einem enormen Patientenzustrom im Krankenhaus fertig zu werden. Es gehe viel mehr darum, eine hoffentlich gleichbleibende Anzahl von Patienten vorübergehend mit deutlich weniger Personal zu betreuen.

Zunächst müsse sich das Haus so gut wie möglich gegen Viruseinträge von außen schützen, sagt Wasserburger. Deshalb gibt es ab diesem Samstag, 29. Januar, wieder ein generelles Besuchsverbot (von Ausnahmen abgesehen). Man habe im Haus die Teststrikturen geschärft und in Absprache mit dem Gesundheitsamt Notfallpläne ausgearbeitet.

Erst der Patient, dann das Papier

Die da lauten: Optimierte Dienstpläne mit fester Gruppenstruktur; möglicherweise das erneute Zurückfahren oder komplette Aussetzen von planbaren Operationen; und: Weil die akute Versorgung der Patienten absolute Priorität hat, sollen im Notfall Dinge wie die geforderten Dokumentationen hinten anstehen. Erst der Mensch, dann das Papier.

Wasserburger betont, dass man sich nicht alles selbst habe erarbeiten müssen. Man stehe mit Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel in Südostbayern in Kontakt. "Bei uns war die Situation schon maximal angespannt. Aber dort sind die Kliniken in den ersten Wellen schon mehrfach durch die Hölle gegangen." Von deren Erfahrungen und vom Umgang mit Extremsituationen könne man nun vor Ort lernen.

Angesichts der derzeit noch vergleichsweise entspannten Situation tut sich der Pandemiebeauftragte schwer, das einzuschätzen, was in den nächsten Wochen auf die Kliniken zukommt. "Aber die Prognosen der Virologen", sagt er, "sind katastrophal".

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