Tabakanbau in Franken: Die Geschichte eines alten Kulturguts in historischen Bildern

4.1.2023, 05:59 Uhr
Ein Mann trögt im Winter getrocknete Tabakblätter durch den Ort (vermutlich Schwanstetten). Die "Sonderkultur" Tabak fand im nördlichen Landkreis Roth schnell Verbreitung, weil sich die Sandböden um Nürnberg, Schwabach, Roth und Erlangen als sehr förderlich für den Tabakanbau erwiesen.
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Ein Mann trögt im Winter getrocknete Tabakblätter durch den Ort (vermutlich Schwanstetten). Die "Sonderkultur" Tabak fand im nördlichen Landkreis Roth schnell Verbreitung, weil sich die Sandböden um Nürnberg, Schwabach, Roth und Erlangen als sehr förderlich für den Tabakanbau erwiesen. © Museum Schwanstetten

Das Anreihen von Tabakblättern zu sogenannten "Bandelieren" in Tennenlohe um das Jahr 1935. Auf den "besseren" Böden wie um Thalmässing, Gunzenhausen und Triesdorf erhielt der Tabak nicht die begehrte Gelb-Färbung wie im sandigen Roth-Schwabacher Raum, sondern blieb schwarz-grün.
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Das Anreihen von Tabakblättern zu sogenannten "Bandelieren" in Tennenlohe um das Jahr 1935. Auf den "besseren" Böden wie um Thalmässing, Gunzenhausen und Triesdorf erhielt der Tabak nicht die begehrte Gelb-Färbung wie im sandigen Roth-Schwabacher Raum, sondern blieb schwarz-grün. © Museum Schwanstetten

Historisches Bild eines Mädchens mit Takakblättern aus dem Museum in Schwanstetten. Ebenso wie heute noch im Kammersteiner Raum, wo das neue Informationszentrum "Tabakanbau in Franken" entsteht, wird dort seit Jahrhunderten Tabak angebaut.
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Historisches Bild eines Mädchens mit Takakblättern aus dem Museum in Schwanstetten. Ebenso wie heute noch im Kammersteiner Raum, wo das neue Informationszentrum "Tabakanbau in Franken" entsteht, wird dort seit Jahrhunderten Tabak angebaut. © Museum Schwanstetten

Beim Gießen des frisch gepflanzten Tabaks halfen auch die Kinder mit. Verbreitung fand der Tabak in der Gegend um Schwabach auch, weil er für die Bauern eine gute Einnahmequelle darstellte.
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Beim Gießen des frisch gepflanzten Tabaks halfen auch die Kinder mit. Verbreitung fand der Tabak in der Gegend um Schwabach auch, weil er für die Bauern eine gute Einnahmequelle darstellte. © Museum Schwanstetten

Die Familie Heinrich Müller beim Tabakpflanzen im Schwander Weg - vermutlich ebenfalls in den 1930er Jahren. Das Bild stamm aus dem Museum in Schwanstetten. 
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Die Familie Heinrich Müller beim Tabakpflanzen im Schwander Weg - vermutlich ebenfalls in den 1930er Jahren. Das Bild stamm aus dem Museum in Schwanstetten.  © Museum Schwanstetten

Zum Trocknen aufgehängter Tabak in Schwanstetten. In Schwand führten die Wirte des "Schwans" und des "Roten Rosses" schon im Jahr 1663 den Tabakanbau ein. Die Europäer hatten die Sitte des "Tabak-Trinkens" nach der Entdeckung Amerikas von den Einheimischen übernommen und mit in die "alte Welt" gebracht. Mitte des 16. Jahrhunderts waren Samen der Pflanze nach Spanien, Portugal und Frankreich gelangt, wo sie zunächst vor allem wegen ihren zartrosa Blüten schnell Einzug in Parkanlagen und Ziergärten hielt.
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Zum Trocknen aufgehängter Tabak in Schwanstetten. In Schwand führten die Wirte des "Schwans" und des "Roten Rosses" schon im Jahr 1663 den Tabakanbau ein. Die Europäer hatten die Sitte des "Tabak-Trinkens" nach der Entdeckung Amerikas von den Einheimischen übernommen und mit in die "alte Welt" gebracht. Mitte des 16. Jahrhunderts waren Samen der Pflanze nach Spanien, Portugal und Frankreich gelangt, wo sie zunächst vor allem wegen ihren zartrosa Blüten schnell Einzug in Parkanlagen und Ziergärten hielt. © privat

Zum Trocknen aufgehängter Tabak am Pfarrhaus in Schwanstetten. Anfang des 17. Jahrhunderts entdeckten Ärzte und Botaniker an den Höfen Spaniens den wahren Zweck der Tabakpflanze: als Heilmittel gegen alle möglichen Krankheiten. Rund 200 Jahre lang galt Tabak als Heilpflanze. Die Blätter wurden gekocht, um den Saft zu trinken. Er sollte Linderung bei Magen- und Darmbeschwerden verschaffen. Pulverisierte Blätter wurden gegen Kopfschmerzen geschnupft. Tabak fand Verwendung als Umschlag auf dem schmerzenden Bauch, als Sirup oder Salbe. Wassersucht, Würmer, Abzehrung, Geschwülste, Krebs und Räude - alles sollte der Tabak heilen. Der Genuss von Tabak wurde sogar als wirksames Mittel gegen die gefürchtete Pest gepriesen.
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Zum Trocknen aufgehängter Tabak am Pfarrhaus in Schwanstetten. Anfang des 17. Jahrhunderts entdeckten Ärzte und Botaniker an den Höfen Spaniens den wahren Zweck der Tabakpflanze: als Heilmittel gegen alle möglichen Krankheiten. Rund 200 Jahre lang galt Tabak als Heilpflanze. Die Blätter wurden gekocht, um den Saft zu trinken. Er sollte Linderung bei Magen- und Darmbeschwerden verschaffen. Pulverisierte Blätter wurden gegen Kopfschmerzen geschnupft. Tabak fand Verwendung als Umschlag auf dem schmerzenden Bauch, als Sirup oder Salbe. Wassersucht, Würmer, Abzehrung, Geschwülste, Krebs und Räude - alles sollte der Tabak heilen. Der Genuss von Tabak wurde sogar als wirksames Mittel gegen die gefürchtete Pest gepriesen. © privat

Trockenschuppen wie diese wurden in Leerstetten um das Jahr 1940 gebaut. In diesem Doppelhaus wurde der Tabak maschinell getrocknet. 
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Trockenschuppen wie diese wurden in Leerstetten um das Jahr 1940 gebaut. In diesem Doppelhaus wurde der Tabak maschinell getrocknet.  © Museum Schwanstetten/Alfred Köhl

Zwei weitere Tabak-Trockenschuppen. Als sie später nicht mehr gebraucht wurden, wurden sie oft abgerissen oder zu Wohnhäusern umgebaut. 
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Zwei weitere Tabak-Trockenschuppen. Als sie später nicht mehr gebraucht wurden, wurden sie oft abgerissen oder zu Wohnhäusern umgebaut.  © Museum Schwanstetten

Das Rauchen von Tabak wurde zuerst in England, Holland und der Türkei zur Mode. Zunächst rauchte man ihn nur in Pfeifen. Später entwickelte sich in Spanien, Italien und Frankreich auch eine andere Art des Tabakgenusses: das Schnupfen. Der Dreißigjährige Krieg trug sehr zur Verbreitung des Rauchens bei - viele Soldaten waren an das Rauchen gewöhnt, die Einheimischen ahmten sie nach.
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Das Rauchen von Tabak wurde zuerst in England, Holland und der Türkei zur Mode. Zunächst rauchte man ihn nur in Pfeifen. Später entwickelte sich in Spanien, Italien und Frankreich auch eine andere Art des Tabakgenusses: das Schnupfen. Der Dreißigjährige Krieg trug sehr zur Verbreitung des Rauchens bei - viele Soldaten waren an das Rauchen gewöhnt, die Einheimischen ahmten sie nach. © Museum Schwanstetten

Eine Anerkennungsurkunde für besondere Leistungen im Tabakanbau von der "Landesfruchtschau" beim bayerischen "Zentrallandwirtschaftsfest" 1925 für Hans Schneider aus Leerstetten.
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Eine Anerkennungsurkunde für besondere Leistungen im Tabakanbau von der "Landesfruchtschau" beim bayerischen "Zentrallandwirtschaftsfest" 1925 für Hans Schneider aus Leerstetten. © Museum Schwanstetten

Tabakbäuerin Volkert mit Sohn und einer Mitarbeiterin aus Kammerstein beim Sortieren von Tabak.
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Tabakbäuerin Volkert mit Sohn und einer Mitarbeiterin aus Kammerstein beim Sortieren von Tabak. © ST-Archiv

Bäuerin Renate Götz aus Schattenhof bei der Tabakernte Mitte der 2000er Jahre.
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Bäuerin Renate Götz aus Schattenhof bei der Tabakernte Mitte der 2000er Jahre. © ST-Archiv / Günther Wilhelm

Tabakernte in Kottensdorf im Schwabacher Land.
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Tabakernte in Kottensdorf im Schwabacher Land. © ST-Archiv / Robert Schmitt

Tabakernte bei Kottensdorf Mitte der 2000er Jahre: der Erntewagen mit acht Erntehelfern.
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Tabakernte bei Kottensdorf Mitte der 2000er Jahre: der Erntewagen mit acht Erntehelfern. © ST-Archiv / Gunther Hess

In Schwand wurde Tabak bis 2006 angebaut. Wann der Tabakanbau in Leerstetten begann, ist nicht bekannt, er endete 2009.
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In Schwand wurde Tabak bis 2006 angebaut. Wann der Tabakanbau in Leerstetten begann, ist nicht bekannt, er endete 2009. © b-nn-st-20140212_143758-1.jpg, NN

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