Trauben tanken Sonne
Start in Ipsheimer Weinlese: Alle Informationen zu Federweißer und Weinwandertag
3.9.2021, 15:13 Uhr"Federweißer gibt es dann wohl ab nächstem Donnerstag", erklärt Andreas Kurz vom Ipsheimer Weingut Schürmer. Während in den vergangenen Jahren stets Trockenheit den Winzern zugesetzt hatte, war es heuer so viel Regen, dass Probleme mit Pilzbefall aufkamen.
Entscheidend für die Qualität des Jahrgangs sind nun die nächsten Wochen, "den Trauben tut die Sonne grad richtig gut", sagt Thomas Kreiselmeyer.
Nicht nur für den Vorsitzenden des Ipsheimer Weinbauvereins ist es ein komisches Wochenende. Geplant war eigentlich, am Sonntag den in Vor-Corona-Zeiten äußerst beliebten Weinwandertag in den Rebanlagen feiern zu können. Die Entscheidung, das Event abzusagen, sei vor acht Wochen quasi alternativlos gewesen, sagt Kreiselmeyer. "Es hat ja keiner gewusst, wie es sich entwickelt."
Zwar sei es "schade um jede abgesagte Veranstaltung, jedes Hofschoppenfest", aber "man muss sich eben damit arrangieren". Immerhin bewirte der Weinbauverein heute und morgen das Bewirtungshaus unterhalb der Burg Hoheneck, "wir hoffen, dass da wenigstens einige kommen", sagt Kreiselmeyer. Und ansonsten bleibe die Hoffnung, dass es 2022 wieder einen Weinwandertag geben kann.
Die Trauben tanken eifrig Sonne
Für die Weinliebhaber steht nun wieder eine besondere Zeit an. Die Trauben der späteren Sorten reifen, "tanken Sonne", wie Kreiselmeyer sagt, Teile der frühen Sorten werden noch mit Scheren händisch gelesen, um den Traubenmost mit seiner milchig, trüben Farbe abzufüllen.
Das Jahr war für die Winzer "herausfordernd", erzählt Andreas Kurz bei der Lese im Weinberg. Zwar seien die meisten Trauben "relativ gesund", Dauerregen in den vergangenen Monaten "hat den Trauben aber ganz schön zugesetzt". Immerhin seien nun die Wasserreserven wieder voll. Für Thomas Kreiselmeyer hätte die Niederschlagsmenge 2021 "für die drei trockenen Jahre zuvor mitgereicht", nur die Verteilung sei eben nicht optimal gewesen. Dadurch seien auch Blätter extrem gewachsen, "da musste man schauen, dass man nachkommt", sagt Kurz.
Wie schlimm war der Pilzbefall?
Perenospora, auch falscher Mehltau genannt, hat wie berichtet zahlreiche Rebstöcke befallen. "Es war nicht immer leicht, den Pilz zu bekämpfen", sagt Andreas Kurz, da durch den Regen teils die Weinberge nicht so leicht mit Traktoren befahrbar waren. Immerhin seien viele Sonnenstrahlen aktuell "super" für die Trauben und die Bedingungen mit kühlen Nächten und warmen Tagen "optimal", sagt Kurz.
Insgesamt dürfte die Ertragsmenge heuer aber erneut "leicht unterdurchschnittlich" werden, sagt Weinbauvereins-Vorsitzender Kreiselmeyer. Wie der Öchslegrad wird, ist noch ein bisschen unklar. "Bei der Qualität sind wir jetzt auf der Zielgeraden", sagt Kreiselmeyer.
In zwei bis drei Wochen – wenn Federweißer bei vielen Winzern noch zu haben ist – wissen zumindest die Weinbauexperten schon etwas mehr. Dann beginnt die Lese der mehr als 20 Sorten in den Rebanlagen unterhalb der Burg Hoheneck. Immerhin geht es um den Jahrgang für das Comeback des Weinwandertags 2022.
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