Kreisklasse West

Nagelberg-Trainer Utz Löffler hört nach Differenzen mit der Mannschaft auf

Bastian Mühling

21.9.2022, 10:10 Uhr
Utz Löffler (in Schwarz) und seine Nagelberger Spieler sind sich zum Teil nicht mehr einig, was die Spielstärke und Ausrichtung der Mannschaft betrifft. Deshalb hat der Trainer nach vier Jahren beschlossen, bei der Kreisklassen-Mannschaft aufzuhören. 

© Uwe Mühling, WT Utz Löffler (in Schwarz) und seine Nagelberger Spieler sind sich zum Teil nicht mehr einig, was die Spielstärke und Ausrichtung der Mannschaft betrifft. Deshalb hat der Trainer nach vier Jahren beschlossen, bei der Kreisklassen-Mannschaft aufzuhören. 

Dass Löffler aufhört, kommt überraschend. Der FC Nagelberg steht in der KK-West aktuell mit vier Punkten aus sechs Spielen zwar nicht gerade gut da. Aber: „Mir persönlich war immer klar, dass wir dieses Jahr wieder gegen den Abstieg spielen werden“, meint Löffler. Ihm zufolge habe das der ein oder andere Spieler nicht so gesehen. „Einige haben gemeint, dass die Mannschaft weiter ist und man mehr erreichen könnte“, sagt der 63-jährige Treuchtlinger. Das alles kam vergangenen Donnerstag bei einer außerordentlichen Spielersitzung zur Sprache. Bevor sich der Vorstand zwischen Spieler und Trainer hätte entscheiden müssen, hat Utz Löffler beschlossen, von sich aus aufzuhören.

„Kleine Krisensitzung“

Auch Andreas Betz, selbst noch als Torwart aktiv beim FCN, erzählt von der „kleinen Krisensitzung“ am Donnerstag: „In den letzten Wochen war das Training nicht mehr gut besucht und die Mannschaft hat sich immer mehr hängen lassen.“ Letztlich sei vieles nach vier Jahren eingefahren gewesen, deshalb habe es an der Motivation gefehlt. In der Sitzung habe man Löffler gebeten, höhere Strafen einzurichten oder härteres Konditionstraining zu machen. Gleichzeitig hätten aber auch die Spieler versichert, „wieder mehr Motivation zu zeigen“. Der neue Trainer Betz betont: „Eigentlich haben wir klar gesagt, dass wir den Weg mit ihm gemeinsam weitergehen wollen.“ Löffler dagegen wollte nach eigener Aussage die „Angriffe gegen mich“ nicht so stehen lassen.

Utz Löffler, 63, aus Treuchtlingen ist seit vielen Jahren im Jura-Süden unterwegs: Zuvor war er unter anderem beim SV Wettelsheim, dem ESV Treuchtlingen, den SF Bieswang, der Eintracht Kattenhochstatt und der TSG Ellingen. 

Utz Löffler, 63, aus Treuchtlingen ist seit vielen Jahren im Jura-Süden unterwegs: Zuvor war er unter anderem beim SV Wettelsheim, dem ESV Treuchtlingen, den SF Bieswang, der Eintracht Kattenhochstatt und der TSG Ellingen.  © Uwe Mühling, WT

Der langjährige Trainer – zuvor unter anderem SV Wettelsheim, ESV Treuchtlingen, SF Bieswang, Eintracht Kattenhochstatt und TSG Ellingen – ist mittlerweile so lange im Geschäft, dass er weiß, dass „so etwas eine gewisse Eigendynamik entwickeln kann“. Nach der Spielersitzung habe er noch einmal nachgedacht, kam aber letztlich zu dem Schluss, „dass ich Unruhe vermeiden und den Weg frei machen möchte für einen Neuanfang“.

Am Samstag hat er die Vorstandschaft um Karl Roth über seine Entscheidung informiert. Auch für Roth kam die Entscheidung überraschend, er lässt aber im Gespräch durchklingen, dass er sie nachvollziehen kann. „Wir bedanken uns bei Utz Löffler für die vertrauensvolle Zusammenarbeit“, so Roth, der gemeinsam mit seinen Kollegen am Samstag an einer Übergangslösung arbeitete.

Mannschaftsinterne Lösung

„Wir haben es letztlich mannschaftsintern geregelt“, sagt der FC-Vorsitzende und meint damit das neue Trio, bestehend aus dem aktuell verletzten Torwart Andreas Betz, Matthias Reitlinger und Wolfgang Steingärtner. „Von der Erfahrung her ist Steingärtner der Chef, doch er wird zeitlich nicht immer voll dabei sein“, erklärt Roth. „Wir werden uns das zu dritt aufteilen“, meint Betz, der in den vergangenen Wochen Löffler immer wieder unterstützt hat. Reitlinger spielt selbst noch beim FCN und Steingärtner ist seit Jahren bei den Nagelbergern aktiv.

Die Spieler wussten bis kurz vor dem Treffpunkt am Sonntag noch nichts von dem Trainerwechsel. „Die meisten waren ziemlich geschockt“, erzählt Betz. Zudem hatte es auch in der Zweiten einen Wechsel an der Seitenlinie gegeben: Jonas Halbmeyer übernimmt für Daniel Manger.

"Schlechte Kommunikation auf beiden Seiten"

„Letztlich hat es weniger mit Utz zu tun, er ist eine Trainerlegende, hat so viel für den Verein gemacht“, meint Andreas Betz, der sich nach der Kritik in der Sitzung aber eine andere Reaktion von Löffler erwartet hätte. „Wir haben uns teilweise ein bisschen falsch verstanden, es wurde von beiden Seiten aus schlecht kommuniziert“, gibt Betz zu.

Löffler kam im Juli 2018 zu Nagelberg und stieg mit dem FCN in der Corona-Saison 2019/2021 in die Kreisklasse auf. In der vergangenen Spielzeit feierte er mit dem Fusionsklub (bestehend aus den Stammvereinen FC Dettenheim, SV Schambach und TSV Dietfurt) den Klassenerhalt. „Mich hat die Kritik überrascht und ich finde es schade, wie die Mannschaft vorgegangen ist“, sagt Löffler selbst. Den ersten freien Sonntag hat er mit seiner Enkeltochter verbracht. Wie viele Sonntage ohne Fußball er in Zukunft hat, lässt Löffler auf sich zukommen.

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