Arbeitsmarkt

Freie Stellen in Weißenburg-Gunzenhausen auf Zehnjahreshoch

23.1.2022, 15:49 Uhr
Viele freie Stellen, weniger Kurzarbeit: Die Lage auf dem regionalen Arbeitsmarkt ist sogar noch besser als vor der Corona-Krise.

© Jens Büttner/dpa Viele freie Stellen, weniger Kurzarbeit: Die Lage auf dem regionalen Arbeitsmarkt ist sogar noch besser als vor der Corona-Krise.

Dementsprechend ist auch die Arbeitslosenquote von 3,0 auf 2,8 Prozent gesunken. Langzeitarbeitslose, ältere und schwerbehinderte Menschen konnten vom Rückgang der Arbeitslosigkeit allerdings noch nicht profitieren, bilanziert die hiesige Agentur für Arbeit.

Dies zeigte sich am Anstieg des Jahresdurchschnitts an Langzeitarbeitslosen um 499 auf 1 957. Die Anzahl älterer arbeitsloser Menschen (55 Jahre und älter) verzeichnete einen Zuwachs von 187 auf 2 439. Auch die Zahl an schwerbehinderten Arbeitslosen nahm um 56 auf 873 Personen zu.

Zahl der Langzeitarbeitslosen minimieren

„Arbeitslose, die körperlich leistungsfähig, flexibel und mobil sind, können oft sehr schnell wieder in Arbeit vermittelt werden, sodass der Übergang in die Langzeitarbeitslosigkeit verhindert werden kann“, weiß Wolfinger.

Dennoch gelte es auch bei Langzeitarbeitslosen, die Gründe für die Dauer der Arbeitslosigkeit herauszufinden und möglichst zu minimieren. Dabei fördert die Agentur Arbeitnehmer und Arbeitgeber insbesondere durch berufliche Weiterbildung sowie mithilfe des Eingliederungszuschusses.

Im Berichtsjahr stieg die Anzahl an Personen, die an einer beruflichen Weiterbildung teilgenommen haben, um 115 bzw. 11,6 Prozent auf 1 102. Mit der Förderung einer Weiterbildung stieg nicht nur die Chancen für Arbeitnehmer, einen langfristig passenden Arbeitsplatz zu finden, sondern es wird auch dem anhaltenden Mangel an Fachkräften entgegengewirkt.

Im Jahr 2021 erhielten deshalb 382 Arbeitgeber bzw. Arbeitnehmer diese finanzielle Unterstützung. Das entspricht einem Anstieg von 22 bzw. 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Beschäftigung übersteigt das Niveau vor der Corona-Krise

Die aktuelle Beschäftigtenstatistik vom 30. Juni 2021 zeigt, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach dem coronabedingten Rückgang im Jahr 2020 das Vorkrisen-Niveau übersteigt, schreibt die Agentur für Arbeit. Die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt mit 164 659 bei einem neuen Allzeithoch.

Dabei gab es vor allem einen Zuwachs an Beschäftigten in der Arbeitnehmerüberlassung (+557), im öffentlichen Dienst (+445) sowie im Handel (+431). „Die Entwicklung der Beschäftigungszahlen zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt trotz der Herausforderungen Schritt für Schritt erholen konnte“, so Wolfinger.

Rückgang der Kurzarbeit

„Um diesen Verlauf zu unterstützen und Entlassungen zu verhindern, zahlte die Agentur für Arbeit, wie schon im ersten Jahr der Pandemie, den Arbeitgebern Kurzarbeitergeld – wenngleich deutlich weniger Betriebe Kurzarbeit angemeldet hatten“, erklärt die Agenturchefin. Der Höchststand der Kurzarbeitergeld-Anzeigen wurde dabei Anfang des Jahres im Januar und Februar mit 471 bzw. 318 Anzeigen für 4 305 bzw. 2 301 Arbeitnehmer erreicht.

Die Gründe für Kurzarbeit sind laut der Agentur für Arbeit mittlerweile nicht mehr ausschließlich und unmittelbar coronabedingt, sondern vielfältiger. Ursächlich in vielen Bereichen war im Jahr 2021 der Rohstoffmangel für viele Branchen. Die dadurch verursachten Lieferengpässe haben vor allem Arbeitgeber in Industrie und Handwerk zu Kurzarbeit gezwungen.

Aber auch Betriebe, die eine besonders hohe Kundendichte verzeichnen – wie Gastronomie, Einzelhandel und Friseurbetriebe – waren durch die erneute Verschärfung der Corona-Maßnahmen auf Unterstützung durch Kurzarbeitergeld angewiesen.

Über 5000 freie Stellen

Im Jahr 2021 meldeten die Arbeitgeber dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern insgesamt 14 444 freie Stellen. Das sind 3 447 oder 31,3 Prozent mehr als im Vorjahr. 21 Prozent aller Angebote kamen dabei von Zeitarbeitsfirmen.

Es folgte das verarbeitende Gewerbe (mehr als 18 Prozent aller Stellenzugänge), das Gesundheits- und Sozialwesen (knapp 13 Prozent), der Handel (knapp zwölf Prozent) und das Baugewerbe (knapp sieben Prozent).

Im Jahresdurchschnitt standen 5 418 freie Stellen zur Verfügung; 2020 waren durchschnittlich 4 510 im Bestand. Damit liegt die Zahl der offenen Arbeitsstellen im Jahr 2021 bei einem Höchstwert der letzten zehn Jahre. Vor allem die Nachfrage nach Fachkräften ist wie auch im Vorjahr unverändert hoch. Auch im Jahr 2021 wurde bei fast drei Viertel aller Stellenangebote eine abgeschlossene Berufs- oder akademische Ausbildung vorausgesetzt.