Bauprojekt

Investor will den Wohnpark in Pleinfeld noch immer realisieren

19.1.2022, 05:31 Uhr
Investor will den Wohnpark in Pleinfeld noch immer realisieren

© Markus Steiner, NN

So ließen sich zumindest die Aussagen der Gemeinderäte deuten, die sich zu dem einst als Prestigeobjekt geltenden Wohnpark meldeten, der eigentlich schon seit 2016 fertiggestellt hätte sein sollen. Wie berichtet, plädierte CSU-Gemeinderat Thomas Hueber dafür, sich nicht mehr länger „von einem auswärtigen Investor an der Nase herumführen zu lassen“.

FW-Fraktionsvorsitzender Uwe Geuder meinte: „Wir können nicht ewig in der Warteschleife bleiben und uns im Kreis drehen.“ Schließlich sei auch nach jahrelangen Gesprächen nichts mehr vorwärtsgegangen.

Deshalb gibt es in dem Gremium auch seit geraumer Zeit das Bestreben, den Bebauungsplan aufzuheben, womit aus Bauland erst wieder einmal Ackerland würde, was Investor Timmy Simons, der bislang geschätzt sechs Millionen Euro im Pleinfelder Sand vergraben haben dürfte, überhaupt nicht gefällt.

Der Anlass für uns, bei den Bevollmächtigten nachzufragen, wie die Wohnpark GmbH das Ansinnen des Gemeinderats bewertet.

Investor Simons noch immer gesprächsbereit

Horst Kolb, der in einer der vier fertiggestellten Wohnungen im Musterhaus wohnt und seine Funktion beim Wohnpark als „Mädchen für alles“ umschreibt, äußert seine Meinung ziemlich unverblümt: „Die Besitzverhältnisse würden sich nicht ändern, wenn der Bebauungsplan aufgehoben würde.“

Will heißen: Grundstückseigentümer bliebe nach wie vor der ehemalige Club-Profi Timmy Simons, der immer noch gesprächsbereit und von dem Wohnparkprojekt überzeugt sei. Karl-Heinz Kloss, der in der Wohnpark GmbH für den Vertrieb zuständig ist, pflichtet seinem Kollegen bei: „Wir können nur miteinander etwas erreichen und nicht gegeneinander.“

So hätte die Wohnpark GmbH mehrere Versuche unternommen und auch den Vorschlag gemacht, dass die Gemeinde Pleinfeld rund 27 000 Quadratmeter Grund zurückkaufen kann – allerdings nur, wenn die Grundstücke an Einheimische verkauft werden. „Mir ist heute noch unverständlich, warum die Gemeinde darauf nicht einging“, sagt Kolb.

Angebot "Lichtjahre entfernt"

Dennoch sei der belgische Investor noch immer verhandlungsbereit – falls das Angebot zum Rückkauf der Baugrundstücke sich „am Marktrichtwert“ orientiere. Davon sei das Angebot, das die Gemeinde Pleinfeld für den Rückkauf der unbebauten Grundstücke an Simons gemacht habe, „Lichtjahre entfernt“.

Wenn sich keine Einigung erzielen lasse, werde es vermutlich auf einen jahrelangen Rechtsstreit hinauslaufen, glaubt Kolb. Sein Kollege Kloss hält die Aufhebung des Bebauungsplans ebenfalls für eine denkbar schlechte Idee: „Das hätte keinerlei Vorteile für die Gemeinde.“

Eine Einschätzung, die so ähnlich auch FW-Gemeinderat Gerhard Fuchs in der jüngsten Sitzung vertrat: „Das ist nur eine Symbolik gegenüber dem Investor.“

Potenzial des Wohnparks "gewaltig"

Simons glaubt Kolb zufolge weiter an den Erfolg des Wohnparks und hält das Potenzial für „gewaltig“. Deshalb sei er noch immer bereit, mit der Gemeinde Pleinfeld einen Konsens zu finden. „Wir brauchen eine verlässliche Basis, um weiterarbeiten zu können“, sagt Kolb, demzufolge der weitere Ausbau des Bestands in Angriff genommen werden soll.

Ein Konzept, das Simons Bürgermeister Frühwald und den Fraktionsvorsitzenden vorstellte und das den Standort „revitalisieren“ sollte, sah vor, dass die begonnen Arbeiten am Wohnpark sowie die Bautrauben I, G und H sowie das Zentralgebäude vollendet werden.

Die Flurstücke 473, 474 und 475 sollten für Einfamilienhäuser bestimmt sein, die die Gemeinde Pleinfeld nach dem Rückkauf vermarkten kann. Dass es die Wohnpark GmbH ernst meint mit dem Weiterbau, belegt Kolb unter anderem mit der Fassadenverkleidung, die für das zweite Haus (das bislang nur eine Hülle aus Folie hat) vorgesehen ist und bereit liegt.

Jahrelanger Rechtsstreit wird in Kauf genommen

Eine weitere Wohnung wird derzeit nach den Wünschen des Eigentümers eingerichtet, das Bad wurde gerade erst gefliest. Die Wohnpark GmbH verspricht bei dem weiteren Ausbau des Wohnparks einen Energiestandard gemäß KfW-55+ und Barrierefreiheit.

Sollte sich kein Kompromiss finden, würde die Wohnpark GmbH auch einen jahrelangen Streit in Kauf nehmen, kündigt Kolb an: „Auch in Pleinfeld gilt schließlich deutsches Recht.“

Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautete unterdessen, dass eine Einigung zwischen Simons und der Marktgemeinde Pleinfeld bislang vornehmlich daran scheiterte, dass Simons nicht gewillt sei, die Grundstücke der Gemeinde zum ursprünglichen Kaufpreis zu überlassen, ohne für seine getätigten Investitionen entlohnt zu werden.

"Genügend Geld"

Ohnehin sei eine Abweichung vom vorhabenbezogenen Bebauungsplan aus seiner Sicht nicht sinnvoll, weil die teilweise bereits erfolgte Erschließung nur für die geplante Bebauung geeignet sei. Diese solle im Wesentlichen weiterverfolgt werden, allerdings künftig komplett schlüsselfertig ausgeführt, was die Bauzeit und die Baukosten nach Hoffnung des Investors reduzieren sollte.

Angeblich soll Simons auch die Geschosszahl erhöhen wollen, um die Gebäude gewinnbringend vermarkten zu können.

Dass dem ehemaligen Clubprofi das Geld ausgehen könnte, verweisen Insider ins Reich der Märchen: Der belgische Investor sei nach wie vor in der Lage, das Wohnpark-Projekt zu verwirklichen. Das Zerwürfnis mit seinem damaligen Prokuristen, der ihn falsch beraten habe, sei der maßgebliche Grund dafür, dass der Wohnpark nicht im ursprünglich vorgesehenen Zeitraum realisiert werden konnte.

Deshalb seien dem Vernehmen nach auch immense Mehrkosten entstanden. In einem Schreiben an die Gemeinderäte versicherte Simons Anwalt: „Die Tür von Herrn Simons steht und stand jederzeit für sämtliche Beteiligten offen.“