Fußball-Kreisklasse West

SV Eintracht Alesheim - der Meister mit der "Riesenkameradschaft"

Uwe Mühling

2.6.2023, 11:39 Uhr
„Nur ein paar Kumpels, die Bock haben zu kicken und sich füreinander zerreißen“: Vor diesem Banner am Sportheim-Dach postierte sich der SV Alesheim zum Meister- und Aufsteigerfoto.  

© Uwe Mühling, WT „Nur ein paar Kumpels, die Bock haben zu kicken und sich füreinander zerreißen“: Vor diesem Banner am Sportheim-Dach postierte sich der SV Alesheim zum Meister- und Aufsteigerfoto.  

Damit steigt der SVA zum zweiten Mal in seiner gut 60-jährigen Vereinsgeschichte in die Kreisliga auf. Beim ersten Mal waren die Alesheimer in der Saison 1995/1996 oben, mussten aber gleich wieder absteigen. Wie lange das her ist, zeigt sich auch an der Tatsache, dass die Kreisliga seinerzeit noch A-Klasse hieß. Schon damals war der Sportverein von der C- über die B- in die A-Klasse durchmarschiert. Nun, gut 25 Jahre später, gelang Alesheim das gleiche Kunststück, auch wenn die Ligen inzwischen anders heißen. Jetzt ging es von der A-Klasse über die Kreisklasse direkt in die Kreisliga.

"Absoluter Wille"

Schon Mitte der 1990er-Jahre war Roland Zäh dabei. Damals noch als Spieler, inzwischen als Co-Trainer. Zäh gilt als Identifikationsfigur und Urgestein beim SVA. Wo sieht er das Erfolgsgeheimnis? „Wir haben eine Riesenkameradschaft im Team, es gibt keine Quertreiber und alle haben den absoluten Willen zum Erfolg – genau so, wie es unser Spielertrainer Niklas Reutelhuber vorlebt. Der überlässt nichts dem Zufall“, sagt Zäh.

In Alesheim sind sich alle einig, dass Coach Reutelhuber einen großen Anteil am Höhenflug der vergangenen Jahre hat. „Niklas ist ein Toptrainer, und die Jungs ziehen alle voll mit“, lobt zum Beispiel der zweite Vorsitzende Michael Hüttinger. Zuletzt stand der (Noch-)Kreisklassist sogar im Totopokal-Kreisfinale gegen den Bezirksligisten FC Wendelstein und verlor am Ende nur knapp und sehr unglücklich mit 1:2.

Nun folgte das nächste Highlight am Sportgelände An der Stöcki. Der Aufstieg in die Kreisliga wurde nach dem Spiel in einer langen Nacht ausgelassen gefeiert, und Reutelhuber geht davon aus, dass die Party der Blau-Weißen in den kommenden Tagen nahtlos und meisterlich weitergeht. Am Sonntag im Heimspiel gegen den FC/DJK Weißenburg will sich die Truppe dann aber wieder auf das Sportliche konzentrieren und eine gute Leistung zeigen.

Starke B‘heimer führten

So wie gegen den FC Berolzheim-Meinheim vor der tollen Kulisse von 450 Zuschauern. Der Tabellendritte reiste mit der Referenz von sieben Siegen (bei einer Niederlage und einem Remis) im Kalenderjahr 2023 an und zeigte vor allem in der ersten Hälfte seine Qualitäten. Die starken Gäste standen defensiv gut, waren offensiv gefährlicher und gingen durch einen schönen Freistoß von Kapitän Maximilian Müller in der 14. Minute mit 1:0 in Führung.

Der erste von vier Alesheimer Treffern im Nachholspiel gegen Berolzheim-Meinheim: Juan Urdaniz Villanueva stand goldrichtig und vollendete zum 1:1.  

Der erste von vier Alesheimer Treffern im Nachholspiel gegen Berolzheim-Meinheim: Juan Urdaniz Villanueva stand goldrichtig und vollendete zum 1:1.   © Uwe Mühling, WT

Alesheim kam nur schwer ins Spiel, schaffte dann aber mit einer Co-Produktion seiner beiden wohl stärksten Kicker den Ausgleich: Niklas Reutelhuber spielte sich auf der rechten Seite durch, seine Hereingabe vollendete Juan Urdaniz Villanueva zum 1:1. Nach der Pause drängte der SVA verstärkt auf die 2:1-Führung, die Jan Konrad bereits in der 50. Minute erzielte. In der Folgezeit blieb die Partie offen, beide Mannschaften kämpften um jeden Ball, was immer wieder zu Foulunterbrechungen und Standardsituationen führte.

Die Joker trafen

In der Schlussphase machten dann zwei eingewechselte Spieler den Deckel drauf: Marc Baumgärtner spitzelte den Ball in der 81. Minute an Torwart Dominic Meyer vorbei zum 3:1 in die Maschen, und spätestens nach dem 4:1 durch Julian Strobel in der 90. Minute gab es kein Halten mehr. Schon Sekunden später folgte der Schlusspfiff von Schiedsrichter Peter Richter, und das rauschende Fest nahm seinen Lauf: Sekt- und Bierduschen, Jubelgesänge, Mannschaftsfotos mit einem großen Banner auf dem Sportheim-Dach. Darauf zu lesen: „Nur ein paar Kumpels, die Bock haben zu kicken, und sich füreinander zerreißen“. Damit ist aus Sicht von Niklas Reutelhuber schon sehr viel über den aktuellen Alesheimer Kader gesagt. Auch der Coach lobt den Zusammenhalt.

Riesieger Jubel bei Alesheim und hier bei Dominik Baumgärtner (links).

Riesieger Jubel bei Alesheim und hier bei Dominik Baumgärtner (links). © Uwe Mühling, WT

„Ich denke, auf die ganze Saison gesehen, sind wir verdient Meister, sowohl spielerisch, als auch taktisch und von der Fitness her.“ Nur nach der Winterpause gab es einen kleinen Durchhänger, als der jetzige Meister drei Spiele nacheinander nicht gewinnen konnte. „Wir haben uns davon aber nicht verunsichern lassen“, unterstreicht Reutelhuber, dessen jüngerer Bruder Janik ausgerechnet im entscheidenden „Aufstiegsspiel“ sein Comeback nach langer Verletzungspause feiern konnte.

Beim Spielertrainer schwingt natürlich ein bisschen Wehmut mit, dass er künftig nicht mehr Coach in Alesheim sein wird, sondern als Co-Trainer bei der SpVgg Ansbach fungiert. Niklas Reutelhuber freut sich aber auch auf diese neue Herausforderung und ist froh, dass er als Spieler Teil der SVA-Erfolgstruppe bleibt.

Zudem findet er die Nachfolge mit Maik Wnendt vom TSV 1860 Weißenburg als neuem Spielertrainer optimal geregelt: „Der Maiki ist ein super Fußballer und passt richtig gut zu uns – auch menschlich“, sagt Reutelhuber. Klar, dass der künftige Coach beim Alesheimer Aufstiegsfest schon mitgejubelt hat.

Die Spielstatistik

SV Alesheim: Martin Stützer, Alexander Herzog, Philip Hausleider, Hans-Jürgen Gramlich, Dominik Baumgärtner, Janik Reutelhuber, Pascal Wnendt, Jan Konrad, Niklas Reutelhuber, Juan Urdaniz Villanueva, Tim Müller; eingewechselt: Jonas Auernheimer, Andreas Herzog, Marc Baumgärtner, Sebastian Rabenstein, Julian Baumgärtner; weiter im Kader: Johannes Stöhr und Jonas Mößner.

FC Berolzheim-Meinheim: Meyer, Traub, Bittner, Fuhrmann, Markus Stichauer, Jung, Moritz Grillenberger, Lukas Stichauer, Maximilian Müller, Florian Grillenberger, Stützer (eingewechselt: Köbler, Kögel, Lamp).

Schiedsrichter: Peter Richter (TSV Rittersbach).

Zuschauer: 450.

Tore: 0:1 Maximilian Müller (14.), 1:1 Juan Urdaniz Villanueva (35.), 2:1 Jan Konrad (50.), 3:1 Marc Baumgärtner (81.), 4:1 Julian Strobel (90.).

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