"Spitz auf Knopf"

Zwei Krankenschwestern retten Vierjährigen im Weißenburger Freibad vor dem Ertrinken

Miriam Zöllich

Weißenburger Tagblatt

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15.8.2022, 11:27 Uhr
In einem unbeobachteten Moment war der vierjährige anscheinend in das Entspannungsbecken ("Eierkocher") gefallen.

© Miriam Zöllich, NN In einem unbeobachteten Moment war der vierjährige anscheinend in das Entspannungsbecken ("Eierkocher") gefallen.

Der Vorfall ereignete sich am Sonntag gegen 18 Uhr. Offenbar war der vierjährige Bub seiner Mutter in einem unbeobachteten Moment entwischt und ins Entspannungsbecken gefallen, das auch als "Eierkocher" bekannt ist. Der Junge konnte nach ersten Erkenntnissen der Polizei nicht schwimmen und trug auch keine Schwimmflügel.

Umstehende seien zunächst verwundert gewesen, wie lange das Kind offenbar die Luft anhalten könne, berichtet die Polizei von der Zeugenvernehmung. Zwei Krankenschwestern aus Weißenburg, die den Vorfall beobachteten, erkannten schließlich den Ernst der Lage: Der Vierjährige trieb bewusstlos im Becken.

Bereits blau angelaufen

Sie forderten Umstehende auf, das Kind aus dem Wasser zu ziehen. "Er war bereits blau angelaufen und atmete nicht", berichtet ein Sprecher der Weißenburger Polizei. "Es war wirklich spitz auf Knopf." Die beiden ausgebildeten Krankenschwestern begannen umgehend mit der Mund-Nase-Beatmung. Gleichzeitig leiteten die Bademeister umgehend die Rettungskette ein und alarmierten den Rettungsdienst.

Dank der Reanimationsmaßnahmen kam der Bub wieder zu Bewusstsein. Er wurde dennoch mit einem Rettungshubschrauber ins Klinikum nach Neuburg an der Donau gebracht. Gerade bei Kleinkindern besteht nach einem Badeunfall die Gefahr vom sogenannten sekundären oder "trockenen" Ertrinken: Auch 24 Stunden nach dem Einatmen von Wasser kann es durch den Sauerstoffmangel zum Tod kommen.

Retterinnen haben sich gemeldet

Deshalb blieb der Vierjährige trotz seiner erfolgreichen Rettung über Nacht im Krankenhaus, erklärt die Weißenburger Polizei. Am Montagmittag konnte er jedoch von seiner Mama nach Hause geholt werden. Fast zur gleichen Zeit hatten sich auch die beiden Retterinnen bei der Polizei gemeldet, deren Identität im Chaos der Ereignisse nicht festgestellt worden war.

Es handelt sich um zwei befreundete Krankenschwestern aus Weißenburg. Die Stadtwerke als Betreiber des Limesbads haben bereits angekündigt, sich persönlich bei den Frauen für ihr beherztes Eingreifen mit einer kleinen Aufmerksamkeit zu bedanken.

Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Fassung war von einem siebenjährigen Jungen die Rede gewesen. Dies wurde im Polizeibericht später korrigiert.

Dieser Artikel wurde am 15.8.22 um 14.18 Uhr aktualisiert.


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