1860 reagiert nach dem 1:2 gegen Dresden

Das Aus für den ehemaligen Club-Trainer: Warum Köllner gehen muss

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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31.1.2023, 11:03 Uhr
Nach über drei Jahren ist Schluss bei 1860: Trainer Michael Köllner.

© Matthias Balk/dpa/Archivbild Nach über drei Jahren ist Schluss bei 1860: Trainer Michael Köllner.

Die Saison 2022/23 hatte traumhaft begonnen für 1860 München und seinen Trainer Michael Köllner. Am fünften Spieltag stellten die "Löwen" mit dem fünften Sieg den zwölf Jahre alten Startrekord der Offenbacher Kickers ein, es lief. Und nicht wenige Experten glaubten, dass der Traditionsverein endlich reif sei für die Rückkehr in die Zweite Liga.

Erst am achten Spieltag setzte es beim 1:4 in Elversberg die erste Niederlage, der am Montagabend gegen Dynamo Dresden bereits die siebte folgte. Aus den vergangenen 13 Spielen holten die Sechziger lediglich elf Punkte, nur vier aus den vergangenen sieben - jetzt sah die Clubführung das Saisonziel in Gefahr und trennte sich "schweren Herzens" von Trainer Michael Köllner.

"Nicht dem Anspruch und der Erwartungshaltung des TSV 1860 München, insbesondere mit Blick auf das Potential, dass in den Spielern und in der Mannschaft steckt", entspreche die aktuelle Entwicklung, ist in der Vereinsmitteilung nachzulesen. Die lange Winterpause wollten sie Köllner noch geben, nun aber ist die Geduld aufgebraucht.

Anfang November war der Oberpfälzer drei Jahre im Amt, was bei 1860 in letzter Zeit vor ihm nicht viele Trainer geschafft hatten. Die Menschen mochten den volksnahen Köllner, wie auch schon während seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg, wo er sich zwischen März 2017 und Februar 2019 einen Namen gemacht hatte in der Branche.

Reisinger und Gorenzel übernehmen

Die Bundesliga war für ihn wie auch den ganzen Club letztlich eine Nummer zu groß, in der Dritten Liga aber schien Köllner endlich richtig anzukommen im höherklassigen Fußball, etwas aufzubauen in Giesing. Schon vor dem 3:1 gegen Zwickau am Wochenende und einer Negativserie hatte er allerdings um seinen Job bangen müssen.

"Das darf man jetzt nicht so auf meine Person ziehen", sagte er damals, "es war grundsätzlich viel Druck auf dem Kessel." Jetzt ist der Kessel nach dem 1:2 gegen Dresden hochgegangen - obwohl der TSV 1860 als Tabellen-Sechster nur drei Zähler Rückstand auf Relegationsrang drei hat. Platz zwei und der direkte Aufstieg sind hingegen schon sieben Punkte entfernt.

Trösten kann sich Köllner vielleicht damit, als "Löwen"-Trainer mit der viertlängsten Amtszeit gehen zu müssen. Vor ihm stehen nur Max Merkel (1961 bis 1966), Heinz Lucas (1975 bis 1978) und Werner Lorant (1992 bis 2001).

"Michael Köllner hat die Aufgabe als Cheftrainer in einer schwierigen Phase für den TSV 1860 München übernommen, wurde binnen kürzester Zeit zum Sympathieträger, trug maßgeblich zur Ruhe im Umfeld bei und hat tiefe Spuren hinterlassen", schreibt 1860 auf seiner Webseite, nach dem 1:2 gegen Dresden sahen sie sich aber "gezwungen zu handeln".

Der bisherige Co-Trainer Stefan Reisinger sowie Geschäftsführer und Fußball-Lehrer Günther Gorenzel übernehmen interimsmäßig das Traineramt.

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