Kolumne "Nur der FCN"

Diskussionen erwünscht: Ein öffentliches Training beim Club

Fadi Keblawi

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16.8.2022, 19:00 Uhr
Alle alles verstanden? Robert Klauß glaubt, ja.

© Sportfoto Zink / Boris Schumacher, Sportfoto Zink / Boris Schumacher Alle alles verstanden? Robert Klauß glaubt, ja.

Öffentliche Trainingseinheiten sind selten geworden beim 1. FC Nürnberg. Erst kam Corona, dann die Erkenntnis, dass es eigentlich ganz nett ist, wenn man nicht ständig beobachtet wird bei der täglichen Arbeit. Es passieren ja doch mitunter Fehler in so einem Training einer Zweitligamannschaft – und warum soll man die Laune des Publikums schon vor dem Wochenende ruinieren?

Immerhin zweimal aber darf man dem Club derzeit beim Üben zusehen. Einmal beim sogenannten Spielersatztraining nach den Spielen. Eine Veranstaltung von überschaubarem Unterhaltungswert, weil meist nur die Reservespieler auf dem Platz zu sehen sind, die eben einen Ersatz fürs Spiel brauchen.

Etwas interessanter ist da das erste richtige Training der Woche – zumal nach einem 0:3 gegen Heidenheim, nach dem man meinen konnte, dass sich alle beteiligten Nürnberger für ein Spielersatztraining qualifiziert hätten. Aber die Stimmung ist entspannt am Montagvormittag am Valznerweiher. Niemand wird beschimpft, was ja schon mal überraschend ist, wenn man vorher ein wenig "Meinungen" im Internet gelesen hat.

Viel schief geht auf dem Platz dann auch nicht, was einigermaßen überraschend ist.

Drei neue Übungen hat sich das Trainerteam um Robert Klauß nämlich einfallen lassen und als Zuschauer braucht man etwas, um Sinn und Zweck zu verstehen. Beruhigend: Den Spielern geht es anfangs ähnlich. Da wird diskutiert, gefragt und noch einmal untereinander erklärt. Am Ende klappt dann aber doch alles reibungslos.

Bloß keine Langeweile

Und wenn man Klauß hinterher fragt, ob alle Spieler immer gleich alles verstehen, gibt er zwar keine konkrete Antwort, sagt aber, dass die Diskussionen unter den Spielern durchaus gewünscht sind. Weil es zeigt, dass sie sich mit der Übung auseinandersetzen. Würde er immer nur dieselben Übungen machen lassen, sagt Klauß, könnte er sich eher nicht zwei Jahre auf seiner Position halten, weil er irgendwann allen langweilig werden würde.

Zwei Jahre hat Klauß aber in Nürnberg jetzt schon hinter sich, langweilig war es selten. Es könnten entgegen der Internet-Stimmung nach dem 0:3 gegen Heidenheim auch noch ein paar Jahre hinzukommen – wenn der Club nicht allzu häufig so aussieht wie am Freitag, als sich der Verdacht aufgedrängt hat, es hätte in einer ganzen Trainingswoche kein Spieler verstanden, was Klauß von ihm will.

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