Club-Kolumne: "Nur der FCN!"

Support statt Randale: Club-Fans in Regensburg diesmal kein "Risikofaktor"

Uli Digmayer

Sportredaktion

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9.8.2022, 05:55 Uhr

Dass Franken und Oberpfälzer eine tief verwurzelte gegenseitige Abneigung verbindet, weiß man nicht erst seit den liebevollen Lästererein der Altneihauser Feierwehrkapell‘n beim Fasching in Veitshöchheim. Die Zweitliga-Partie zwischen Jahn Regensburg und dem 1. FC Nürnberg im Vorfeld nun gleich als „Spiel mit hohem Risiko“ einzustufen, erschien dann aber doch etwas übertrieben.

Von einem besonders „rivalisierenden Verhältnis“ beider Fangruppen war am Samstag jedenfalls nicht viel zu spüren. Die rund 5000 Gäste aus Nürnberg konzentrierten sich auf den vorbildlichen Support ihrer Elf und schufen so im ausverkauften Jahnstadion eine Atmosphäre, die den sichtlich beeindruckten Johannes Geis („Das war phänomenal!“) später sogar verkünden ließ, man hätte den Fans „heute gerne einen Heimsieg geschenkt“. Hat nicht ganz geklappt, zumindest aber durfte das massive Polizeiaufgebot auch nach der schiedlich-friedlichen Nullnummer einen entspannten Nachmittag erleben.

Heimspiel im Jahnstadion: "Phänomenal" fand nicht nur Johannes Geis die Unterstützung durch die mitgereisten Club-Fans in Regensburg.

Heimspiel im Jahnstadion: "Phänomenal" fand nicht nur Johannes Geis die Unterstützung durch die mitgereisten Club-Fans in Regensburg. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Vor 18 Jahren war das nämlich – so ehrlich muss man sein – an gleicher Stelle alles auch schon mal etwas weniger harmonisch abgelaufen. Nach einer 1:2-Niederlage und zusätzlich angeheizt durch diverse Scharmützel mit einem überforderten Ordnungsdienst hatten mehrere hundert Club-Fans ihrem Frust freien Lauf gelassen, Rauchbomben und Pyrotechnik gezündet und die Einsatzkräfte mit Flaschen und Steinen beworfen. Die Polizei antwortete mit Schlagstöcken, es gab 21 Festnahmen und mehrere Verletzte. „Nürnberger Hooligans wüten in Regensburg“, schrieb die lokale Presse entsetzt, am Valznerweiher verurteilte man die Randale: „Das hat mit Fußball nichts zu tun.“

Umso schöner, dass sich das diffizile nachbarschaftliche Verhältnis zwischen „Moosbüffel“ und „Frankenbeutel“ mittlerweile entspannt zu haben scheint – und regionale Animositäten nur noch in der Bütt ausgetragen werden.

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