Umbruch beim Landesligisten

Türkspor bastelt ohne Jasarevic an der Zukunft

12.1.2022, 18:04 Uhr
Türkspor bastelt ohne Jasarevic an der Zukunft

© Türkspor/Cagrispor

Kein böses Wort, stattdessen gegenseitige Hochachtung. "Wir bedanken uns bei unserem Spieler Mustafa Jasarevic für die schönen Jahre und wünschen ihm eine erfolgreiche und verletzungsfreie Saison in der Bayernliga", schrieb Türkspor/Cagrispor unlängst auf Facebook, obwohl sein Verlust der Nummer drei der städtischen Amateurklubs freilich weh tut.

Jasarevic hat ein Angebot des ATSV Erlangen angenommen, nach 59 Toren und unzähligen Torvorbereitungen in 90 Spielen. Zehn Treffer hatte er zuletzt in der Landesliga-Vorrundengruppe erzielt, also fast jeden dritten des Aufsteigers. Und sich damit natürlich auch ins Schaufenster gestellt. Trotz seiner 30 Jahre.


Türkspor Nürnberg setzt auf Ahmet Dönmez


Muarrem Demir, der Sportliche Leiter, spricht von einer Trennung "in beiderseitigem Einvernehmen"; alles lief so, wie es unter vernünftigen Menschen laufen sollte, erst recht nach über fünf gemeinsamen Jahren. "Mustafa ist ein grandioser Spieler und möchte es jetzt halt nochmal wissen", sagt Demir, der aber lieber nach vorn blickt als zurück: "Jeder ist ersetzbar."

Die nächsten Monate werden schwer genug und ohne Jasarevic bestimmt nicht einfacher; auch deswegen schaut sich Demir, von Anfang bis Ende November und nach dem Abschied von Jasmin Halilic auch zwischenzeitlich Interimstrainer, nach Verstärkungen um. Gefunden hat er bislang die Offensivspieler Bilel Marrouki (33) vom ASV Vach und Batuhan Tuluk (22), der zuletzt bei der SG Quelle Fürth sein Können zeigte.

Offizieller Trainingsauftakt ist in der letzten Januar-Woche, Mitte März steht ein Pokalspiel im Terminplan, eine Woche später beginnt die Landesliga-Abstiegsrunde. Als Fünfter steht Türkspor/Cagrispor gerade noch so über dem Strich, mit einem Punkt Vorsprung. Der aber noch wegschmelzen kann, wenn Münchberg das Nachholspiel beim Tabellenletzten Vach gewinnen sollte. Drei steigen direkt ab, zwei müssen in die Relegation, die Restsaison hat es wirklich in sich.

Verrückt machen sie sich beim Fusionsvereins deswegen nicht, warum auch. Große Hoffnungen ruhen auf dem neuen Trainer Ahmet Dönmez, seit drei Wochen offiziell im Amt und so etwas wie ein Versprechen für die Zukunft. Demir und Dönmez kennen sich seit über 25 Jahren, haben unter Michael Bischoff gemeinsam bei der SG 83 gespielt. Zudem war Dönmez, bis vor kurzem für den Kreisligisten Vatan Spor zuständig, früher auch schon Co-Trainer beim damaligen Landesligisten Dergah Spor.

Was Demir an Dönmez schätzt? "Er ist an erster Stelle ein sehr leidenschaftlicher Fußballer, geht mit der Zeit, bleibt nicht stehen", sagt Demir, "das ist für uns in nächster Zeit ein großer Vorteil." Halilics Nachfolger legt viel Wert auf eine gesunde Mischung aus jungen und etwas älteren Spielern, auch Türkspor/Cagrispor möchte die Talentförderung forcieren. Mit Dönmez und einer leicht modifizierten Philosophie, wenngleich die Planungen eigentlich schon immer langfristig angelegt waren und auch nach wie vor angelegt sind.


Türkspor/Cagrispor: Missglückter Start, komplizierte Saison


Oberste Priorität genießt somit der Landesliga-Verbleib, woran sie nicht zweifeln, auch wenn es schwer wird. Zwei Punkte mehr gegen die ersten Drei der Tabelle, und Türkspor/Cagrispor hätte es sogar in die Aufstiegsrunde geschafft. Zwar ohne Chance auf einen der ersten beiden Plätze, aber eben auch ohne Druck hätten sie vorzeitig damit beginnen können, die nächste Spielzeit zu planen. In der es auch den nächsten Schritt nach vorn geben soll.

"Es wird richtig zur Sache gehen"

Der Weg dahin ist allerdings steinig. "Ich bin nicht traurig, dass es in jedem Spiel um etwas geht", sagt der Sportliche Leiter, "es wird in den zehn Spielen richtig zur Sache gehen." Jeder kann jeden schlagen, weshalb auch Türkspor/Cagrispor natürlich aufpassen muss. Richten soll es nicht zuletzt: Ahmet Dönmez, der Ende November beim Tabellensechsten der Kreisliga Nürnberg mit sofortiger Wirkung aufgehört hatte. Prompt meldeten sich andere Vereine bei ihm, was den 40-Jährigen aber ruhig schlafen ließ. "Ob ich direkt wieder als Trainer durchstarte oder erst einmal eine Pause einlege, steht aktuell noch in den Sternen", sagte Dönmez nach seinem Abschied. Jetzt soll Dönmez irgendwann nach den Sternen greifen, mit Türkspor/Cagrispor.

Auch für den Trainer ist es ein Aufstieg, Mustafa Jasarevic kann mit dem ATSV Erlangen sogar den Sprung in die Regionalliga Bayern schaffen. Bei Türkspor/Cagrispor wünschen sie ihm alles erdenklich Gute. "Wir hoffen, dass er weiterhin mit seinem Talent die Zuschauer bezaubert", ist noch auf Facebook nachzulesen. Schöner kann man es wohl nicht formulieren.

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