Seltene Krankheit

Zwillingstöchter mit Gendefekt: Fußballer sammeln Spenden für Kuno Kessler

28.1.2022, 10:47 Uhr
Ehefrau Heba und Kuno Kessler wollen sich nicht mit der krankheitsbedingten Entwicklungsverzögerung ihrer Zwillingsmädchen abfinden.

© privat Ehefrau Heba und Kuno Kessler wollen sich nicht mit der krankheitsbedingten Entwicklungsverzögerung ihrer Zwillingsmädchen abfinden.

Das Schicksal der Familie Kessler lässt kaum jemanden kalt. Schon gar nicht die aktuellen und ehemaligen Mitspieler von Familienvater Kuno Kessler. Er selbst ist auf den Fußballplätzen dieser Region vielen aus seiner Zeit als dynamischer Außenverteidiger mit einem weiten Einwurf bekannt. Aus der Jugend der DJK Bayern schaffte der Nürnberger einst über den SC Germania den Sprung zum SC Eltersdorf, mit dem er von der Landesliga in die Regionalliga marschierte. Weitere Karriere-Stationen des heute 37-Jährigen waren der FSV Stadeln, der TSV Wolfstein, der SC Pollanten und eben sein SC Germania.


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Zwischenzeitlich hatte es Kessler nach Niedersachsen, woher seine Frau Heba stammt, verschlagen. 2022 kehrt der gelernte CNC-Fräser aus beruflichen Gründen wieder komplett zurück nach Nürnberg und stand seit Sommer 2021 wieder für Germania auf dem Platz. In sechs Partien steuerte der Routinier bis zur Winterpause ein Tor für den Kreisliga-Tabellenführer bei, doch aktuell sorgt abseits des Spielfelds ein trauriger Anlass für Aufmerksamkeit.

So veröffentlichte der SC Germania dieser Tage einen Spendenaufruf für die beiden dreijährigen Zwillingstöchter der Kesslers. Lina und Malia leiden an einem sehr seltenen Gendefekt, der als Xia-Gibbs-Syndrom bekannt ist. Weltweit wurde dieses Syndrom erst bei 240 Patienten diagnostiziert. „Schon relativ früh wurde bei unseren Töchtern eine Entwicklungsverzögerung festgestellt. Dies wurde aber immer mit der Tatsache, dass die beiden Frühchen waren, in Verbindung gebracht“, erklärt Mutter Heba Kessler.

Im Mai 2021 brachte eine Humangenetische Untersuchung Gewissheit über die seltene Krankheit. „Bereits seit der Geburt bekommen unsere Töchter Physiotherapie, dann kamen auch Ergotherapie und Logopädie hinzu“, berichtet die Mutter. Weil es jedoch bisher keine erprobten Medikamente gibt, muss die Familie viel Eigenrecherche betreiben und ihre Hoffnung an kostspielige Therapien knüpfen. Hilfe verspricht neuerdings die sogenannte Delfintherapie. Die Interaktion mit den speziell ausgebildeten Meeressäugern lieferte in ersten Studien Erfolge, die man medizinisch für nahezu unmöglich hielt. Betroffene finden in Deutschland Unterstützung bei der gemeinnützigen Organisation „Delfine therapieren Menschen e.V.“, die nach Prüfung aller ärztlichen Befunde auch für die Nürnberger Zwillinge ein Spendenkonto einrichtete. Schließlich sind die Gesamtkosten von 20 000 Euro für Familie Kessler schwer zu stemmen.

„Gemeinschaft wird im Sport und bei der Germania groß geschrieben. Daher ist diese Aktion für uns selbstverständlich“, kommentiert der SC-Vizevorsitzende Martin Knispel das Engagement. Zumal die jüngeren Vereinswechsel für Kessler allesamt einen Freundschaftsdienst für einen als Trainer beschäftigten Bekannten darstellten. Nun sollte sich diese Solidarität auszahlen.

Spendenkonto: „Delfine therapieren Menschen e.V.“, IBAN: DE 52 3005 0110 0020 0024 24, Verwendungszweck: „Lina + Malia Kessler“

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