Erlangen verpasst Vorentscheidung in Niedersachsen

Vermeidbare Niederlage in Hannover: Sellins HCE ist stinkig

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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6.6.2022, 13:05 Uhr
Erlanger Kollektivjubel an der Leine: Auch Johannes Sellin wurmte das 27:28 in Niedersachsen gewaltig.

© Sportfoto Zink / OGo Erlanger Kollektivjubel an der Leine: Auch Johannes Sellin wurmte das 27:28 in Niedersachsen gewaltig.

Seinen Gemütszustand nach Spielende beschrieb Raul Alonso, der Trainer des HC Erlangen, nach dem bitteren 27:28 (13:10) bei der TSV Hannover-Burgdorf schonungslos. "Wenn du 59 Minuten und 20 Sekunden dominierst und nicht gewinnst, ist da extrem viel Enttäuschung und Wut", kehrte Alonso im Anschluss an eine merkwürdige Bundesliga-Partie sein Inneres nach außen. Bei der Verabredung zweier im Vorfeld gleichstark verorteter Mannschaft reichte der gastgebenden Turn- und Sportvereinigung tatsächlich eine einzige Führung - kurz vor der Schlusssirene erzielt durch Filip Kuzmanovic, um das Spiel für sich zu entscheiden.

Eine einigermaßen komfortable Führung

Dass sich das Wundenlecken gegen die Recken für Raul Alonso und sein in der jüngeren Vergangenheit so auswärtsstarkes Team so unwirklich anfühlte, lag auch daran, dass sich eine Niederlage in Niedersachsens Landeshauptstadt an diesem Pfingstsonntag keinesfalls andeutete. Frankens Erstliga-Vertreter fand gut in die Partie und die Lücken in der von Christian Prokop, dem ehemaligen Bundestrainer, offensiv ausgerichteten Deckung. Weil Erlangen Glück und Geschick kombinierte, Klemen Ferlin einige Male stark hielt und den Hausherren die Zielgenauigkeit zunächst ziemlich abging, führte der HCE einigermaßen komfortabel.

Fünf Tore betrug der Vorsprung, als Johannes Sellin zum 11:6 aus Gäste-Sicht getroffen hatte. Sechs Tore hätte der Vorsprung betragen müsssen, als Nico Büdel wenig später mit besten Voraussetzungen am Kasten vorbeiwarf.

Der Chancenwucher, den der HCE bereits in dieser Phase betrieb, kekste Johannes Sellin nach der Partie gehörig an. "Weil wir frei vor dem Torhüter die Bälle nicht reinmachen, verlieren wir ein Spiel, das wir klar gewinnen müssen", ärgerte sich Erlangens Rechtsaußen, sich selbst dabei nicht aus der Rechnung nehmend.

Der Sack bleibt offen

Da die Gäste auch nach der Pause im Abschluss schluderten, teilweise auch Alu-Pech hatten, konnte sich der HCE erneut nicht entscheidend absetzen. Nach Büdels Treffer zum 14:10 traf Christopher Bissel den Pfosten. Nachdem ein verbessertes Hannover auf 18:19 herangekommen war, kritisierte Raul Alonso in der sich anschließenden Auszeit zu Recht, dass seinem Team die Präzision ziemlich abhandengekommen war, dieses "glasklare Torchancen" in Reihe ausgelassen hatte.

Nicht abgeklärt genug, "um den Sack zuzumachen", habe der HCE in diesen Zeiträumen agiert. Zum großen Problem wurde dies in der Schlussminute, als die TSV Hannover-Burgdorf zum einzigen Mal, dafür aber spielentscheidend in Führung ging.

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