
25:21 in Wetzlar
Viggó Kristjánsson und mehr: Der HCE zieht durch und fixiert den Klassenerhalt verdient
Das Durchziehen auch auf den letzten Saisonmetern war das, was ein beim Erhalt seiner Erstliga-Zugehörigkeit zuletzt sehr zielstrebiger HC Erlangen sich und den Fans vor seinem letzten Abstiegsendspiel versprochen hatte. Großartig fabulieren wollten sie beim HCE vor dem Saisonfinale in Wetzlar daher nicht über eine Ausgangsposition, die im Kampf um die Klasse einigermaßen günstig daherkam für die Gäste. Auch bei einem ausbleibenden Sieg boten sich Erlangen einige Notausgänge. Durch das 25:21 (13:12), mit dem man am letzten Bundesliga-Spieltag in Mittelhessen obenauf und aus eigener Kraft erstklassig blieb, nutzte das Team mit dem blauen H und dem roten C auf der Brust den direkten Weg zum Verbleib im Handball-Oberhaus stressresistent - und unter dem Dauerjubel seiner zahlreich mitgereisten Fans am Ende sogar souverän. Nichts anderes als einen Sieg hatte man im Vorfeld als fränkischen Auftrag zur Sicherung der seit 2016 bestehenden Erstliga-Teilnahme auch angestrebt.
„Wir tun gut daran, dass wir mit der gleichen Einstellung und der gleichen Konsequenz in unser nächstes Abstiegsendspiel in Wetzlar gehen“, hatte auch Kapitän Christopher Bissel nach dem wegweisenden Auswärtserfolg in Bietigheim eine Woche zuvor gesagt. Durch war der HCE vor seinem letzten Saisonspiel trotz seiner im letzten Saisondrittel kompromisslos entwickelten Zugkraft und Zielsicherheit im Dreikampf mit Bietigheim und Stuttgart ja noch nicht. Nach einer kurzweiligen ersten Hälfte galt das gegen in der Abwehr widerstandsfähige und vorne couragierte Hausherren in Wetzlar auch. Dass die dort ansässige Handballspielgemeinschaft die Auseinandersetzung mit dem HCE sehr ernst nahm, sich nicht mit dem elften sieglosen Spiel in Serie in die Sommerpause verabschieden wollte, bekam Christopher Bissel früh schmerzhaft zu spüren, als er von Philipp Ahouansou zeitstrafenbewährt aus dem Wetzlaer Hallenhimmel geholt wurde.
Mit 2:0 vorne war der HC Erlangen in einer hart umkämpften Partie dank der leichtfüßigen Durchsetzungsstärke von Viggó Kristjánsson, der auf dem Weg zum Klassenverbleib von seinem ersten HCE-Einsatz weg nahezu durchgängig mit seiner immensen Qualität als Torschütze und Passgeber den Unterschied machte – und in Mittelhessen auch die ersten beiden Gäste-Treffer markierte. Wetzlar antwortete aus zu freier Wurfposition mit Domen Novak, der im Dyn-Interview zuvor Erlangens Eigenverantwortung im Abstiegskampf besonders hervorgehoben hatte. Nach der kurz danach eingebüßten Führung brachte Nissens Wurfgewalt die Gäste erneut in Führung.
Vorne war Erlangen in der Buderus-Arena meist, ließ mitunter aber zu hektisch und fehlerbehaftet ein besserer Zwischenergebnis liegen. Obwohl Kristjánsson, der als dominanter Faktor im HCE-Spiel über die ganze Partie hinweg Tore erzielte und Tore ausließ, weiter traf, glichen unnachgiebige Gastgeber bald darauf erneut aus. Von seinem Weg abbringen ließ sich Erlangen davon nicht, Bissel klaute Novak den Ball und stellte nach weitem Dribbel-Weg energisch auf 5:4.
Weil Wetzlar, das sich seine weitere Erstliga-Zugehörigkeit eine Woche zuvor durch ein Remis gegen die Rhein-Neckar-Löwen gesichert hatte, seine enormen Abwehrqualitäten auch gegen die unter Druck stehenden Franken vorführte und dem HCE der offensive Vortrag ein ums andere Mal zu fahrig geriet, kam Erlangen in Wetzlar nicht vom Fleck. Verlassen konnten sich die Gäste auf Kristjánsson und in immer stärkeren Maße auf Dario Quenstedt, der das HCE-Tor mit einer Vielzahl auch spektakulärer Paraden zunehmend vernagelte.
Quenstedt, Kristjánsson, Bissel: drei Erlanger Aktivposten und nur ein Tor in Wetzlar vorne
Am gegnerischen Kreis verwertete Maciej Gebala ein schickes Tropf-Zuspiel von Sander Øverjordet, Pech hatte Erlangen derweil, als der Ball nach Bezjaks Aufsetzer von der Unterkante der Latte ins Feld zurückprallte. Weil Wetzlar beharrlich aus dem Rückraum traf und weiterhin gut verteidigte, war der HCE in einer Partie auf Messers Schneide nun zwischenzeitlich sogar hinten und zu einer fortwährenden Kraftanstrengung aufgefordert. Quenstedt, der zwei Siebenmeter parierte, als Torwart und Kristjánsson als Torschütze aus dem Feld heraus und in der 28. Minute auch vom Strich treffsicher, kaschierten die eine oder andere Schlampigkeit. Bissel überführte weit in den Kreis springend ein 13:12 als Pausenstand in diesen Spielbericht.
Eng blieb die Partie auch nach der Pause. Der Wetzlar-Krimi war längst noch nicht auserzählt, als Kristjánsson kurz nach der Rückkehr aus der Gäste-Kabine den HCE erneut mit zwei Toren in Führung warf. Ahouansou, von Nikolai Link in dessen letztem Spiel für die Rot-Blauen nach 13,5 Jahren ein ums andere Mal geblockt, kam mit seiner Wurfstärke allerdings auch oft durch. Die HSG ließ sich einfach nicht abschütteln, meldete sich nach einer zu fehlerhaften Phase zurück und hatte nach einem glücklichen Kos-Treffer zum 17:14 alsbald wieder ausgeglichen.
Metzner trifft schonungslos, Øverjordet konsequent - der HCE bleibt oben
Als Wetzlar-Schlussmann Klimpke zweimal binnen kurzer Zeit gegen Toptalent Gömmel parierte, drohte ein für Erlangen ungünstiger Kippmoment. Doch der fabelhafte Link blockte weiter, Quenstedt parierte unbeirrt und Antonio Metzner erzielte schonungslos gegen sich selbst und drei Wetzlaer das 19:17 (51.).
Ein Ruhekissen sollte das bis in die Schlussminuten gegen äußerst couragierte Gastgeber jedoch nicht werden. Entschieden war die Partie und für Erlangen der strapaziösen Weg zum Klassenerhalt damit erfolgreich zu Ende, als Øverjordet konsequent zum Tor zog und traf, Quenstedt einen Wurf am Tor vorbeischaute und Bissel den Ball zum 23:20 ins HSG-Gehäuse hämmerte. Durchziehen galt es nach dem nächsten Erfolg im letzten Druckspiel beim gemeinsamen Feiern mit den Fans danach vergleichbar zielstrebig.
HC Erlangen: Quenstedt, Ghedbane; Kristjánsson 9/2, Øverjordet 4, Bissel 4, Gebala 2, Nissen 1, Kos 1, Metzner 1, Steinert 1, Gömmel 1, Scheerer, Büdel, Bialowas, Link, Bezjak.
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