1:3 in Spiel drei

Aus. Aus. Aus: Eine beeindruckende DEG beendet die starke Saison der Ice Tigers

Sebastian Böhm

Sportredaktion

E-Mail zur Autorenseite

8.4.2022, 21:04 Uhr
Und...? Nein. Auch Blake Parlett hat in dieser Szene den Puck nicht hinter Mirko Pantkowski im Tor untergebracht. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Und...? Nein. Auch Blake Parlett hat in dieser Szene den Puck nicht hinter Mirko Pantkowski im Tor untergebracht. 

Am Donnerstag um 22.36 Uhr war klar, dass am Freitag um 19.30 Uhr in der Arena Nürnberger Versicherungen ein Eishockeyspiel stattfinden würde. Am Freitag um fünf Uhr kam der Bus der Ice Tigers aus Düsseldorf an, die Mannschaft der DEG hatte bereits auf halbem Weg gestoppt und in einem Hotel geschlafen – so Schlafen nach dem eskalierten 6:5 der Ice Tigers eine Option war. In 75 Stunden seit dem ersten Bully am Dienstagabend produzierten diese beiden Mannschaften Geschichten, die in anderen Sportarten für eine ganze gereicht hätten. Es gab nur keine Zeit, diese Geschichten zu erzählen.

Am Freitag um 21.xx Uhr ging so eine überraschend erfolgreiche, eine vielversprechende und gerade deshalb letztlich leicht enttäuschende Saison für die Ice Tigers zu Ende. Nach dem 1:3 (1:2, 0:1, 0:0) müssen weitere Heldengeschichten dieser Mannschaft vorerst um ein Jahr verschoben werden.

Fischbuch, immer wieder Fischbuch

Nach dem den Comebacks von 0:3, 1:4, 3:5, nach dem Siegtreffer in Verlängerung durch Gregor MacLeod, nach der beeindruckenden Willensleistung am Donnerstag hätten die Ice Tigers eigentlich mit Selbstvertrauen und Sicherheit in dieses entscheidende Spiel starten müssen. Eishockey aber wird nicht im Konjunktiv gespielt. Das Spiel begann wieder mit Strafen, wieder zu Ungunsten der Ice Tigers. Düsseldorfs Kapitän Alex Barta wurde geduldig freigespielt (6.). Zum dritten Mal in drei Spiel startete Nürnberg im Rückstand. Im darauffolgenden Wechsel aber machten Marko Friedrich und Gregor MacLeod so viel Druck, bis Friedrich einen Schuss von Oliver Mebus ins Tor abfälschte (7.).

Kontrollierter aber blieben die Aktionen der Gäste. Beide Mannschaften hatten gerade die Reihen getauscht, als Brendan O’Donnell Daniel Fischbuch mit einem Diagonalpass in Szene setzte – auch der erneut herausragende Ex-Nürnberger traf (12.). Derweil tauschten die Teams wieder Cross-Checks aus, leisteten sich Fouls abseits des Pucks – geahndet aber wurde ein Schubser von Max Kislinger. Fischbuch brauchte im Power-Play nur vier Sekunden um O’Donnell für den Schlagschuss zu finden (32.). Auch das drei Nürnberger Schwächen in dieser Serie: das eigene Power-Play, das in der Hauptrunde sehr starke Unterzahlspiel und die Unfähigkeit, der Strafbank fernzubleiben.

Sheehy schießt, Pantkowski pariert

Im Schlussdrittel setzte dann, wen wundert’s, die Müdigkeit ein. Nur durften die Gäste einen Zwei-Tore-Vorsprung verteidigten, während die Gastgeber zunehmend verzweifelt anrannten. 6183 Zuschauer (absoluter Rekord seit Ausbruch der Pandemie) erhoben sich noch einmal. Aber im Spiel auf ein Tor erspielten sich die Ice Tigers keine klaren Chancen mehr. Vor allem aber - auch das ein Unterschied in der Serie - leistete sich die DEG keine Fehler mehr. Ein weiteres Power-Play verstrich - ohne Power. Danach ließ Mirko Pantkowski noch einmal am langen Pfosten verzweifeln.

Die Ice Tigers aber kämpften darum, in diesem Frühjahr weiter Eishockey spielen zu dürfen. Die gesamte Saison über war dieser Mannschaft anzusehen, wie gerne sie miteinander arbeitet, wie sie füreinander arbeitet. In diesen 75 Stunden aber erwies sich die Düsseldorfer EG, erstmals wieder gecoacht von Harold Kreis, der erst am Nachmittag aus Kanada zurückkam, als die reifere, cleverere und letztlich bessere Mannschaft. Am Sonntag um 19 Uhr tritt sie deshalb zum ersten Viertelfinalspiel in München an.

In Nürnberg hat der der Sommer begonnen. Im Herbst wird der Frust über dieses Playoff-Aus der Freude auf eine Zukunft mit dieser Mannschaft gewichen sein.

8 Kommentare