4:1 gegen München
Ein Derby-Sieg! Nach 60 Minuten! Treutle, Maier und die Ice Tigers zeigen München die Grenzen auf
28.12.2024, 19:45 UhrDrei Tage hatten sie frei. In der DEL-Geschichte dieses Klubs dürfte das Rekord sein - zumindest über die Weihnachtsfeiertage. Weil aber den Straubing Tigers in diesen Tagen die Ehre zu Teil wird, die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) beim vor allem historisch xxx Spengler-Cup in Davos zu vertreten, fehlte Nürnberg auf dem Spielplan für den zweiten Weihnachtsfeiertag. Trainiert hatten sie dann trotzdem. Die freien Tage vom 23. bis 25. Dezember aber waren eine Geschenk von Mitch O‘Keefe an seine Mannschaft. Am Samstagabend nach Weihnachten haben sie sich dann bei ihrem Cheftrainer erkenntlich gezeigt.
Das 4:1 (2:0, 0:0, 2:1) dürfte der Idealvorstellung eines Eishockeyspiels des 40 Jahre alten Kanadiers ziemlich nahe gekommen sein: mit Leidenschaft spreizten sich seine Spieler in jeden Zweikampf, blieben dabei hochkonzentriert, hielten stets die Balance zwischen Risiko und Risikovermeidung, erarbeiteten sich in manchen Situationen das Glück, blieben in der Offensive effizient. Und dann war da noch die Unterstützung von den Rängen. So beendet man nach acht verlängerten Spielen eine Rekordserie. Der Derbysieg gab erstmals seit zwei Monaten drei Punkte.
Letztlich der entscheidende Mann für die Ice Tigers: Niklas Treutle
Zudem meldeten die Ice Tigers zum ersten Mal in dieser Saison ausverkauft. 7672 Zuschauer bildeten in der Arena Nürnberger Versicherung den perfekten Rahmen für ein Spiel, das im besten Sinne aufzeigte, warum die Ice Tigers immer in der Lage sind, mit den tief und teuer besetzten Mannschaften der hochambitionierten DEL-Klubs mitzuhalten - und nebenbei, warum der EHC Red Bull München immer nur phasenweise wie die Vertretung eines Spitzenklubs aussieht.
Die Gäste hatten zwei gute Phasen - zu wenig und zu kurz, um ein Auswärtsspiel bei wachen Ice Tigers zu gewinnen. In den ersten Minuten kratzten die Nürnberger zweimal den Puck aus dem Torraum. Und als Yasin Ehliz seine Mannschaft gegen Ende des zweiten Drittels dazu animierte, Tempo und Handlungsgeschwindigkeit wie auf Knopfdruck zu erhöhen, entschärfte Niklas Treutle drei sehr gute Münchner Chancen. Er war es, der die kompakte Mannschaftsleistung individuell veredelte.
Was ist mit Will Graber?
Ansonsten war nicht zu erkennen, welche Mannschaft da ungleich besser bezahlt wird. Im Gegenteil. Gegen Ende eines schnellen, aber ausgeglichen ereignislosen ersten Drittels war es die Energieleistung von Cole Maier, die Nürnberg in Führung brachte: Der Mittelstürmer gewann den Puck an der Bande gegen Chris DeSousa, bekam von Ryan Stoa den Weg frei geblockt und schob den Puck Simon Wolf durch die Schoner (18. Minute). Nein, im Tor stand nicht Nationaltorhüter Mathias Niederberger. Nahe seiner Geburtsstadt Schwabach bekam der 20 Jahre junge Torhüter den Start.
Wolf war machtlos, als die Ice Tigers kurz darauf perfektes Power-Play-Spiel vorführten. Evan Barratt auf Owen Headrick auf Jeremy McKenna, der ausnahmsweise nicht abzog, sondern den Puck behutsam in den Torraum passte - Stoa musste nur noch einschieben (18.). Nach dem ersten Seitenwechsel passierte, was nicht passieren darf: Kurz vor einem Power-Play musste Will Graber von Physiotherapeut Thomas Schinko in die Kabine begleitet werden. Wie sich der Mittelstürmer verletzt hatte, war nicht zu erkennen. Beim Verlassen der Eisfläche zog Graber das rechte Bein nach.
O‘Keefe musste seine Center fortan rotieren lassen, Folgen hatte das nicht. Die Ice Tigers hielten sich an den Plan. Vor dem souveränen Treutle verteidigte vor allem Shaw clever und konsequent. Dass sein Schuss für das vermeintlich beruhigende 3:0 (46.) sorgte, war eher dem Zufall geschuldet. Im Schlussabschnitt kamen die Ice Tigers kaum noch zu planvollen Offensivaktionen. Auf der anderen Seite verdarb Maxi Kastner Treutle den Shutout (51.). Wolf verließ sein Tor zu Gunsten eines sechsten Feldspielers - Maier hatte so keine Probleme, den Endstand herzustellen (60.).
Am Montag (19.30 Uhr) können die Ice Tigers gegen Bremerhaven die nächste Serie starten.
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