Eishockey: Berlin ist Meister

Leo Pföderl schießt die Eisbären zum zweiten Titel in Folge

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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4.5.2022, 12:26 Uhr
Versteckt jubelt hier auch: Leo Pföderl.

© IMAGO/Markus Fischer Versteckt jubelt hier auch: Leo Pföderl.

In Nürnberg begann er als Teilzeitprofi. Unter der Woche war Leo Pföderl Maurer-Lehrling im väterlichen Betrieb, am Wochenende Stürmer bei den Ice Tigers. In der schönsten Zeit des Jahres entwickelte er sich mit der Zeit zum Playoff-Monster. Nach sieben Jahren wollte er mehr, eine neue Stadt erleben. Und als er am Mittwochabend traf, die Lautstärke in der Münchner Olympia-Eishalle auf Null reduzierte und mit erhobenem Schläger die Glückwunsche seiner Kollegen entgegennahm, da war zu sehen, in welch herausragenden Eishockey-Spieler sich Pföderl in Berlin entwickelt hat.

34 Spielminuten später war Pföderl Deutscher Meister – zum zweiten Mal in Folge.

Dank beeindruckender Effizienz im vierten Finalspiel, einer sensationellen Leistung von Torhüter Mathias Niederberger und nach einer historischen Kraftanstrengung haben sich die Eisbären Berlin mit einem 5:0 (1:0, 3:0, 1:0) in München den nötigen und entscheidenden dritten Sieg in der Serie gegen den EHC Red Bull gesichert.

Herausragender Niederberger

Das Gastspiel in München war für die Berliner die fünfte Partie in sieben Tagen. Die zweite Corona-Saison war um eine Woche verlängert worden, um möglichst viele ausstehende Spiele noch nachholen zu können. Bereits in der kommenden Woche beginnt in Finnland die Eishockey-Weltmeisterschaft, dazwischen musste nur noch der Deutsche Meister gesucht werden. Um 21.53 Uhr war er gefunden.

Im Viertelfinale hatten die Kölner Haie die Eisbären nur kurz aufgehalten, im Halbfinale wurden sie von den Adlern aus Mannheim über fünf Spiele gefordert, 24 Stunden später führten sie im ersten Finalspiel schnell 3:0 gegen München – und verloren dennoch 3:4 zu Hause in der Arena am Ostbahnhof. Es war der letzte Moment der Schwäche, den sich die Berliner erlaubten. Nicht erst in den entscheidenden 60 Minuten spielten sie einfacher, kompromissloser und eben effizienter. München schoss öfter, zunächst aber traf nur Berlin. Das lag auch an einem Torhüter.

Ehliz muss weiter warten

Der Norweger Henrik Haukeland war den Gastgebern ein starker Rückhalt, der gebürtige Düsseldorfer Niederberger aber blieb nicht nur fehlerlos. Niederberger brach die Moral der Münchner mit seinen souveränen Paraden. Auf der anderen Seite legte Matt White auf Pass des unverwüstlichen Frank Hördler vor (9. Minute), Frans Nielsen erhöhte (25.) und keine 60 Sekunden später traf eben auch Pföderl, so wie nur Pföderl trifft. Und White komplettierte seinen Final-Hattrick ins leere Münchner Tor (60.).

Pföderl war Berlins drittbester Scorer in den Playoffs. Münchens bester Scorer hat ebenfalls lange in Nürnberg gespielt, stammt ebenfalls aus Bad Tölz. Yasin Ehliz muss nach seinem Wechsel in die bayerische Landeshauptstadt allerdings noch mindestens ein weiteres Jahr auf seinen ersten Meistertitel warten.

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