5:6 in Bietigheim

Niederlage beim Letzten: Ice Tigers offenbaren besorgniserregende Schwächen

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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28.12.2022, 21:23 Uhr
Ein wildes Spiel, geprägt von Zweikämpfen, wie diesem zwischen Marcus Weber und Evan Jasper. 

© IMAGO/Hansjürgen Britsch Ein wildes Spiel, geprägt von Zweikämpfen, wie diesem zwischen Marcus Weber und Evan Jasper. 

Wo geht es hin mit den Ice Tigers im Jahr 2023? Wieder in Richtung Playoffs, dorthin, wo sich selbst verorten? Oder müssen ihre Fans bangen, weil sich am Ende der Saison ein und vielleicht sogar noch ein zweiter Klub in die DEL2 verabschieden muss? Der letzte Monat des Jahres fühlte sich bereits nach Abstiegskampf an. Mit dem 5:1 gegen Iserlohn schienen sich die Ice Tigers wiederbelebt zu haben, am Sonntag aber verlor Nürnberg 0:4 in Schwenningen.

Und so trafen am Mittwochabend die schlechteste Mannschaft des Monats Dezember (Bietigheim) und die zweitschlechteste (Nürnberg) aufeinander. 60 wilde Minuten später war das talentiertere und schnellere Team um einen Treffer schlechter. Beim 5:6 (3:2, 1:2, 1:1, 0:1) offenbarten die Ice Tigers besorgniserregende Schwächen.

Ein Ex-Nürnberger foult und trifft

Den Gästen fehlten mit Patrick Reimer, Ryan Stoa, Blake Parlett, Hayden Shaw und Charlie Jahnke weiterhin fünf Leistungsträger sowie Roman Kechter, der in diesen Tagen bei der U20-WM in Kanada auf sich aufmerksam macht. Tom Rowe ließ also erneut den Verteidiger Andrew Bodnarchuk in die vierte Sturmreihe rotieren, um ein volles Aufgebot angreifen zu lassen. Dazu kam wieder der erst 16 Jahre alte Maximilian Merkl zu Kurzeinsätzen an der Seite von Oliver Mebus. Im Tor stand Leon Hungerecker, der zunächst aber wenig zu tun hatte - auch weil die Bietigheimer Probleme hatten, den Puck kontrolliert ins Nürnberger Drittel zu fahren.

Einen der vielen Fehlpässe im Aufbau provozierte Oliver Mebus, Danjo Leonhardt profitierte von Mat Maiones Aussetzer (4. Minute). Als echter Verteidiger erhöhte Bodnarchuk von der blauen Linie (11.). Nachdem aber Dennis Lobach einen harten Check kassiert und wenig später den Puck Benjamin Zientek via Daniel Weiß (13.) zukommen hatte lassen, verloren die Gäste ihre Souveränität. Daniel Schmölz vollendete zwar noch einen von Tim Fleischer eingeleiteten Alleingang erfolgreich (14.), Daniel Weiß arbeitete aber den Puck ins Nürnberger Tor, nachdem er Julius Karrer gefoult hatte (16.). Mit etwas Verspätung kam es zum Spiel zweier verunsicherter Mannschaften.

Herausragender MacLeod

Für die spielerischen Höhepunkte sorgte dabei Nürnberg: Das 2:4 war das Ergebnis des herausragenden Könnens von Gregor MacLeod (26.). Danach zeigte sich, wie anfällig die Ice Tigers für Fehler und Dummheiten sind. Bodnarchuk bearbeitete den torungefährlichen Guillaume Naud im eigenen Torraum, bis der irritierte Hungerecker einen Schuss von CJ Stretch passieren lassen musste (26.). Mebus leitete direkt danach einen Bietigheimer Gegenangriff mit einem vermeidbaren Fehlpass ein - Maione bedankte sich mit dem erneuten Ausgleich (37.).

Nürnberg musste erneut anfangen, wieder mehr und schneller Schlittschuh zu laufen. Und genauso ergab sich die erneute Führung: MacLeod behauptete den Puck lange und passte im perfekten Moment auf den mitgelaufenen Dane Fox, der Bietigheims Torhüter Sami Aitokallio keine Chance ließ (49.). Nürnberg schien das Spiel wieder unter Kontrolle zu bringen. Dann aber erlaubte sich Tim Fleischer eine Strafe und kurz nachdem er wieder aufs Eis durfte gleich eine weitere. Mit dem nächsten Bully aber gab es bereits die nächste Strafzeit - gegen Bietigheim.

Am Freitag kommt Köln

Die Gastgeber nahmen trotzdem ihren Torhüter vom Eis, Tyler Sheehy traf immerhin die Rundung des leeren Tores - im Gegenzug glich Chase Berger (59.) erneut aus. Es ging in die Verlängerung, in der sich Dane Fox einen Stockschlag zu viel leistete. Und natürlich nutzte Maione Nürnbergs Unterzahlschwäche zum 6:5 (62.).

In dieser Verfassung wird es am Freitag (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen die Kölner Haie nicht leichter.

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