Fränkische Kooperation endet

Nürnberg Ice Tigers und Bayreuth trennen sich

Florian Jennemann

Sport

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10.6.2022, 12:27 Uhr
Kurze Liste: Sportdirektor Stefan Ustorf hat einen zu knappen Kader, um Spieler nach Bayreuth abzustellen. Und er will die Talente im eigenen Team sehen.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Kurze Liste: Sportdirektor Stefan Ustorf hat einen zu knappen Kader, um Spieler nach Bayreuth abzustellen. Und er will die Talente im eigenen Team sehen.

Egal, ob zum Training beim Kooperationspartner, für einen Spielbesuch oder einfach einen Gedankenaustausch der Entscheider von Angesicht zu Angesicht - es passte einfach. Der Weg von Nürnberg nach Bayreuth oder zurück ist kein weiter. Um sich ein Bild von einem Talent zu machen, oder aus gegebenem Anlass kurzfristig einen Spieler anzufordern, um den Kader zu ergänzen. Soweit die Grundidee der Zusammenarbeit zwischen beiden Teams.

"Kein verlässlicher Partner"

Doch inzwischen hat sich etwas verändert. Vor allem bei den Ice Tigers, die ihre jungen, talentierten Spieler nun bevorzugt in ihrem eigenen Trikot sehen wollen. Für Bayreuth bedeutete das, dass sie wenig bis gar nicht mehr mit dem Einsatz von Jungprofis der Ice Tigers bei ihnen rechnen konnten. Abgesehen davon, dass sich die Nürnberger Konzeption geändert hat, bräuchte es auch einen breiteren Kader bei den Mittelfranken, um leihweise Spieler an die Oberfranken abzutreten, damit diese dort Spielpraxis im Wettbewerb sammeln können. Den gibt es aber nicht. Die Ice Tigers brauchen selbst jeden Mann.

"Wir mussten reagieren, da wir gerade auch in der abgelaufenen Saison erlebt haben, dass es durch Verletzungen oder die Situation der Quarantäne-Maßnahmen, ganz schnell ganz eng werden kann, was die Kaderstärke anbetrifft", lässt Bayreuth Geschäftsführer Matthias Wendel ausrichten. Was als Win-Win-Situation für beide Seiten begann, kann unter den aktuellen Gegebenheiten so nicht mehr funktionieren. Also trennte man sich - in aller Freundschaft, was in diesem Fall nicht als Floskel zu verstehen.

DEL schreibt Zusammenarbeit nicht mehr vor

"Aufgrund unserer Kaderzusammenstellung sehe ich uns nicht in der Lage, ein verlässlicher Partner zu sein, der Bayreuth jedes Wochenende mehrere Spieler zur Verfügung stellen kann. Unsere jungen Spieler, die für eine Förderlizenz in Frage kommen könnten, sind aufgrund ihrer Leistungen fester Bestandteil unserer Mannschaft. Nur wenn wir zu 100 Prozent gesund sind, würden zwei Spieler infrage kommen. Sich darauf zu verlassen, macht eine Planung für Bayreuth sehr schwierig", erklärt Nürnbergs Sportdirektor Stefan Ustorf.

Da eine Zusammenarbeit mit einem unterklassigen Team in der DEL mittlerweile nicht mehr verpflichtend ist, werden die Ice Tigers sich auch kurzfristig keinen neuen Partner suchen. Wer in Nürnberg unter Vertrag steht, wird damit auf absehbare Zeit nur für die Ice Tigers spielen. Dass irgendwann mal wieder ein Ice Tiger für die Tigers aus Oberfranken auflaufen wird, ist trotzdem kein unmögliches Szenario. "Dass man sich in der Zukunft eventuell nochmals trifft und gegebenenfalls noch mal ein Bündnis schließt, ist ausdrücklich nicht ausgeschlossen", so Wendel.

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