3:2 gegen Köln

Siebte Verlängerung in Folge: Wieder sichert Evan Barratt den Nürnberg Ice Tigers zwei Punkte

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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19.12.2024, 21:57 Uhr
Ringen um die freie Sicht: Josef Eham von den Nürnberg Ice Tigers stellt sich Kölns Torhüter Mirko Pantkowski und Nationalspieler Moritz Müller in den Weg.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn Ringen um die freie Sicht: Josef Eham von den Nürnberg Ice Tigers stellt sich Kölns Torhüter Mirko Pantkowski und Nationalspieler Moritz Müller in den Weg.

Er sieht auch weiterhin sehr gut aus, dieser Mann aus Kolbermoor. Der Dreizehntages-Bart: perfekt gestutzt. Der Seitenscheitel: wie mit dem Lineal gezogen. Das Lächeln: souverän wie eh und je. Von Menschen, die das Glück hatten, ihm schon vor ersten Bully zu begegnen, erfuhr man, dass sich auch menschlich nichts verändert hatte. Manuel Kofler begrüßte herzlich, drückte und lachte. Nur stellte er sich dann hinter die Bank der Kölner Haie. Das hat sich geändert.

Kofler ist am Donnerstagabend als Co-Trainer des Gegners nach Nürnberg zurückgekehrt. Er dürfte den Abend sehr genossen haben. Fans, Mitarbeiter, Spieler haben nicht vergessen, welch angenehmer Co-Trainer er bereits den Ice Tigers war. Das Spiel sollte ihn zusätzlich lange Zeit bestens unterhalten haben. Bis - natürlich - Evan Barratt den Abend zu Gunsten seines ehemaligen Arbeitgebers entschied. In Verlängerung - natürlich - traf der DEL-Topscorer zum Endstand von 3:2 (1:2, 0:0, 1:0, 1:0).

Roman Kechter legt für die Nürnberg Ice Tigers vor

Die Ice Tigers gingen in diese Partie als Lieblinge des Rechteinhabers MagentaSport: Spiele mit Nürnberger Beteiligung lassen sich auf allen Plattformen verkaufen, keine Mannschaft der Deutschen Eishockey-Liga garantiert so viel Unterhaltung. Jüngstes und bestes Beispiel: das 7:6 am Sonntag in Bremerhaven. Effizient war dieser Stil nicht für die Ice Tigers. Im kompletten November und bislang auch im Dezember hat die Mannschaft von Mitch O‘Keefe aus keinem Spiel die Maximalausbeute von drei Punkten behalten. So wild sollte und konnte es nicht weitergehen.

Zurück in Nürnberg und besser gelaunt, als es hier aussehen mag: Kölns Co-Trainer Manuel Kofler.

Zurück in Nürnberg und besser gelaunt, als es hier aussehen mag: Kölns Co-Trainer Manuel Kofler. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn

Gegen Köln bewiesen die Ice Tigers, dass es auch anders geht. Es blieb ihnen auch gar nichts anders übrig. Die Gäste überstanden den Enthusiasmus der Gastgeber in den ersten Minuten. Roman Kechters Führungstreffer war das Mindeste (7. Minute) und wäre die perfekte Vorlage für weitere Tore gewesen. Puck an die blaue Linie, Schuss, vor Gäste-Goalie Mirko Pantkowski sorgt Lukas Ribarik für Verwirrung, Kechter schießt den Puck ins Tor - einfach und effizient. Köln, bis dahin, offensiv kaum präsent, machte es aber noch einfacher. Adam Alquist schlenzte, dass in seiner Sichtlinie drei Haie standen, war entlastend für Leon Hungerecker (11.). Dass sich der Nürnberger Torhüter klein machte, eher nicht. Mit dem Ausgleich übernahm Köln. Louis-Marc Aubry schloss einen perfekten Angriff über sieben Stationen ab (19.).

Will Graber schickt auch dieses Spiel in die Overtime

Das 1:2 schien nur eine Momentaufnahme zu sein. Koflers Kölner dominierten die ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts, wie kaum eine gegnerische Mannschaft vor ihnen. Hungerecker aber blieb gegen Parker Tuomie stabil (23.). Und allmählich hielten die Ice Tigers wieder dagegen. Will Graber löffelte den Puck übers Tor (33.), Barratt zielte ausnahmsweise daneben (36.).

Im Schlussdrittel kamen auf beiden Seiten kleine Undiszipliniertheiten dazu, die beide Teams nicht nutzen konnten. Nürnberg brauchte ein Tor, Hungerecker verhinderte zunächst eines mit einem Hechtsprung (57.). Auf der anderen Seite prallte der Druck, den die Ice Tigers zuletzt immer auf Knopfdruck entwickeln konnten, an stabilen Kölnern ab. O‘Keefe nahm Hungerecker 140 Sekunden vor dem Ende vom Eis. Und wieder schlugen seine Spieler zurück: Will Graber drückte den Puck über die Linie (59.). Zum siebten Mal in Folge musste ein Nürnberger Spiel verlängert werden.

Auch dafür hat Nürnberg einen Spezialisten: Evan Barratt. Manuel Kofler kennt ihn gut.

Nürnberg: Hungerecker; Headrick/Weber, Shaw/Braun, Haiskanen/Böttner - Gerard/Graber/Stoa, McKenna/Maier/Barratt, Ustorf/Dove-McFalls/Alanov, Eham/Kechter/Ribarik. - Tore: 1:0 Kechter (6:01), 1:1 Almquist (10:17), 1:2 Aubry (18:17), 2:2 Graber (58:34/6-5), 3:2 Barratt (62:42). - Schiedsrichter: Frano/Hinterdobler. - Zuschauer: 5819. - Strafminuten: 4 - 4.

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