Zwangspause in der Frauen-Bundesliga

Doppeltes Corona-Pech für Neumarkter Handballprofi

13.1.2022, 18:07 Uhr
Im Tor des Thüringer HC sammelte Laura Kuske in der laufenden Saison Erfahrungen auf internationalem Niveau, wie der gehaltene Siebenmeter in dieser Szene im Spiel gegen Molde beweist. 

© imago images/foto2press Im Tor des Thüringer HC sammelte Laura Kuske in der laufenden Saison Erfahrungen auf internationalem Niveau, wie der gehaltene Siebenmeter in dieser Szene im Spiel gegen Molde beweist. 

Drei freie Tage über Weihnachten kamen Laura Kuske gerade recht, um zu Hause in der Oberpfalz neue Kraft zu tanken und sich die Unannehmlichkeiten der vorangegangenen Wochen im Kreis der Familie von der Seele zu reden. Obwohl doppelt geimpft, plagte sich die 20 Jahre alte Torhüterin in Folge einer Covid-Infektion Ende Oktober mit Fieber, Erbrechen und Herzstechen. "Der Arzt hat gemeint, bei dem Verlauf wäre ich ohne Impfung auf der Intensivstation gelandet. Und das bei meinem guten Immunsystem als Leistungssportlerin", berichtet Kuske, die 2016 vom Drittligisten ESV Regensburg in die Nachwuchsakademie des Erfurter Bundesligisten wechselte und sich aktuell in ihrer zweiten Saison bei den Profis bewähren darf.


Zwei Talente aus Berg schnuppern Bundesliga


Mühsam bahnte sich Kuske nach ihrer Genesung im Dezember über Spaziergänge sowie individuelle Ausdauer- und Krafteinheiten ihren Weg zurück in die Halle, und stand dann zum Jahresausklang vor 500 Zuschauern überraschend im Rampenlicht. Während nun die beiden etatmäßigen Stammkräfte zwischen den Pfosten ausfielen, konnte sich die gebürtige Neumarkterin beim 28:26-Auswärtssieg in Neckarsulm mit einigen Paraden in Szene setzen. "Das war schon ein krasser Sprung, nach gerade einmal zwei echten Trainingstagen auf einmal 60 Minuten durchzuspielen. Aber ich habe inzwischen genug Vertrauen, um meine Leistung abzurufen", sagt die 20-Jährige.

Isolation auf 18 Quadratmetern

Viel Zeit, um sich zu freuen und sich Gedanken über das bevorstehende Heimspiel vor leerer Kulisse gegen die alte Jugendgefährtin Teresa von Prittwitz vom Buxtehuder SV zu machen, blieb Laura Kuske jedoch nicht. Bis auf zwei Ausnahmen wurde die gesamte Mannschaft am 2. Januar positiv getestet. Auch die junge Torhüterin, die bereits an Neujahr erste leichte Symptome verspürte, hatte es erneut erwischt. "Es war ein Schock. Mir standen die Tränen in den Augen, weil ich nie damit gerechnet habe, mich so schnell wieder zu infizieren", erzählt Kuske, bei der natürlich die Angst um eine neuerliche längere Pause mitschwang. Tatsächlich kehrten das Fieber und Erbrechen für ein paar Tage zurück, ehe nurmehr Hustenanfälle übrig blieben. "Ich habe viel geschlafen und zur Not mehrfach am Tag bei meiner Mutter angerufen, wenn ich Aufmunterung brauchte. Jetzt geht es mir viel besser und ich kann ein bisschen Schulstoff nachholen", berichtet Kuske über die Phase der Isolation in einem 18-Quaradtmeter-Zimmer im Athleten-Wohnheim.

Neben der Faust-Lektüre versucht sich die angehende Abiturientin bereits an leichten Stabilisationsübungen und schielt auf das Ende ihrer Quarantäne am 16. Januar. Sofern keine Viruslast mehr nachweisbar ist und die Nachuntersuchungen entsprechend verlaufen, will Laura Kuske so schnell es geht ins Aufgebot des mehrfachen Deutschen Meisters zurückkehren, der als Tabellendritter das internationale Geschäft anpeilt und noch auf den ersten Sieg in der neuen Halle wartet.

Haben die jüngsten Erfahrungen denn gar keine Hemmungen hinterlassen beziehungsweise ihre Sicht auf die Pandemie verändert? "Handball ist für mich Leidenschaft und Beruf zugleich. Natürlich sind wir durch die Reisen und Kontakte einem erhöhten Risiko ausgesetzt, allerdings werden wir medizinisch hochprofessionell betreut. Persönlich sehe ich die Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen nochmal bestätigt und werde mich sobald möglich boostern lassen." Indes plädiert Kuske ungeachtet des Termindrucks mit Blick auf die Corona-Ausbrüche bei der Konkurrenz für eine temporäre Unterbrechung des Spielbetriebs. Umso mehr gäbe es sicher beim Wiedersehen mit Teresa von Prittwitz, die sich im Norden zur Stammspielerin auf Linksaußen gemausert hat, zu besprechen. Wobei sich der direkte Austausch nach dem Spiel auf ein Minimum zu beschränken hat.

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