10:0 Tore in 90 Minuten
Beobachtungen und Autogramme: So liefen die ersten Testspiele des Kleeblatts
13.6.2022, 06:00 UhrDie Kinder hinter Marc Schneider wurden immer ungeduldiger. Während der neue Trainer des Kleeblatts in der Sommersonne über seine Mannschaft sprach, sammelten sich in seinem Rücken immer mehr kleine Fans mit Autogramm- und Fotowünschen. Nach dem Schlusspfiff des zweiten Testspiels waren sie von allen Seiten herangeströmt, durchatmen konnten die weiß-grünen Fußballer und ihr Übungsleiter erstmal nicht.
Nach Jahren, in denen die Spieler abgeschottet wurden, in denen sie wegen eines kleinen, aber gefährlichen Virus' nur digital sprechen durften, sucht der Profifußball inzwischen wieder die Nähe zur Basis. Im Vorwort des "Stadionhefts" durfte Schneider schon über seine Vorfreude auf die "tolle, familiäre Atmosphäre" schreiben, davon, dass er sich freut, "Sie in diesem Rahmen kennenzulernen".
Tatsächlich durften die 600 Menschen, die zum „Zirndorfer Sommercup“ auf den Sportplatz des ASV Zirndorf gekommen waren, das Kleeblatt kennenlernen. Das neue Kleeblatt mit vielen neuen Gesichtern - vor allem im ersten Testspiel des Tages. Gegen den heimischen Bezirksligisten tat sich ein sehr junges Team mit mehreren Jugendspielern noch schwer und gewann durch Tore von Devin Angleberger, Julian Green und Afimico Pululu nur mit 3:0.
"Wir haben einige falsche Entscheidungen getroffen, waren zu fest im Zentrum, haben zu lange den Ball gehalten und ihn zu wenig in die Box gespielt", kritisierte Schneider - wollte den bemühten, aber weitgehend glücklosen Auftritt allerdings nicht zu hoch hängen. Genauso wenig wie das deutliche 7:0 (Tore: Abiama 3, Raschl 2, Hendricks, Dudziak) gegen den FC Herzogenaurach , der in der vergangenen Saison in der Landesliga Nordost oben mitgespielt hatte.
Intuitive Wahrnehmung
Ergebnisse sind sekundär in der Vorbereitung, noch dazu bei einem Verein wie der Spielvereinigung, die sich nach einigen Abgängen, auf wie neben dem Platz, erstmal wieder finden muss. "Es ging darum, wie die Spieler intuitiv ihre Positionen wahrnehmen und wie sie sie spielen", erklärte Marc Schneider. "Das gibt mir und uns Aufschluss, woran wir noch arbeiten können." Julian Green beispielsweise ließ sich beim Spielaufbau in den ersten 45 Minuten (offenbar intuitiv) oft sehr weit nach hinten fallen, Timothy Tillman übernahm gegen Herzogenaurach die alleinige Sechserposition.
"Wir wollten Dinge ausprobieren", so Schneider, der die ersten 90 Minuten Fußball als Fürther Trainer mit sehr vielen Detail-Beobachtungen verbrachte. Sowohl bei der Arbeit seiner beiden Mittelfeldspieler als auch bei den Außenverteidigern. Dort machte vor allem der 19 Jahre junge Oualid Mhamdi, den das Kleeblatt kürzlich von Viktoria Köln verpflichtet hat, 45 Minuten lang Werbung für sich - während Sebastian Griesbeck und Lucien Littbarski (geschont nach Erkältung) sowie Nils Seufert (geschont nach Verletzung) nur zuschauen konnten.
"Ich wollte sehen, wie sie auf diesen Positionen funktionieren, wie sie sich dort verhalten", erklärte der Trainer, "damit wir am Ende jeden auf seiner besten Position einsetzen können." Taktisch wird Schneider nur wenig umstellen, "es bietet sich an, ein 4-4-2 zu spielen, ob mit Raute oder flach spielt gar keine so große Rolle", sagte der 41-Jährige. "Ich spreche aber insgesamt nicht so gerne über Systeme, denn es geht um Prinzipien, darum, was wir in gewissen Situationen machen wollen."
Das wichtigste Prinzip am Sonntagnachmittag? Die strahlenden Kinderaugen noch ein bisschen mehr zum Strahlen bringen. Marc Schneider kam dieser Aufgabe sehr gerne nach.
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